Gegen 4:30 weckt mich ein Geräusch und trotz anfänglicher Versuche es zu ignorieren, werde ich nachhaltig wach. Also gehe ich aufs Klo und suche außerdem die Ohropax raus. Als ich mich wieder hinlege, geht der Liebste aufs Klo und das Geräusch ist auf wundersame Weise verschwunden. Dann liegen wir beide im Dunkeln und lesen auf unseren Handys und versuchen, wieder einzuschlafen. Es dauert eine gute Stunde, dann bin ich erstmal wieder weg, bis ich etwas merkwürdiges träume und wieder wach bin. Inzwischen schläft dann auch der Liebste wieder. Ich lege nochmal eine kleine Schlafrunde ein, bis halb 8 mein Wecker klingelt. Der Liebste und das Teilzeitkind zeigen sich unbeeindruckt (das Geräusch ist wieder da), ich hingegen fange an zu bloggen.
Eine Viertelstunde später mache ich dem Liebsten Kaffee und mir Kakao (das Teilzeitkind hat noch Tee übrig). Dadurch werden dann erst das Kindelein und dann auch der Liebste wach. Gegen 8:15 geht es hinunter zum Frühstück, wo nach und nach die Feiernden von gestern eintrudeln, die auch im Hotel übernachtet haben. Kurz vor 9 muss ich mich schon wieder verabschieden und gehe mit einer Kanne Tee zurück aufs Zimmer – Arbeiten ist angesagt. Ich verschicke erst eine Mail an den deutschen Standort, dann aktualisiere ich eine Seite im Intranet, schicke eine Mail an die globale Belegschaft und poste dazu noch etwas in einen globalen Chat. Um 10 habe ich ein Meeting nach Paris, an dessen Ende dann das Kindelein und der Liebste nackt vor mir stehen – sie waren nochmal am Pool. Jetzt ziehen sich alle an und packen ihre Sachen und eine Viertelstunde später checken wir aus und fahren hinüber zu den Eltern des Liebsten.
Die anderen versammeln sich zu Kaffee und Schabernack im Wohnzimmer, ich verziehe mich ins Arbeitszimmer und beziehe mein zweites Office des Tages. Ungefähr anderthalb Stunden beschäftige ich mich weiter mit der Auswertung der Umfragedaten von gestern und bereite die Ergebnisse auf – überblicksmäßig für die globale Belegschaft im Intranet und detailliert für die Führungsebene. Dann ist es Zeit für die Mittagspause. Ein kurzes Schwätzchen noch mit der Familie, dann verabschieden wir uns und werden vom Liebstenpapa zum Bahnhof gebracht. Wir kaufen noch schnell Getränke für die Fahrt und dann beziehen wir unsere Plätze zurück im Zug nach Berlin – mein drittes Office heute und das, in dem ich am längsten sitze – viereinhalb Stunden lang. Der Liebste liest und schläft, das Teilzeitkind macht Hausaufgaben und spielt. Ich schneide Videos, mache Übersetzungen für Untertitelungen, schreibe ein Protokoll zu einem Meeting von gestern, bespreche Dinge per Chat mit Kolleg*innen, teste die Gebrauchsanleitung für einen neuen Prozess… Die Zeit vergeht quasi wie im Zuge.
Als wir in Spandau halten, packe ich meinen Laptop ein. Am Hauptbahnhof steigen wir aus und verabschieden uns am S-Bahn-Gleis. Der Liebste und das Teilzeitkind fahren nach Westen, ich nach Osten. Vom Alex aus geht es mit der Tram weiter bin kurz nach halb 6 zuhause. Ich hole ein Paket bei meiner Nachbarin ab, lege alles ab, begrüße die Katzen und lege mich dann nochmal mit dem Laptop aufs Bett – mein viertes Office für heute. Ich habe nämlich noch eine Aufgabe fertig zu machen, die ich im Zug nicht mehr geschafft habe – quasi die Erstellung eines neuen Projekts im Projektmanagement-Tool mit einer zweistelligen Anzahl von Stakeholdern, deren Unteraufgaben und passenden Deadlines. Kurz nach 18 Uhr mache ich Feierabend.
Jetzt habe ich kurz Gelegenheit, mit dem Mitbewohner zu quatschen, mein Paket auszupacken (Crowdfarming-Avocados, -Mandarinen und -Orangen, jede Menge und das im Bio-Qualität und für unter 20 € inkl. Versand aus Spanien), dem Ex-Mitbewohner Bescheid zu sagen, dass seine neue BahnCard da ist, und mir eine Pizza zu bestellen – Birne, Rosmarin und Gorgonzola – ich lasse es histamintechnisch drauf ankommen (Anmerkung am nächsten Morgen: zu Recht, keine Probleme). Dann packe ich mein Gepäck aus, mache Italienisch und schon ist die Pizza da.

Zur und nach der Pizza gibt es die Daily-Show-Folge vom Montag und die MaiLab-Folge über Populismus. Dann ist der Mitbewohner von seinem Lauf zurück und fertig mit Abendessen und wir rücken gemeinsam Möbel – morgen früh kommt wieder ein Handwerker zur Schimmelbekämpfung. Gegen 21 Uhr liege ich in der Badewanne, gegen 22 Uhr mit Buch im Bett, gegen 23 Uhr habe ich genug von den zufallenden Augen und gebe mich dem Schlaf hin.