Ich erwache gegen 8 (neue Zeit), was relativ OK ist, abgesehen davon, dass hier gestern halt noch bis 1 Uhr nachts (alte Zeit) Party auf der Straße war – und das Ganze heute Morgen auch noch irgendwie weitergeht, mit immer noch Trommeln und Bläsern und Live-Musik, so ab 10 Uhr. Und das trotz Regen, der heute den ganzen Tag über angesagt ist. Das lädt natürlich dazu ein, einfach im Bett zu bleiben, was ich auch sehr ausgiebig tue. Irgendwann hole ich mir Tee dazu, Saft, Müsli mit Erdbeeren und Hafermilch. Danach schlafe ich nochmal ein, da muss es gegen 12 sein – ich hatte gerade angefangen, ein paar Seiten zu lesen.
Irgendwann am frühen Nachmittag bemerke ich eine längere Regenpause, checke den Regenradar (keine meiner beiden Wetter-Apps liefert hier wirklich zuverlässige Ergebnisse und sie weichen auch noch voneinander ab) und beschließe dann spontan, wenigstens einen kurzen Spaziergang ans Meer zu machen. Also ziehe ich mich fix an und gehe nach draußen. Dort hat der Regen soweit aufgehört, dass blauer Himmel zu sehen ist und die Sonne mich im warmen Pullover fast schwitzen lässt. Ich richte meine Schritte Richtung Meer, bleibe dann aber auf der Promenade, statt mir die Schuhe mit nassem Sand vollzuschmieren.


Eigentlich habe ich vor, an der Strandpromenade bis zum Ende zu laufen und dann wieder umzudrehen und zurück zu laufen, dann riecht es aber aus einem der Restaurants ganz gut und es gibt sogar einen freien Tisch mit Meerblick. Ich entscheide mich also für ein spontanes Mittagessen.



Das Agua de Valencia schmeckt, aber weniger aromatisch als gestern Abend. Dazu gibt es valenzianische Tomaten mit Thunfischbauch, Salat, Jalapeños, Zwiebeln und Thunfischrogen und Tellinas mit einem Kräuter-Knoblauch-Öl-Dip. Beides sehr lecker – die Muscheln habe ich hier schon beim Vorbeigehen an diversen Bars gesehen und muss sie unbedingt ausprobieren. Während ich esse kommen die ersten Tropfen runter. Mist. Ich bleibe erst noch hartnäckig sitzen und flüchte mich dann nach dem Essen mit einem Getränk unter eine Markise, als dort ein Tisch frei wird. Jetzt regnet es sich ein.
Ich schlürfe meinen Drink und lese mein Buch zu Ende (James Hawes – The shortest History of Germany – gerne und mit Gewinn gelesen, gegen Ende fühle ich mich aber als Ureinwohnerin von Ostelbien auch ein wenig schlecht dabei, dass meine Existenz quasi das Unglück des richtigen Deutschlands ist, das nur wegen mir und meinesgleichen an einer endgültigen Westbindung scheitert und nie wirklich zur Ruhe kommt, seit über 1000 Jahren.) Ohne Buch wird es mir dann zu kalt und langweilig und ich nutze eine Verringerung der Regentropfendichte, um zu zahlen und zurück in die Ferienwohnung zu laufen.
Hier geht es erstmal schnell ins warme Bett zum Aufwärmen (und direkt wieder einschlafen). Gegen halb 6 snacke ich eine Banane und fange das nächste Buch an: Charmaine Wilkerson – Black Cake. Kurz vor 8 werde ich wieder hungrig und mache mir Abendessen. Es gibt Brot mit Olivenöl, Iberico-Schinken, halbgereiftem Käse und Tomate.

Dazu und danach schaue ich Filme – erst „Are you there God? It‘s me, Margret“, eine Coming-of-Age-Buchverfilmung. Ich glaube mich zu erinnern, dass die „alte Freundin“ das Buch mochte und verstehe, warum. Danach gucke ich noch „Only you“, eine RomCom mit Marisa Tomei und Robert Downey Jr, die auch noch größtenteils in Italien spielt. Venedig, Toskana, Rom, Portafino – die Bilder und die Schauspieler*innen sind besser als der Plot und hui, waren RomComs in den 90ern toxisches Zeug. Danach ist es fast Mitternacht, ich dusche noch und lese dann nochmal, bis ich einschlafe.