20.10.2023 – Bett-Office die Zweite

Der Wecker reißt mich aus dem Tiefschlaf und ich brauche eine ganze Weile, um in den Tag zu finden. Heute fühle ich mich definitiv kränker als gestern und es ist keine Frage mehr, ob ich im Bett oder am Schreibtisch die letzten Arbeitsdinge erledige, bevor mein Urlaub anfängt. Ich mache mir Ingwertee mit Apfelsaft, Milchbrötchen mit Pflaumenmus sowie die letzte Sharon und einen Apfel zum Frühstück und lege los.

Heute muss ich die Übergabeunterlagen durchgehen, die die Kollegin aus Dublin gestern mit mir geteilt hat, damit ich ihr meine Fragen dazu schicken kann. Diese kann sie dann während meines Urlaubs bearbeiten und dann haben wir noch eine Woche für letzte Feinabstimmungen, bevor ihr Mutterschutz beginnt – vorausgesetzt das Baby bleibt so lange drin und sie wird nicht vorher schon wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben – das stand bereits im Raum. Es pressiert also ein wenig.

Dann mache ich Übergaben im Projektmanagement-Tool, schreibe ein Handover-Dokument für mein Team, stelle Out-of-Offices für E-Mail und Tool ein und überprüfe den ooo-Block in meinem Kalender auf Vollständigkeit. Gegen Mittag habe ich ein Meeting mit Berlin und Dortmund, das wir relativ kurz halten können, auch hier geht es vor allem um Übergaben vor meinem Urlaub.

Der Mitbewohner kocht mir eine brodo vegetale, die seine Nonna immer für ihn gemacht hat, wenn er krank war. In dem Fall enthält sie Zucchini, Möhren, Kartoffeln und Tomaten, dazu gibt es Risoni, Parmesan und Olivenöl. Sehr lecker!

Nach dem Essen melde ich mich beim Team für eine Weile ab, um zu schlafen. Die Kollegin in Südengland schlägt vor, den Nachmittagstermin, bei dem ich das Team im neuen Backend schulen soll, auf nach meinem Urlaub zu verschieben und das nehme ich dankend an. Die Kollegin in Paris bittet dann aber doch noch um eine kurze Einführung, damit sie in meiner Abwesenheit nächste Woche einspringen kann. Die gebe ich ihr noch und dann klappe ich dafür aber um 14:30 endgültig den Laptop zu und bin jetzt offiziell krank bzw. im Wochenende, bzw. im Urlaub.

Ich schlafe schnell sehr tief ein, werde aber bald von einem Anruf vom Liebsten und Teilzeitkind herausgerissen. Danach lese ich eine Weile Buch (!), bis ich wieder einschlafe. Gegen 19:00 bin ich dann wieder wach. Der Mitbewohner verabschiedet sich zu einem Konzert, ich telefoniere nochmal mit dem Liebsten, dann schaue ich ein paar Folgen „Mad Men“ und knabbere Salzstangen, mehr Hunger habe ich heute nicht mehr. Etwa eine halbe Folge gucke ich in der Badewanne, danach wieder weiter im Bett. Gegen Mitternacht ist dann wieder Schlafenszeit und die geht wieder easy acht Stunden.

19.10.2023 – Bett-Office-Zeit

Gut, dass ich gestern schon umgeplant habe und heute weder dringend ins Büro noch zu den Ellis muss – mich kriegen heute nämlich keine zehn Pferde aus dem Haus und selbst aus dem Bett wird schwer. Das latente Erkältungsgefühl von gestern ist immer noch da und eher stärker geworden. Als ich meinen Laptop aus dem Rucksack hole und ihn zum Schreibtisch bringen will, tragen mich meine Füße stattdessen zurück im Bett und dann mache ich also heute Bett-Office.

