29.02.2024 – Das Gegenteil von gestern

Ich stecke in einer Früh-Aufwach-Schleife fest, schon wieder ist es erst kurz nach 6. Heute weckt mich das Geräusch zweier Katzen, die rechts und links von mir sitzen und sich synchron kratzen. Dann hören sie auf, legen sich wieder hin, schlafen weiter und ich bin halt wach. Wenigstens schaffe ich es so, meinen Vorsatz für heute einzuhalten. Eigentlich war der für gestern, aber gestern ging ja nichts. Heute aber stehe ich gegen 8 auf (nach einem ersten Check des Diensthandys und dem Beantworten erster Nachrichten), ziehe mich an, telefoniere mit dem Liebsten und gehe direkt nach Draußen.

Es ist kalt, gerade erst hat sich der Morgen aus den Minusgraden verabschiedet. Der Kaffeemann unten im Haus stellt die Stühle und Tische raus. Der Platz drinnen ist so gering, dass das Draußenmobiliar bei Wind und Wetter das ganze Jahr über draußen stehen muss, weil man sich sonst drinnen nicht bewegen könnte. Also wird es draußen hingestellt und wo es Außenmobiliar gibt, setzen sich Berliner*innen hin, das ganze Jahr über. So auch nachher wieder, wenn ich zurückkomme. Erst einmal laufe ich jetzt aber zu meiner Hausarztpraxis. Im Wartezimmer tragen alle Maske, ich auch. Die Sprechstundenhilfe reagiert verwundert über mein Ansinnen, mir meine Ausweiskopie von der Hausärztin beglaubigen zu lassen, zieht aber meine Karte durch und bucht mich ein.

Ich nutze die Wartezeit und arbeite auf dem Handy weiter, bis ich aufgerufen werde. Die Ärztin ist ebenfalls verwundert, aber hilfsbereit. Sie versteht gut, dass ich nicht nochmal einen Bürgeramtstermin angeln möchte für diesen Vorgang. Am Ende wünschen wir uns beide, uns hoffentlich nicht so bald wieder zu sehen und noch einen schönen Tag. Auf dem Heimweg mache ich noch Besorgungen in Apotheke und Drogeriemarkt. Die Sonne ist rausgekommen und natürlich sitzen diverse Menschen vorm Café, als ich ankomme. Ich aber nicht, ich mache oben den Katzen und mir Frühstück (Müsli, Apfel, Tee) und sitze dann ab 10:00 am Schreibtisch.

Jetzt widme ich mich der Auswertung der Umfrage zum Internationalen Tag der Muttersprache [sic] die ich gestern geschlossen habe. Erst müssen Daten bereinigt werden (es gab viele Freitextfelder), dann kann ich rechnen, Grafiken erstellen etc. Ich komme auf ein paar schöne Ergebnisse, die in den nächsten Tagen noch intern und extern verwurstet werden. Wenn das geschehen ist, kann ich hier etwas davon teilen (wenn ich es nicht vergesse). Unterbrochen wird diese Arbeit durch einen Call mit Paris, bei dem ich eine Kollegin durch einen Prozess auf unserer Corporate Website führe und merke, dass ich doch ein bisschen mehr Ahnung von HTML und allgemein Technik habe, als der Durchschnitt. Das mal mental notieren für die Zukunft.

Nach dem Call mache ich meine Umfrageergebnisse schön und teile sie mit den Kolleginnen, die mit mir an der weiteren Verwurstung arbeiten sollen. Außerdem wähle ich zwei Teilnehmerinnen für die weitere Berichterstattung aus und lose aus allen Teilnehmenden aus, wer einen und welchen der ausgelobten Preise erhält. Dann ist schon wieder Meeting – mit Biesdorf, Lichtenberg, Charlottenburg und Ostfriesland. Das zieht sich eine gute Stunde und dann ist es schon 14 Uhr, Zeit für Mittagspause.

Ich scanne meine Ausweiskopie ein und schicke sie per E-Mail an die nervige Versicherung, dann tue ich sie auch noch in einen Briefumschlag und trage diesen zur Post. Am frühen Nachmittag muss ich hier wenigstens nicht anstehen und kann ihn direkt als Übergabe-Einschreiben loswerden. Unglaublich, was für Aufwand und und Kosten aus dem Kündigen eines einzigen Versicherungsvertrags entstehen. Ich hoffe, diesmal kommt alles an und das das Thema dann endlich abgeschlossen wird, bin aber nur verhalten optimistisch. Natürlich werde ich für den Freundeskreis Spannungsbogen weiter berichten. Mein Schrittziel habe ich jedenfalls heute damit auch schon erreicht.

Wieder zuhause habe ich ein wenig Zeit, weil ein für den Nachmittag geplanter Call auf morgen verschoben wurde. Ich kann also an verschiedenen Projekten weiterarbeiten und springe munter hin und her, wenn ich bei einem nicht weiterkomme oder keine Lust mehr habe. Dazu höre ich laute Musik und knabbere Fenchelsamen-Taralli. Um 18 Uhr mache ich Feierabend und erstmal noch eine Runde Haushalt – sauberes Geschirr verräumen, Katzenbrunnen auffüllen, Katzenklo durchsieben, neues Katzenstreu aus dem Keller hochholen, Müll wegbringen… Jetzt fühlt sich das Haushaltsthema wieder etwas mehr im Griff an – ich war ja gefühlt seit Wochen entweder nicht da, oder am Schreibtisch, oder malade im Bett.

Und dann wird gekocht. So richtig. Und kleinteilig, nach diesem Rezept aber leicht abgewandelt, weil keine Schalotten da (mehr Knoblauch!), keine Hühnerbrühe da (Gemüse ist auch gut), kein Parmesan da (aber Grana Padano) und weil ein halber Teelöffel Fenchelsamen ja ein Witz ist (bei mir aus dem Handgelenk eher zwei). Das dauert alles seine Zeit, aber das tut auch gut und nebenbei wird die Küche weiter aufgeräumt.

Nach dem Essen telefoniere ich kurz mit meinem Bruder und dann schaue ich die letzte Folge der Joey-Kelly-&-Family-Panamericana-Doku, durch Patagonien und Feuerland bis Ushuaia – der einzige Teil der Strecke, den ich aus eigenem Erleben kenne. Der Perrito-Moreno-Gletscher sieht auf Luftbildaufnahmen noch beeindruckender aus als von der Besuchertribüne aus (zumindest in meiner Erinnerung von vor 25 Jahren). Ich hätte dann jetzt auch Lust auf so einen ewig langen Roadtrip (sie waren über 100 Tage unterwegs), aber bitte danke ohne die Fernsehkameras und das ständige Reflektieren vor der Kamera dabei. Ich würde aber versprechen zu bloggen! Sagt Bescheid!

Es ist dann schon nach 22 Uhr, ich mache noch schnell Italienisch mich dann langsam bettfertig, halb 11 liege ich. Der Mitbewohner geht nochmal kurz los, etwas einkaufen, seine Heimkehr bekomme ich schon nicht mehr mit.

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