Kurze Nacht mit sechs Stunden Schlaf brutto und einer Unterbrechung zwischendrin. So langsam nervt es mich, vor allem, wenn ich die Gründe nicht verstehe, so wie heute. Als ich hellwach bin, ist es kurz vor halb 9, wirklich munter bin ich irgendwann später. Immerhin habe ich bis auf die Katzen sturmfrei und auch keine terminlichen Verpflichtungen. So kommt es, dass ich erst nach ausführlichen Herumliegen irgendwann nach 11 aufstehe und gegen 12 dann mit Frühstück auf dem Sofa sitze. Beim Aufstehen war noch Sonne auf dem Balkon und ich hatte Lust, direkt die Balkonsaison auch noch einzuweihen, aber als alles fertig ist, sind Wolken am Start und es ist direkt kalt.

Nach dem Frühstück kommt dann der Reset für den Haushalt – zumindest das Nötigste davon. Küche aufräumen, Wäsche waschen, Wäsche zusammenlegen und verräumen, Pflanzen gießen, Bett neu beziehen, Katzenklo durchsieben, Müll runterbringen… Dann erstmal wieder ausruhen, bis es klingelt und der Hase mit einem Care-Paket von seiner Mama vor der Tür steht. Es gibt eine Packung Eier und einen Beutel voll Topinambur. Da der Hase auf dem Sprung ist, räume ich nur schnell die Sachen weg und ruhe dann noch ein wenig weiter aus. Die ganze Zeit über höre ich übrigens nebenbei den „Alles gesagt“-Podcast mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Spannende Sache.
Als der Podcast zu Ende ist, ist der nächste Schritt dann Folge zwei des „Sportprogramms für Vielsitzer“ [sic]. Nachdem ich in den letzten Wochen erst krank und dann renonvaleszent bzw. beschäftigt war, wird es Zeit weiter zu machen, damit ich bis irgendwann im Juni, wenn die Frist abläuft, alle zehn Folgen schaffe. Ganz schön anstrengend, vor allem die Aufwärmphase am Anfang. Danach kurz ausschwitzen und dann geht es gemütlich in die Badewanne zur ausführlichen Grundreinigung. Ich nehme extra kein Entspannungsbad, so dass ich mich hinterher direkt der Essenszubereitung widmen kann, statt einzuschlafen.
Nach dem Konsultieren verschiedener Topinambur-Rezepte fabriziere ich dann eine Mischung aus allem – ein Gratin mit Ei, Butter, Hafermilch- und Quarkresten (statt Sahne), Knoblauch, Safransalz, Muskat, Thymian und Grana Padano. Lecker und mit den bei Topinambur üblichen Nachwirkungen. Mindestens eine Portion ist noch für morgen da. Und dann halt noch die andere Hälfte der Tüte für irgendwann.

Wegen des verschobenen Tagesrhythmus gibt es das Essen schon kurz nach 18 Uhr, aber verdauungstechnisch ist das ja bestimmt nicht so falsch. Nach dem Essen ist es jedenfalls noch sehr früh und ich bin sonntäglich entspannt, also lese ich ein Kapitel weiter im Grass. Dann schaue ich einen Film und finde eher zufällig auf Netflix einen sehr guten – Nuovo Olimpo von Ferzan Özpetek. Ich schaue ihn im italienischen Original mit italienischen Untertiteln dazu und bin am Ende hochemotional, auch wenn ich natürlich nicht jedes Wort verstanden habe. Es ist dann gegen halb 10. Ich quatsche noch kurz mit dem nach Hause gekommenen Mitbewohner und mache mich dann bettfertig.
Um 10 liege ich und lese weiter bei Joan Didion. Zwischendrin fällt mir etwas ein, woran ich morgen bei der Arbeit denken muss, nehme mir mein Diensthandy und markiere eine Mail aus ungelesen, damit ich weiß, dass ich morgen damit befassen muss. Dummerweise fällt mein Blick dabei noch auf eine weitere Mail und ich öffne sie und lese sie und danach bin ich schon wieder ganz unentspannt und denke über mögliche Reaktionen meinerseits nach. Dies, während ich das ganze Buch noch zu Ende lese (bis halb 1) und während ich danach versuche, endlich einzuschlafen (bis gegen 1) und dann direkt am nächsten Morgen wieder, als ich viel zu früh aufwache. Grummel. Blödes Ende für einen eigentlich sehr tollen Sonntag.