13.02.2024 – Gar nicht so kleiner Dienstag

Irgendwann wache ich auf, weil Noosa schnarcht oder die Blase drückt, dann gehe ich aufs Klo, dann liege ich wieder, die Gedanken sind schon lange angesprungen – es ist kurz vor halb 6. Ich versuche zu lesen und dabei wieder einzuschlafen, aber nein, ich bleibe wach. Das hat zur Folge, dass ich dann wenigstens alles morgendliche erledigen kann (außer Italienisch und Spielen), ausführlich mit dem Liebsten telefoniere, die Katzen füttere und mir Frühstück mache, und dann trotzdem pünktlich um 9 am Laptop sitze.

Ich mache an der Stelle weiter, an der ich gestern Abend erschöpft aufgehört habe. Damit bin ich gut beschäftigt bis zum ersten Meeting um 11. Als das 12:30 zu Ende ist, beschließe ich, meine Mittagspause vorzuziehen und direkt nach Draußen in die Sonne zu gehen. Das hilft schon mal in punkto Energie und Stress veratmen. Habe dem Mitbewohner auch geraten, mittags rauszugehen, weil er immer so müde und antriebslos ist und wenn halt erst abends im Dunkeln draußen ist. Er meinte, dass er das nicht schafft, weil seine Mittagspause kaum reicht, um zu kochen und zu essen. Und abends vorkochen ginge nicht, weil er immer gleich alles aufessen würde, egal wie viel er kocht. So hat also jeder seine inneren Zwänge und Ausreden.

Ich spaziere bei strahlendem Sonnenschein, gebe Altkleider ab, bringe Pfanddosen zurück und kehre dann in der nächstgelegenen Handwerksbäckerei ein, um Pfannkuchen für mich und den Mitbewohner zu holen, immerhin ist heute Fasching. In der Nähe sind noch zwei weitere Bäckereien, bei denen bestimmt lange Schlangen stehen, weil sie beliebter sind, aber hier bin ich die einzige Kundin und werde mit so einer ausgesuchten Berliner Unfreundlichkeit bedient, dass es eine Freude ist.:

-„Hallo!“

-[Nicken]

-„Ich hätte gerne Pfannkuchen.“

-[Geht rüber zur Pfannkuchenauslage und nimmt sich schobmal Einwickelpapier]

-„Was haben Sie denn für Sorten?“

-„Die sind alle Pflaumenmus.“

-„Okay, dann nehme ich… zwei.“

-[Packt Pfannkuchen ein und legt sie auf die Theke] „Drei Euro“

-„Bitteschön! Tschüß!“

-[Wendet sich wortlos ab]

Ich laufe nach Hause und esse dann am Laptop meinen Pfannkuchen, während ich weiterarbeite, bis es plötzlich schon 14 Uhr ist und der Meetingmarathon am Nachmittag startet.

Erste Runde mit Berlin und Ostfriesland, die Fortsetzung von gestern, diesmal etwas kürzer als angesetzt. Dann kurz durchatmen, dann ist Paris dran. Kurz durchatmen, Madrid. Kurz durchatmen, Paris-Chicago-Südengland, also mein Team minus der Chefin, die ja Urlaub hat. Gegen Ende geht das Gespräch von Arbeitsdingen zu Musik über. 17 Uhr ist das Meeting vorbei, ich habe aber noch ernsthaft zu tun. Ich recherchiere und stelle Informationen in einer Präsentation zusammen. Nebenbei schicken wir uns im Teamchat Hip-Hop-artige Songs aus unseren jeweiligen Ländern. Ich steuere aus Deutschland „Nordisch by Nature“, „8000 Mark“ und „Wildberry Lillet“ bei.

Gegen 18:40 bin ich fertig mit der Präsentation und verabschiede mich auch im Teamchat. Ich füttere die Katzen, mache mir Stullen, ein vegetarisches Würstchen und Knabbergemüse und setze mich aufs Sofa. Erst Telefonat mit dem Liebsten, dann mit meinem ehemaligen Chef aus Toronto (von damals vor nunmehr fast 19 Jahren – oha), dann nochmal mit dem Liebsten. Danach packe ich das Paket von gestern aus. Der Sack Trockenfutter kommt erstmal zur Seite, interessant ist heute das neue Gimmick für die Katzen, dass ich mit Hilfe eines YouTube-Videos aufbaue (die mitgelieferte Anleitung mit schematischen Illustrationen blieb mir unverständlich)

Die Katzen schauen neugierig aber schüchtern auf den neuen Trinkbrunnen. Etwas später dann traut sich Nimbin ran und ist recht begeistert.

Ich verbringe den Rest des Abends auf der Couch. Fürs Lesen reicht die Muße nicht, aber mit Italienisch, TikTok und ein bisschen Spielen habe ich eine gute Zeit bis gegen 11. Dann schnell Katzenklo durchsieben, Zähne putzen und am ins Bett. Das Einschlafen geht heute sehr schnell.