Ich folgte ja eine ganze Weile lang mehr oder weniger aktiv den Praktiken der FlyLady und habe davon über die Jahre einiges in meinen Alltag einsickern lassen (und relativ viel Geld für Produkte ausgegeben, das aber immerhin schon lange nicht mehr). Ab und zu gucke ich auch heute noch in die App, die aber ähnlich wie die Website ziemlich aus der Zeit gefallen scheint, ganz abgesehen davon, dass der Ton insgesamt sehr altbacken ist, mit zu viel Religion und patriarchalen/sexistischen Anklängen. Will nicht wissen, was die FlyLady so wählt. Aber worauf ich hinaus will, der Sonntag ist bei FlyLady der „Renew your Spirit Day“ und ich denke, das habe ich erfolgreich hinbekommen.
Noosa weckt mich wieder mit Spielvorschlägen. Ihr neustes Ding ist, mit niedlichem Gurren immer wieder über mich drüber zu springen und da sie inzwischen schon 10 und auch kein Fliegengewicht mehr ist, schafft sie den Sprung nicht immer fehlerfrei und Teile von ihr landen dann auf mir oder streifen mich und spätestens dann bin ich halt wach. Das ist heute kurz vor halb 8. Ich liege gemütlich im Bett, gebe mir auch ein bisschen mehr Zeit, nach interessantem Content abseits der üblichen Leseroutinen zu suchen – schließlich ist Sonntag. Als Kind hieß das immer, dass meine Eltern zum und nach dem Frühstück DIE ZEIT lasen und damit eigentlich erst zum Kuchen essen am Nachmittag fertig wurden.
Meine Highlight des Morgens kam dann sogar auch aus der Zeit, allerdings von einer Freundin in Leipzig abfotografiert. Ich kann bei den Punkten zu Rostock fast vollumfänglich zustimmen, besonders natürlich beim Stammcafé, das wohl durch die Mitwirkung eines Bekannten am Artikel den Weg in die Liste gefunden hat. Und nach Leipzig sollte ich auch mal wieder, vor allem auch die Freundin (und ihren Mann und ihr Baby, die ich beide noch nicht kenne) besuchen.

Da der Liebste und ich nachher zum Brunchen verabredet sind, gibt es erstmal kein Frühstück, sondern nur eine große Tasse Chai. Gegen 10 bekomme ich Hummeln im Hintern und stehe auf. Ich nutze die freien Stunden, um mich dem lange geplanten Aufräumen und Ausmisten meines Kleiderschranks zu widmen. Das ist ausführlich zuletzt vor knapp fünf Jahren passiert. Ich widme mich der Thematik Fach für Fach, lasse aber aus Zeitgründen das „Fach des Schreckens“ (Unterwäsche, Socken, Tücher, Mützen, Gürtel, Accessoires) noch aus. Das kommt demnächst dran und evtl. besorge ich vorher noch geeignetes Equipment, damit da nicht immer alles durcheinander rutscht. Aber alles an Hosen, Röcken, T-Shirts, langärmligen Oberteilen, Schlaf- und Sportsachen schaffe ich. Demnächst ist dann noch die andere Seite mit dem Hängeteil, Schuhen und Taschen dran.

Ein paar Sachen, die nicht mehr passen (alles eingelaufen natürlich!) kommen in eine Tüte für die Altkleidersammlung, ein paar Sachen, die von Katzenkrallen durchlöchert sind, kommen in den Müll. Irgendwann während dieser Aktion klingelt es und der Hase steht (angekündigt) vor der Tür. Er kommt gerade aus dem Dorf zurück und hat mir ein Care-Paket von seiner Familie mitgebracht. Zehn Eier von den Hühnern, ein Glas Honig von den Bienen, eine selbstgemachte Blaubeer-Marmelade und drei Gläser Marmelade aus der Fabrik, in der die Ex-Freundin seines Bruders arbeitet (Schwarzkirsche und zweimal Feige). Nicht nur wir, auch sein Bruder und dessen Ex haben sich sehr vorbildlich getrennt. Als er wieder losfährt, schreibe ich seiner Mama noch schnell und bedanke mich, dann geht es zurück an den Schrank.
Kurz vor 13 Uhr ist der oben beschriebene Zustand erreicht, dann mache ich mich fertig für den Tag. Der Liebste schreibt, dass er jetzt unterwegs ist. Gegen halb 2 breche ich auf, bringe die Altkleider direkt weg und hole ihn dann von der S-Bahn ab. Gemeinsam spazieren wir zur avisierten Brunch-Location (langsam, wir haben beide noch Schmerzen), müssen aber feststellen, dass trotz fortgeschrittener Stunde immer noch eine lange Schlange draußen steht. Also spazieren wir noch ein Stück weiter, zu einem weniger gehypten Café mit sehr ähnlichem Angebot, in dem man uns direkt einen Tisch zuweist – für den Liebsten mit Blick auf ein Video eines flackernden Kaminfeuers.

Wir schlemmen uns durch Eggs Benedict mit Avocado, Tomatenmarmelade, sautiertem Spinat und Spinatschaum (ich) und Rührei-Avocado-Stulle mit Bacon (er) und teilen uns hausgebeizten Lachs. Dazu gibt es für beide Mimosa und einen speziellen Earl Grey, der angeblich Noten von Honig und Leder mit sich bringt. Alles sehr zu empfehlen. Und weil das natürlich nicht reicht, gibt es hinterher noch (vor allem für mich) den riesigen fluffigen Buttermilch-Pancake mit Mousse von weißer Schokolade, gerösteten Kürbiskernen, Kürbiskernöl und Erdbeeren (die hätte man aufgrund der Saison gerne gegen etwas anderes tauschen können, aber das ist wirklich der einzige Kritikpunkt).

Nach knapp zwei Stunden spazieren wir wieder nach Hause, der Rücken des Liebsten schmerzt dabei immer mehr, während es bei mir inzwischen besser geht. Zuhause angekommen nimmt er als erstes eine Allergietablette und bekommt einen Tee auf dem Balkon serviert, bis sie wirkt. Dann legen wir uns beide auf mein Bett und ich überlasse ihm den Platz auf der Heizdecke. Die Katzen gesellen sich zu uns und es wird sehr gemütlich. Wir lesen und dösen beide hin und wieder ein. Irgendwann gegen 19 Uhr gebe ich dem Klagen der Katzen (und weniger laut dem des des Liebsten) nach und mache Abendbrot für alle.
Für die Zweibeiner*innen gibt es Spaghetti aglio olio e peperoncino, dazu öffnen wir endlich die Flasche Capriano del Colle DOC, die mein Bruder vor einer ganzen Weile von einer Schiffsexpedition in der Arktis mitgebracht hatte. Passend dazu, dass seine Freundin morgen mal wieder auf das Schiff zur Antarktisexpedition steigt.


Dazu und danach gucken wir „The Sting“ (die DVD-Sammlung muss ja mal genutzt werden) und der Liebste liest zwischendurch immer wieder passende Trivia zum Film und anderen Dingen vor. Danach gibt es dann noch zwei Folgen „Young Sheldon“ und schon ist wieder Bettgehzeit.