Zum Frühstück gibt es Müsli, Apfel und Sweet-Fern-Tee, von Mama selbst gepflückt und getrocknet. Dann um 10 das erste Meeting des Tages – mit Salerno, Paris, Valencia, Madrid und Dublin. Die Kollegin aus Salerno ist als erstes da und bis die anderen dazustoßen unterhalten wir uns auf Italienisch, dann wechseln wir zu Englisch, was ihr deutlich schwerer fällt. Ich schicke nach dem Call eine Zusammenfassung meiner Notizen rum und bitte um Feedback, das Ergebnis geht dann am Nachmittag raus.

Ein weiteres Meeting heute fällt aus, weil alle drei Beteiligten im Bett liegen, teilweise kränker als ich. Ich prüfe eine Übersetzung, missioniere mal wieder über die Verwendung meines präferierten Übersetzungstools, schreibe ein wenig mit Kolleg*innen hin und her, bereite Materialien für eine Schulung vor, stimme mich zu einem Workshop ab und schicke die Einladung dazu raus und lasse es ansonsten ruhig angehen. Mittags gibt es Stullen und eine von Mitbewohner mitgebrachte riesige Kokosmakrone.

Kurz vor Feierabend dann nochmal ein langes und intensives Meeting mit Dublin. Die Kollegin geht bald in den Mutterschutz und dann in Elternzeit und ich werde ab November eine abgespeckte Variante ihrer Aufgaben und Verantwortlichkeiten mit übernehmen. Vom Arbeitsumfang her kann das sportlich werden, inhaltlich freue ich mich aber darauf.

Zum Abendbrot bestelle ich mir Sushi – Wasabi, Ingwer, heiße Misosuppe mit vitaminreichen Algen und jede Menge Omega-3 als Placebo gegen Erkältung. Während und nach dem Essen schaue ich die Beckham-Doku auf Netflix und dann ist der Tag auch schon wieder vorbei.

18.10.2023 – Büro, Spree und Geld

Das war eine kurze und weniger erholsame Nacht. Weil eine*r meiner drei Bettgenoss*innen am frühen Morgen wegen verstopfter Nase anfing, zu schnarchen, bin ich schon kurz vor dem sowieso sehr frühen Weckerklingeln um 7 wach – keine sechs Stunden Schlaf insgesamt also. Mit matschigem Kopf und immer noch wehem Impfarm beschließe ich, den Sportkurs heute Abend sein zu lassen und erspare mir dadurch auch viel Logistik und Aufwand durch die eine Nacht in Südberlin zwischen zwei Bürotagen. Ich stehe auf und mache dem Liebsten und mir Kaffee, der dann kurz nach dem Weckerklingeln auf den Nachttischen steht. Ein Stündchen haben wir zusammen, mit Kuscheln, Internet lesen und Kaffee trinken, dann bricht der Liebste auf in sein Homeoffice und ich kümmere mich um den Rest meiner Morgenroutine (außer Sprach-Apps, die müssen bis später warten).

Der Weg zur Tram ist weiterhin kalt, aber dank Kopfhörer komme ich noch um eine Mütze herum. Heute morgen höre ich inspiriert von gestern Abend Pete Seeger und belese mich in der Tram außerdem sowohl zu Pete Seeger, einer Art Wahl-Onkel, als auch zu Perry Friedman, dem echten Onkel von Michael Friedman. Der Video-Podcast gestern brauchte auch noch viele andere interessante Verbindungen zutage, z. B. war eine der Mentorinnen von Mike mit Anne Frank in Auschwitz und Bergen-Belsen und hat deren Vater später von ihrem traurigen Schicksal erzählt. Gerade flogen wieder Molotowcocktails auf eine Berliner Synagoge und die Polizei beschützt das Holocaust-Mahnmal mit einer Hundertschaft…

