06.03.2024 – Sehr viele Kilometer

Heute wieder vor dem 6:30-Weckerklingeln wach, aber zum Glück vorher weitgehend durchgeschlafen, den Rest richtet das Adrenalin schon. Ich habe einen beruflichen Termin im Draußen, das beinhaltet spezielle Garderobe (die grüne Firmen-Trainingsjacke und die grünen Firmen-Chucks, damit ich schnell auffalle und erkannt werde) und Frühstück vor dem Rausgehen. Beim Telefonat mit dem Liebsten kurz nach 8 esse ich wieder gerade mein Müsli. Kurz nach halb 9 verlasse ich das Haus, bringe noch schnell den Müll weg und laufe dann zur S-Bahn. Einmal fast halb um Berlin herum geht es zum Messegelände, es ist ITB.

Ich laufe erstmal automatisiert dahin, wo ich mich neulich mit dem Dorfbäckermeister getroffen habe, dann fällt mir ein, dass die Halle 9 ja ganz woanders ist. Dort zeige ich dann mein eTicket vor und erhalte meinen Badge, dann stelle ich mich raus in die Sonne und warte auf die anderen. Diese Woche sind Kolleg*innen auf Warschau, London und Valencia in der Stadt, von denen ich nur einen (einen Global Head of) per Videochat kenne, die anderen nur schriftlich oder gar nicht – daher meine Kleidung. Der mit dem Video und ich erkennen uns dann aber schnell und es gibt ein großes Hallo. Ich mache ein Gruppenfoto, verteile meine Ausdrucke von Montag und dann zerstreut sich die Gruppe recht schnell, weil alle Termine haben.

Ich begleite einen der Valencia-Kollegen zu einem Meeting mit einem Kunden aus Paris, halte Smalltalk, mache Fotos und Notizen und werde dann schon von dem Global Head of (aus London) gerufen, um mich mit ihm zwischen zwei Terminen schnell zu einer Foto-Op bei einem Geschäftspartner zu treffen. Als das erledigt ist, gehe ich zurück zum Valencia-Kollegen, der aber schon auf dem Sprung zum nächsten Meeting ist. Also laufe ich ein wenig alleine über die ITB (leider weit weg von den Bereichen, die mich als Besucherin interessiert hätten), aber immerhin sitze ich kurz in der Blogger Base.

Dann schaue ich bei einem der Warschau-Kollegen vorbei, der sich mit einem potenziellen Kunden aus Luxemburg unterhält und treffe mich dann wieder mit dem Global Head of – im Streetfood Market.

Wir teilen uns eine Brezel-Pizza mit Nürnberger Würstchen und reden über dies und das – Sprachen lernen, Sprachreisen, die vielen Jahre in der Firma (er ein paar weniger als ich) und sitzen dabei zufällig mit dem Paris-Kunden und dem Warschau-Kollegen am Tisch. Dann kommt auch noch eine London-Kollegin dazu und ich erkläre ihr das deutsche Getränk Spezi und mit dem Kontext schmeckt ihr der vorher argwöhnisch beäugte Mezzo Mix dann doch und sie bringt mir sogar noch einen mit. Dann interviewe ich sie und den Global Head of noch ein wenig, ebenso den Kunden aus Paris, bis alle wieder zu Terminen müssen. In der Zwischenzeit breche ich auf ins Büro.

Von der Brizza bekommen der Liebste und das Teilzeitkind ein Foto in unsere nigelnagelneue WhatsApp-Gruppe

Ich habe mir – wie immer in diesen Chucks (nachdem sie einmal komplett nassgeworden sind, sind sie jetzt irgendwie enger) – relativ schnell Blasen gelaufen und humpele zur nächsten S-Bahn-Station. Mit S-Bahn und U-Bahn geht es ins Büro. Dort läuft mir als erstes eine Kollegin über den Weg, die Hilfe beim Drucken braucht. Nachdem das geklärt ist, folgt ein recht normaler Arbeitstag:

  • Mail ans Team zum Abschied einer Kollegin
  • Kurzes Face-to-Face-Meeting vor Ort
  • Arbeit am Frauentagsprojekt
  • Verkünden der Umfrageergebnisse vom Sprachprojekt
  • Arbeit am Employee-Appreciation-Projekt
  • Kurz zwei Übersetzungen checken
  • Nachfassen bei verschiedenen Projekten im Tool
  • Kurzer Call mit der scheidenden Kollegin in Florenz
  • Telefonat mit einem Kollegen im Ruhrgebiet
  • Aufbereiten der Notizen und Fotos von heute morgen

Kurz vor 18 Uhr ist die Luft raus und ich packe meine Sachen und fahre heim. Ich bin so platt, dass ich meine Umsteigestation verpasse und die nächste Möglichkeit nehmen muss – das bedeutet nochmal etwas mehr Fußweg am Ende. Ich bin froh, als ich die Chucks ausziehen kann. Zuhause dann erst Haushalt (Spülmaschine ausräumen, Filter reinigen, Katzen füttern, Reste warmmachen), dann Abendbrot mit Topinambur-Gratin, Suppe und Pflaume-Kardamom-Limo an Liebstentelefonat.

Ich daddel ein bisschen herum und höre dabei den Alles-gesagt-Podcast mit Daniel Cohn-Bendit (also die ersten Stunden davon), gehe gegen 9 in die Badewanne und gegen 10 ins Bett. Gegen 11 schlafe ich ein und suggeriere meinem Körper, dass er sich mit dem Aufwachen Zeit lassen soll, bis der Wecker klingelt.