Ich erwache ohne wirklichen Grund kurz vor 7 und habe so morgens mehr Zeit – man wird sich später über das frühe Bloggen wundern. Heute ist trotz der Absage aus Paris Bürotag, denn ich habe mittags etwas in der Stadt zu erledigen. Zum Glück geht es mir wieder ein Stück besser, aber statt Mate nehme ich mir heute eine Ingwerlimonade mit auf den Weg. In der Tram Sprach-Apps, während des Laufens Venedig-Podcast mit Petra Reski. Fast pünktlich um 9 komme ich an und baue meinen Laptop auf. Dann werde ich von einem Kollegen direkt in ein Gespräch verwickelt und kann mich dem erst entziehen, als ich mit der Arbeit am Rechner anfange. Darüber vergesse ich fast, mir Milch ins Müsli zu schütten, meinen Apfel kleinzuschneiden und Kaffee zu holen.
So bin ich noch das ganze erste, anderthalbstündige Meeting (mit Berlin und Ostfriesland) am Essen, die letzten Reste esse ich schon zurück am Platz. Dann emsige Arbeit, am gleichen Thema wie gestern aber mit weniger Zeitdruck dahinter – schon interessant, wie sich die Prioritäten der anderen manchmal verschieben und nebenbei Beratungen mit verschiedenen hochrangigen Personen über die richtige offizielle Vorgehensweise für den bevorstehenden Kollegentod. Da ich auf dieser Ebene diejenige bin, die am nächsten dran ist und ihn am besten kennt, interessiert man sich plötzlich auch ganz oben für meine Meinung und ich bekomme plötzlich persönliche Chatnachrichten von Leuten, von denen ich das nicht gewohnt bin.
Mittags geht es nach draußen und ich laufe an der Spree entlang durch leicht unangenehmes Novemberwetter zur Wohnung meiner Eltern. Dort treffe ich auf meinen Bruder und gemeinsam überprüfen wir die Funktion der Klingelanlage, wie von der Hausverwaltung gebeten. Außerdem schauen wir nach Post (keine da) und versorgen die Pflanzen. Dann nehmen wir noch ein paar Stationen gemeinsam die U-Bahn, um noch Zeit zum Reden zu haben. Ich muss zurück ins Büro, er hat Erledigungen zu tun und geht dann zurück auf die Couch, um sich weiter von seiner OP zu erholen.

Zurück im Büro weiteres Arbeiten, dann Meeting mit Nordengland, Meeting mit Warschau, Zuhören bei einem globalen Meeting und nebenbei Fertigstellung eines langwierigen Projekts, das ich jetzt endlich aus meiner Aufgabenlisten und meinen Tabs entfernen kann. Nach dem Meeting telefoniere ich zum zweiten Mal heute mit dem Liebsten und bekomme unter anderem von einer unfairen 2+ in Mathe berichtet. Da stehen uns noch aufregende Zeiten ins Haus… Um 17 Uhr noch ein Meeting mit Chicago, danach arbeite ich noch Dinge weg und verlasse dann gegen halb 7 das Büro Richtung Yoga.
Dort ist heute eine neue Teilnehmerin dabei und während wir noch auf die Lehrerin und einen weiteren Teilnehmer warten, quatschen wir eine Runde über dies und das. Die Yoga-Session selbst ist mal wieder sehr gut. Ich habe schon davor bemerkt, wie mein Körper vor lauter Anspannung anfängt, zu schmerzen und steif zu werden – die Erkenntnis wird bei den Asanas immer deutlicher, auch wenn ich bis auf eine alle ausführen kann. Immerhin weiß ich jetzt, dass vielleicht auch mein Kranksein in den letzten Tagen von Stress und Anspannung beeinflusst wurde. Körper says „Au“. Auf dem Heimweg höre ich Bill Gates bei Trevor Noah und telefoniere dann ab dem letzten Stück wieder mit dem Liebsten. Das tue ich dann auch, während ich mir ein schnelles Süppchen koche – Gemüsebrühe gewürzt mit Gochuang-Paste, Reisnudeln, Möhren, Erbsen und dem Rest Bio-Würstchen. Deutsch-asiatische Fusionküche, sehr aufheizend.

Dazu gibt es Sanddornsaft und Sprachlern-Apps, Handy-Spiel und Podcast. Gegen 11 hole ich gegen den schmerzenden Rücken die Heizdecke raus und muss dann mit den Katzen um Platz darauf streiten, während ich langsam zum Hörbuch einschlafe. Draußen sind erstmals ernsthaft Minusgrade.