25.02.2024 – Und dann nischt wie raus

Als ich gegen 9 das erste Mal auf die Uhr schaue ist im Zimmer vom Tag draußen noch nichts zu ahnen – Verdunkelung kann der Liebste. Zack, mal eben neun Stunden durchgeschlafen. Irgendwann wacht auch der Liebste auf und bringt Kaffee, später noch eine zweite Runde, und wir bleiben einfach bis halb 12 oder so im Bett. Dann knurrt irgendwann mein Magen und ich forciere das Aufstehen. Gegen 12 gibt es gemütliches Sonntagsfrühstück, heute mit Krabben im Rührei, ausnutzend, dass das Teilzeitkind nicht da ist.

Bereits gestern haben wir den Plan gefasst, heute ins Draußen zu gehen und etwas zu unternehmen. Am Ende wird es zwar nicht der ursprüngliche Plan, aber in weiten Teilen ziehen wir es durch. Nach dem Tischabräumen ziehen wir uns also an und laufen dann nicht zur üblichen S-Bahn-Station, sondern in die andere Richtung, denn in diese wollen wir fahren und außerdem gilt es ja, etwas zu erleben. Der Liebste moppert nur am Anfang, weil das ja viel weiter und total sinnfrei sei, erkennt aber dann die Möglichkeit, mir eins auszuwischen, in dem er zustimmt. Da hat er aber die Rechnung ohne mich gemacht, ich spaziere ja gerne durch ungewohnte Gegenden und bei dem sonnigen Wetter heute erst Recht. Am nächsten S-Bahnhof dann sollen wir eine Viertelstunde auf die Bahn warten – irgendwas mit Polizeieinsatz – aber nicht mit uns, wir laufen einfach noch weiter. Bei der übernächsten Station sind es vier Minuten und das ist sehr OK.

Wir fahren raus nach Wannsee und schauen uns auf dem Weg dorthin die Gegend an – wo man gerne leben würde und wo eher nicht so, Abwägen zwischen schön grün und weit vom Schuss, völlig abgesehen vom Preis und der politischen Einstellung der Nachbarschaft. Am Schlachtensee stehen wir lange und gucken aufs Wasser, fast sind wir versucht, einfach hier auszusteigen, aber dann fährt die Bahn doch noch das letzte Stück. Am Wannsee selbst dann erstmal viel Baustelle. Wir entscheiden uns gegen eine Fährüberfahrt oder eine Ausflugsfahrt und laufen stattdessen grob Richtung Pfaueninsel – bereits ahnend, dass wir nicht bis ganz dahin kommen werden, aber auch unwillig, dann eben den Bus zu nehmen.

So laufen wir durch interessante Gegenden voller Segelvereine, Schulungszentren, Suchtrehas und historischer Stätten, bis man wieder ans Wasser kommt. Hier wird es dann kurz richtig naturnah und idyllisch.

Der Wunderlauch duftet schon

Dann kehren wir ein – wobei der Liebste findet, das Außengastronomie kein wirkliches Einkehren wäre – es gibt Cappuccino für ihn (er ist ja kein Italiener und darf das auch am Nachmittag) und Pflaumenkuchen und Fassbrause für mich.

Als es kühler wird, brechen wir wieder auf und laufen den gleichen Weg zurück. Kurz vor der Bahn kommt dann nochmal die Sonne zurück.

Wir fahren zurück, diesmal bis zur üblichen S-Bahn-Station, laufen zuhause und verschwinden dann am Rechner (der Liebste) bzw. im Bett (ich). Ich fange an zu lesen und schlafe fast direkt ein – nach über 14.000 Schritten nicht unerwartet. Als ich leicht desorientiert wieder aufwache ist es schon halb 7. ich lese mein Buch zu Ende (Sebastian Hotz – „Mindset“) und überlege, ob es für die Geschichte eine Vorlage aus dem Literaturkanon gibt, irgendwas klingelt da – gefühlt 18. oder 19. Jahrhundert, deutsche Klassiker oder russischer Schinken? Mal weiter drauf rumdenken. Ansonsten aber alles ganz unterhaltsam.

Als das Buch aus ist, ist es Zeit fürs Abendessen. Es gibt Reste von gestern und dazu und danach „The Marvels“ – für einen Superheldinnenfilm auch sehr unterhaltsam und deutlich besser als sein Ruf. Wir sind große Fans der Katzen und natürlich von Kamala Khan, die wir ja schon in der Serie so toll fanden. Weil ich so viel geschlafen habe, habe ich danach noch Energie und wir schauen die erste Folge von „Echo“, auch ganz nice, vor allem, weil wir gerade ja „Reservation Dogs“ zu Ende gesehen haben und es da einige Überschneidungen im Cast gibt. Statt noch einer Folge will der Liebste danach aber nochmal spielen und so lege ich mich ins Bett und lese endlich mal in Fabrizia Lanzas „L‘ultimo dei Monsù“ weiter. Also, ich lese mir das vor und versuche, dabei ungefähr zu verstehen, worum es geht. Mir fehlen viele Vokabeln und ich mag nicht ständig alles nachschlagen, aber durch das Vorlesen bleibe ich am Ball und bekomme gefühlt auch mehr mit. So bin ich ja auch durch Fabrizias „Tenerumi“ und Elsa Morantes „L‘isola di Arturo“ durchgekommen. Ich schaffe es heute von 17 bis 21 Prozent, immerhin. Dann mache ich mich bettfertig und bin gegen Mitternacht wieder schläfrig genug, um die Nacht zu beginnen.

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