Muss ich das Wortspiel erklären? Ich denke nicht.
Heute wieder wie üblich vor dem Weckerklingeln aufgewacht, womöglich weil eine kleine niedliche Katzen kuscheln und spielen wollte. (Auch zehnjährige Katzen können klein und niedlich sein) Also gekuschelt und gespielt und im Internet herumgeguckt, gebloggt, Italienisch gemacht und mit dem Liebsten telefoniert. Gegen halb 9 dann aufgestanden, Katzen gefüttert und Frühstück organisiert. Heute gibt es seit langem mal wieder einen Smoothie – zwei überreife Bananen müssen endlich weg und nachdem das mit den Pancakes neulich nicht so gut geklappt hat und mir gestern Abend Zutaten für Banana Bread fehlten, eben so. Saft zweier Blutorangen und einer halben Limette (dafür seit langem mal wieder die gute elektrische Zitruspresse rausgeholt), zwei Bananen, ein Stück Ingwer, ein Stück Curcuma, mit Hafermilch auf 0,4 l auffüllen, den Smoothiemodus des Mixers anstellen und während der ohrenbetäubenden Krach macht schnell noch etwas Gebäck und getrocknete Feigen auf einem Teller arrangieren – Zack, Frühstück fertig.

Damit sitze ich dann gegen 9 am Schreibtisch. Viertel 10 beginnt die monatliche virtuelle Kaffeerunde – ein Überbleibsel aus Pandemiezeiten, da wir viele Remote-Leute in Deutschland haben und gerade ja auch eh wieder alle im Homeoffice sitzen, passt es aber weiterhin gut. Alle stimmt nicht, ein Kollege ist gerade in Prag (mit meiner Kollegin aus Südengland und anderen) und hat sich vom Hotelfrühstück eingewählt, um uns vom Austausch mit den Kollegen aus den USA, Frankreich, UK und Tschechien zu berichten. Ziemlich cool.
Direkt im Anschluss Meeting mit Ostfriesland. Danach habe ich eine halbe Stunde Zeit und kann durch E-Mails und Nachrichten gehen, bis zum nächsten Meeting mit Dortmund, Biesdorf, Lichtenberg und Moabit. Danach ist es halb 12 und vorbei mit Meetings für diese Woche. Ich überarbeite einen Text und verschiedene andere Dateien den Ergebnissen des Gesprächs mit meiner Chefin entsprechend und erstelle dann ein extra Dokument für Übersetzungen. Ich übersetze den englischen Text danach ins Deutsche und bitte meine Kollegin in Paris um eine Übersetzung ins Französische.
Dann ist es erstmal Zeit für die Mittagspause. Ich mache mir die Reste von gestern warm und danach bringe ich erst den Müll weg und spaziere dann zu einem Restaurant in der Nähe, um eine Pfanddose zurückzubringen. Auf dem Hinweg denke ich, dass ich ja doch wieder erstaunlich fit und fast wieder schmerzfrei bin. Auf dem Rückweg werden mir die Beine schwer, der untere Rücken schmerzt und ich werde unheimlich müde. Tippe auf eine Mischung aus Überschätzung meines Zustands und Histamin, das durch die Chili im Curry freigesetzt wurde. Grummel.
Die Beschwerden halten den Rest des Tages an. Aber erstmal muss ich ja nur wieder sitzen und denken. Wieder zurück „esse ich den Frosch zuerst“ und erledige eine Recherche-Aufgabe, die heute fertig werden muss und schon eine Weile prokrastiniert wurde. Dann widme ich wieder den Übersetzungen und jage meinen Text durch Übersetzungsmaschinen, um Arbeitsversionen in Spanisch, Italienisch, Polnisch, Tschechisch und Niederländisch zu erstellen. (Bei den nicht-slawischen Sprachen erkenne ich sofort „diese Umfrage“, um sie zu verlinken, bei den slawischen brauche ich eine Extrarunde mit der Übersetzungssoftware, aber meine Grundkenntnisse im Sorbischen und in Grammatik im allgemeinen machen es mir zumindest leichter, als es dem Rest des Teams gefallen wäre. Den zu fettenden Textteil mit drei „drei“ vorne erkenne ich in allen Sprachen sofort.) Ich schicke die Übersetzungen jeweils zu Kolleg*innen aus den jeweiligen Ländern zur Korrektur und dann ist auch diese Aufgabe für diese Woche erledigt.
Noch ein paar kleinere Sachen von meiner Liste werden abgehakt und dann kommen wichtige Neuigkeiten aus Südberlin. Heute ist Zeugnisausgabe und ich sage mal so: Das Einzige, was dem Wechsel des Teilzeitkinds aufs Gymnasium noch in die Quere kommen könnte, ist, dass die Eltern vergessen, die Anmeldung rechtzeitig abzuschicken. Geforderter Notenschnitt mit Abstand übertroffen, über die „Informationen über Arbeits- und Sozialverhalten“ können alle nur wissend schmunzeln und die arme Liebstenmama, die dem Kind „fünf Euro für jede 1 und drei Euro für jede 2“ angekündigt hat, muss jetzt eine ganze Weile stricken.
Dann ist es schon kurz vor 17 Uhr und ich schreibe meinen Wochenbericht. Um 17 Uhr schicke ich ihn ab, wenige Minuten danach fahre ich den Laptop runter. Bis 18 Uhr behalte ich noch das Diensthandy im Auge und dann ist endgültig Wochenende. Alle Pläne, die ich für heute Abend gemacht hatte (nochmal rausgehen und/oder putzen und/oder Ordnung schaffen) sind aber erstmal auf Eis, mein Körper sagt: „Liegen will ich!“ Also lege ich mich aufs Bett und zocke eine Runde, während der Mitbewohner sich zum Ausgehen fertig macht. Er ist zwar total kaputt, will sich aber zwingen, weil er die ganze Woche noch nicht unterwegs war und Angst hat, in eine Routine des „Nichtstuns“ zu kommen. Ich lächle gequält und sage nichts, während ich mir überlege, was ich heute Abend zu Essen bestelle und der Kollegin und Freundin in Frankreich schreibe, dass ich heute zu erschöpft bin, um mit ihr zu telefonieren. Eine halbe Stunde kommt mein Burger mit Feta und Rucola samt Pommes an.

Ich gucke ein Comedy Special (Geoffrey Asmus – wilde Mischung aus hui und pfui), telefoniere noch zweimal mit dem Liebsten und gucke ansonsten bis kurz nach 23 Uhr „The West Wing“ weiter – bis zu der Folge, in der Armin Mueller-Stahl einen Gastauftritt als israelischer Premierminister hat. Danach mache ich mich bettfertig, in der Hoffnung, mich gesünder zu schlafen und außerdem morgen früh genug wach (und munter!) zu sein, um die Pläne von heute Abend nachholen zu können.