Der Lieblingsnachbar fragte nach einer Zwischenbilanz in Sachen Aktiverholung. Zum Zeitpunkt der Frage war ich nach zwei Abenden auswärts, zwei Tagen Büro und einem Abend Workshop völlig platt und nicht erholt. Dafür konnte ich aber von einem Tag berichten, der energie- und stimmungsmäßig ziemlich gut war, bedingt durch Abwechslung statt acht Stunden Schreibtisch:
Der Wecker weckt und ich bin zum Glück einigermaßen ausgeschlafen und stehe einigermaßen früh auf, denn heute geht es schon wieder ins Büro – eigentlich wollte ich ja gestern schon, aber war nach zwei Tagen zu platt und blieb im Homeoffice. Heute dann aber! Ich komme gegen 9 dort an und muss direkt das Frühstück kurz nach hinten verschieben, weil dringende Arbeit drängt. Der Text für eine Pressemitteilung wurde gestern Chicago-Abend noch freigegeben, allerdings mit Änderungen. Die muss ich jetzt noch in meine deutsche Version einpflegen, bevor das Ganze rausgehen kann. Erst danach schütte ich mir Hafermilch ins Müsli, hole mir einen Cappuccino und begrüße die anwesenden Kollegen (alles Männer).
Beim Frühstücken packe ich dann die Pressemitteilung auch auf unsere Unternehmensseite, ebenso wie die Versionen für Frankreich, Großbritannien und die USA. Dann ist der Weihnachtsbaum da und ein Kollege und ich packen ihn aus, stellen ihn in den Ständer und dann darf ich schmücken, während der Kollege zusieht und wir uns unterhalten. Am Ende sieht es ganz nett aus, mit dem Schmuck, der noch da war und meiner executive decision, die kitschigsten Kugeln nicht zu benutzen und wieder in den Lagerraum zu bringen.


Dann noch etwas „Stillarbeit“ am Rechner, bis ich mein wöchentliches Meeting mit meiner Chefin habe. Wir sprechen hauptsächlich über das Großprojekt, an dem wir gemeinsam arbeiten und dann auch ein wenig über Work-Life-Balance. Dadurch bestärkt beschließe ich, in der Mittagspause wieder nach Hause zu fahren – der Baum steht ja jetzt. Ich nehme also wieder die Tram und schmunzle auf dem Heimweg über den Mistelzweig, den jemand vom Balkon baumeln lässt.

Daheim geht es dann mit Stullen direkt wieder an den Schreibtisch. Ich lektoriere eine Übersetzung, brainstorme mit dem Team zu einem Projekt für 2024 und erledige noch einiges an Kleinkram. Gegen 18 Uhr kommt der Hase vorbei und bringt einen Hokkaidokürbis und zehn Eier mit lieben Grüßen von seiner Mama (Danke!!). Ich klappe den Laptop zu und stelle mich in die Küche, es gibt nämlich noch zwei andere (kleine) Kürbisse zu verarbeiten. Die halbiere und leere ich, bestreiche sie mit Olivenöl und schiebe sie in den Backofen. Dann brate ich Zwiebeln, Knoblauch, und gemischtes Bio-Hackfleisch an, gebe Salz, Pfeffer, Cayenne-Pfeffer und Tomatenmark dazu und mische dann Mais und Kidneybohnen darunter. Die Mischung kommt dann in die Kürbishälften und wird mit Käse überbacken. Dazu gibt es einen Obstsalat (Apfel und Birne) mit Chicorée und einem „Dressing“ aus Kokosjoghurt, Orangenblütenwasser, Zitronensaft und Vanillezucker. Sehr lecker alles!



Vor, zum und nach dem Essen höre ich die beiden neuesten Podcast-Folgen von Trevor Noah, mit DaBaby und mit Sam Altman. Danach geht es mit dem Badesalz, das heute im Adventskalender war, und meinem Buch in die Badewanne. Ich telefoniere noch ein viertes oder fünftes Mal heute mit dem Liebsten und dann vertiefe ich mich für zwei Stunden ins Buch, während ich langsam einweiche und schrumpelig werde (ja, ich muss zwischendurch warmes Wasser nachlassen). Kurz nach 23 Uhr wechsle ich ins Bett und lese dann nochmal bis fast halb 1 weiter. Gutes Buch!
Das mit dem Mistelzweig am Balkon ist lustig. Ob da wohl welche stehen geblieben sind?