Fast komplett durchgeschlafen, bekuschelt von zwei glücklichen Katzen, und schon etwas vor dem früheren Weckerklingeln aufgewacht. Nach der bisher recht aufregenden Woche hätte es heute ruhig langweiliger werden dürfen, aber nein – ein Handwerkerbesuch steht an. „Zwischen halb 8 und 8“ soll er ankommen. Ich gehe also kurz vor 7 fix ins Bad und mache mich bereit, um dem Mitbewohner auch noch genug Zeit zu geben, damit auch er halb 8 fertig sein kann. Zurück in meinem Zimmer telefoniere ich ab viertel 8 mit dem Liebsten, drei Minuten später klingelt es. Handwerkerzeitmanagement scheint ein allgemeines Problem zu sein. Ich habe ja noch Verständnis für ungenaue Zeitangaben oder Verspätungen, aber wenn man schon eine sehr genaue Zeitangabe macht, dann kann man doch bitte schön noch ein paar Minuten im Auto sitzen und nicht einfach zu früh kommen? Anyway. Die Klingel treibt den Mitbewohner aus dem Bett und dann passt am Ende alles.
Der Handwerker besieht sich den Schimmel, macht exakte Messungen zu Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Messpunkten und behandelt dann den akut bestehenden Schimmel. Der Mitbewohner und ich verharren im einzigen schimmelfreien Raum, dem Wohnzimmer – das ist nämlich der einzige, der keine direkte Außenwand hat, vor der ist nämlich noch der Balkon (die Loggia, ich sollte Loggia sagen). Nach einer Stunde verabschiedet sich der Handwerker. Irgendwann gibt es dann einen Termin über mehrere Tage, an dem an den betroffenen Außenwänden die Tapete abgemacht und stattdessen Anti-Schimmel-Farbe aufgetragen wird. Und die Fenster müssen dann auch direkt mal wieder abgeschliffen und neu gestrichen werden. Weltkulturerbe ist schön, aber anfällig.
Ab halb 9 können wir die Türen wieder öffnen und meinen Schreibtisch zurück an die Wand rücken. Ich mache den Katzen und mir Frühstück (Müsli, Mate, frisch gepressten Mandarinensaft) und dann geht ab 9 der Arbeitstag ganz normal los – zum ersten Mal seit Montag Mittag an ergonomischen Möbeln und mit zweitem Bildschirm, Tastatur und Maus. Bis 11:30 arbeite ich an verschiedenen Aufgaben, dann habe ich mein wöchentliches Meeting mit meiner Chefin. Wir besprechen drei Themenkomplexe, die allesamt zu Aufgaben für mich werden oder diese konkretisieren. Danach beschließe ich also folgerichtig, erstmal Mittagspause zu machen.
Podcast auf die Ohren und dann schnappe ich mir die Pfanddosen der letzten zwei Essensbestellungen und drehe eine längere Spaziergangsrunde, um sie an zwei verschiedenen Stellen abzugeben. Kurz danach suche ich hektisch meine Zugangskarte zum neuen Büro, als mich eine Frau anspricht und sie mir reicht – sie muss mir wenige Meter zuvor aus der Jackentasche gefallen sein. Läuft bei mir. Ich kehre kurz beim Späti ein und kaufe Fenchel und Koriander (so viel günstiger als im Supermarkt, sogar als in Discounter) und hole dann noch ein neues Stück Seife in der Drogerie – dank Selbstscankasse bin ich innerhalb von 2 Minuten wieder draußen. Wieder zuhause mache ich mir noch schnell Stullen (Quark mit Leinöl, Gurke, Möhre, Fenchel) und damit geht es dann zurück an den Schreibtisch.

Ich mache mich an die Umsetzung der neuen Aufgaben, gebe zwischendurch Feedback, ziehe Daten, wühle im Archiv… Das 14-Uhr-Meeting wird erst nach hinten und dann auf morgen verschoben, weil die eine beteiligte Kollegin blöd gestürzt ist und erstmal zum Arzt muss. Das 17-Uhr-Meeting wird ebenfalls auf morgen verschoben. Das 18-Uhr-Meeting (mit Seattle, da ist es gerade erst 9) findet dann aber statt, ist zum Glück aber schnell vorbei. Ich schreibe noch schnell eine Mail und habe dann kurz vor halb 7 Feierabend. Zeit fürs Kochen. Ich mache mir wieder einen Podcast an, schnitze Kartoffelecken und werfe sie in den Ofen und mache mir dann eine Guacamole und Mojo verde dazu.

Beim Essen telefoniere ich mit dem Liebsten. Danach schaue ich die neue Folge der Joey-Kelly-&-Family-Panamericans-Doku (den ersten Teil von Chile) und danach noch die Aufzeichnung aus dem Adulting-Projekt von gestern, als ich einfach zu kaputt war, um live dabei zu sein. Als das alles durch ist, ist es kurz vor 11. Ich mache mich schnell bettfertig, lese noch zehn Seiten Buch und schlafe dann wie ein Stein. Zum Glück klingelt der Wecker morgen wieder zu einer humaneren Zeit.