Im Büro angekommen gibt es erstmal Müsli und Sharon. Die Kaffeemaschine wird gewartet, aber der Lieblingskollege bringt mir vom Barista im Erdgeschoss einen Cappuccino mit. Ich arbeite meine E-Mails ab und bereite dann mehrere Kommunikationen für das Team vor. Dann kurzes Abstimmungsmeeting mit zwei Kolleg*innen zu den Events der nächsten Monate. In der Mittagspause esse ich den Rest des Kartoffel-Kohl-Auflaufs von neulich und unterhalte mich mit einem Kollegen, den ich schon lange nicht mehr in Ruhe live gesehen habe. Nach der Pause schicke ich die Kommunikationen raus, unter anderem lasse ich das Team abstimmen, welches Katzenbild, das letzte Woche während meiner Darmspiegelungsvorbereitung im Rahmen eines Team-Events gemalt wurde, am schönsten ist.

Danach gehe ich mit dem Lieblingskollegen ins Einkaufszentrum nebenan und wir kaufen zusätzliche Halloween-Deko für das Event nächste Woche, da die aus den letzten Jahren nicht mehr ausreichend ist, und schmücken damit die Küche.

Nächster Programmpunkt ist unser Quartalsmeeting mit dem deutschen Team, bei dem ich moderiere, die Präsentation „fahre“ und auch eine ganze Menge Redeanteile habe. Das ist dann pünktlich um 17 Uhr vorbei. Die letzte Stunde verbringe ich mit Live-Austausch mit Kolleg*innen vor Ort und Chat-Austausch mit meinem Kommunikationsteam in Frankreich, England und den USA. Um 18 Uhr packe ich meine Siebensachen, beschließe, aufgrund weiterer Nachimpfungs-Erkältungsgefühle morgen doch im Homeoffice zu bleiben und laufe an der Spree entlang zur Wohnung meiner Eltern, um nach der Post und den Pflanzen zu sehen.

Danach geht es mit U-Bahn und zwei verschiedenen Trams (wegen Baustellenumleitung) zurück nach Hause. Als ich ankomme ist es schon kurz vor 20 Uhr. Ich nehme dankend eine Schale der Kichererbsen-Linsen-Suppe an, die der Mitbewohner gekocht hat, und verschwinde dann nochmal für knapp anderthalb Stunden in einen Zoom-Workshop im Rahmen meines Adulting-Projekts. Da ich heute keinen Sport mache, kann ich live dabei sein und muss mich nicht irgendwann aufraffen, die Aufzeichnung anzusehen. Es geht um nachhaltiges Investieren und ich bin genügend inspiriert, um direkt danach noch Dinge umzusetzen. Erstens ändere ich den Abrechnungszeitraum meiner Kreditkarte so, dass die Abrechnung näher an meinem Gehaltseingang ist und ich langfristig einen besseren Überblick über meine aktuellen Ein- und Ausgaben bekomme und zweitens wechsle ich meinen Sparplan von einem nachhaltigen Aktienfonds zu einem nachhaltigen ETF. Als ich damit fertig bin, ist die Mitternacht schon wieder bedenklich nahe und ich mache mich schnell bettfertig und lege mich Schlafen.

17.10.2023 – Arbeit, Date Night und Konzertbericht

Auch diese Nacht habe ich trotz Impfarm gut geschlafen, gut, dass ich inzwischen auch auf der rechten Seite einschlafen kann – in den langen Nächten mit Katzen habe ich mir da eine gewisse Flexibilität antrainiert. Nach gemütlicher Morgenroutine setze ich mich mit Müsli, Minikiwis und Earl Grey mit Kirschsaft (der Saft muss alle werden) an den Schreibtisch. Im Gegensatz zu gestern gibt es heute nur zwei Meetings, das macht den Arbeitstag wesentlich entspannter. Nachdem ich durch die E-Mails der Nacht durch bin, kommt das erste – mit Warschau und London. Die Nachbereitung trägt mich fast bis ins zweite, mit Berlin und Ostfriesland.

Danach heißt es durchatmen und Musik anmachen. Heute Abend geht es in ein Konzert, ich höre mich also nebenbei schon mal in Ruhe ein. Außerdem bereite ich weiter eine Präsentation für morgen vor, schicke Reminder an Leute und arbeite meine To-Do-List ab. Zur Mittagspause gehe ich in den Supermarkt, die nächste Liste abarbeiten. Das ist gar nicht so einfach, weil dort jetzt schon seit gefühlten Wochen die Kühllager bestreikt werden und viele Regale leer sind. Volle Solidarität mit den Streikenden natürlich, aber durch die Suche nach nach der H-Milch-Ecke hat sich mein Einkauf deutlich verlängert. Leider habe ich außer teuren Bioläden und Spätis und verschiedenen Discountern, die ich teils wegen des Angebots, teils aus politischen Gründen, meide, keine gute Alternative im Kiez, um mal schnell was zu holen, sonst wäre ich noch viel solidarischer.

Wieder zuhause schmiere ich mir Stullen (vegane Schinkenspicker, Ziegenkäse, Tomatenfisch – MSC-zertifiziert) und plausche kurz mit dem Mitbewohner. Dann geht es zurück an den Schreibtisch. Für den Rest des Arbeitstages beschäftige ich mich mit einer Backend-Aufgabe, die hauptsächlich aus Klicken und Copy-Pasten besteht, quasi kein Nachdenken erfordert, aber zeitaufwendig ist. Erschwert wird die Arbeit dadurch, dass Nimbin die meiste Zeit über entweder auf meiner Maushand oder auf meiner Tastaturhand liegt und schläft. Erleichtert wird sie durch das Anhören eines Videopodcasts mit dem Künstler des heutigen Abends.

Als ich fertig bin, kann ich rechtzeitig Feierabend machen, nochmal kurz durch mein Schlafzimmer saugen, bevor mein allergisches Date dort nachher schläft, und dann nach Mitte fahren. Der Liebste und ich treffen uns in einem der Restaurants, in dem ich früher oft Mittagspause gemacht habe und essen jede*r eine vegane Wantan-Suppe mit Ramen und Pilzen.

Danach gehen wir hinüber zum Konzerthaus. Schon draußen treffen wir auf Freunde, die extra anlässlich des Konzerts früher aus Nova Scotia nach Berlin zurückgekehrt sind, und weitere Bekannte. Es ist aber winterjackenkalt und so gehen wir schnell rein und suchen unsere Plätze. Mein erstes Mal im Konzerthaus und mein erstes „klassisches“ Konzert.

Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage, gewinnt das Konzert noch einmal eine besondere Brisanz. Die Chichester Palms von Leonard Bernstein werden auf Hebräisch gesungen und auch Michael Friedman (ich verlinke heute so viel, weil der Mann sich so schwer googeln lässt) als jüdischer Kanadier singt ein Lied auf Jiddisch – und wie immer viele auf Englisch und wie manchmal einige auf Deutsch. Der ganze Konzertabend ist sehr beeindruckend, von den beiden kleinen Chorknaben, die bei den Psalmen brillieren zur allgemeinen Emotionalität bei „Mayn Rue-Platz“ bis zu den quasi Stadionrock-Momenten (Michael Friedman ist einer der Co-Autoren von „Wir haben Wind gesät“, der allerletzten Single von City und bringt diese natürlich auch heute Abend zu Gehör), nur halt mit Orchester, drei Chören und Band.

Auf der Bühne stehen über 300 Musiker*innen. Leider darf man nicht filmen und fotografieren, deshalb hier mal der Videoclip zu einem der vorgetragenen Songs, stellt Euch den einfach deutlich gewaltiger arrangiert vor. So entspricht er eher den üblichen Konzerten von Michael Friedman, mit Gesang über drei Oktaven und dazwischen vielen berlinerten Ansagen und Gitarrenneustimmungen (Für jeden Song wird die Gitarre in die passende Tonart gebracht, heute Abend von einem Helfer, so dass einfach zu jedem Song eine neue Gitarre auf die Bühne kommt. