…alles für die Alliteration!
Ich wache wieder vor 6 auf, aber diesmal nur ganz kurz davor, so dass es weniger ärgerlich ist. Da ich heute wieder ins Büro muss, nehme ich auch nicht erst das Buch zur Hand, sondern starte direkt in die übliche Morgenroutine, nur mit etwas mehr Ruhe als sonst. Weil mein Hals etwas kratzt und ich mir Entschleunigung wünsche, lasse ich die Sport- und Südberlinpläne für den Abend sausen und muss so auch weniger packen und vorbereiten als sonst am Mittwoch. Nach dem Telefonat mit dem Liebsten gehe ich los zur Tram – mit dem Doggy Bag von gestern Abend und einer Mate für den Weg.
Im Büro dann erstmal (Mandel-)Milch ins Müsli gießen und Apfel reinschneiden, dann setze ich mich an meinen Platz, frühstücke und checke meine E-Mails. Nach und nach trudeln weitere Kolleg*innen ein und wir haben uns zwischendurch immer wieder viel zu erzählen. Der Mittwoch ist ja der Tag, wo für fast alle Büropflicht gilt und weniger Produktivität zugunsten von Kollaboration und Miteinander quasi eingepreist ist. In der Mittagspause dann sitze ich mit zwei der drei Kolleg*innen von gestern Abend in der Küche und wir essen Reste. Der dritte sitzt schon wieder im Zug nach Hause nach Ostfriesland.

Nach der Paus nochmal letzte virtuelle Absprachen mit dem Team für heute, dann trifft der externe Dienstleister ein, den ich heute für einen Workshop eingeladen habe. Wir besprechen kurz den Ablauf und bereiten dann das Setting für den Workshop (hybrid, ganz einfach mit Laptop und Handy mit den Kolleg*innen außerhalb Berlins geteilt) vor.

Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, machen erfreulich viele dann auch mit und wir haben anderthalb anregende Stunden zum Thema Stress und Energiehaushalt in fordernden Zeiten. Es gibt viel zu lachen, Achtsamkeitsübungen und sogar Schokolade. Sehr cool! Hinterher löst sich alles schnell auf, denn bei allen sind in der Zwischenzeit natürlich jede Menge E-Mails und Anrufe aufgelaufen – es gibt einen Grund, warum wir solche Workshops brauchen. Wir bauen noch den Raum zurück und sprechen über die nächsten Schritte, dann verabschiede ich den externen Besuch und gehe nochmal für eine halbe Stunde zurück an meinen Platz, aufgelaufenes abarbeiten.
Um 18 Uhr mache ich Feierabend und telefoniere auf dem Weg zur Tram zum zweiten Mal heute mit dem Liebsten, diesmal inklusive Teilzeitkind, das mich dann noch mit in sein Zimmer nimmt, um mir von einer Begebenheit in der Schule zu berichten. Ich erzähle ihm, dass ich gerade am Alexa vorbeilaufe, das kennt es, weil das Känguru da ja gerne fremde Fahrräder aneinanderschließt – ansonsten findet seine Kindheit vornehmlich in Südberlin und Brandenburg statt, weniger in Mitte.

Zuhause angekommen, schicke ich dem Ex-Mitbewohner ein Foto seiner Post und bespreche mit dem Mitbewohner den Abend. Dann lege ich mich mit Katzen und Erdbeersaft auf die Couch und lese Benno Pludras „Haik und Paul“ zu Ende. Eine schöne, atmosphärische Erzählung, mit viel toxischer Männlichkeit im inneren Monolog (Es sind die späten 50er – gleichzeitig erstaunlich, wie sehr ich das Hiddensee der 2020er wiedererkenne) und erstaunlich wenig Plot. Mittendrin ist sie gefühlt plötzlich vorbei.

Aber gut, denn das ist pünktlich zum Essen. Nach Joggen und Krafttraining hat der Mitbewohner gekocht. Von der Beschreibung her klang es vorher nach Shakshuka, aber die Eier werden nicht pochiert, sondern eher eingerührt. Er weiß auch nicht, wie es heißt, aber es schmeckt sehr gut. Leider nur mit Toastbrot, weil das andere sich einen grünen Pelz angezogen hat, aber so gehts auch. Dann noch ein letztes Telefonat mit dem Liebsten und gegen 11 liege ich im Bett und lese zum Einschlafen noch ein paar Seiten in „Beyond that, the sea“.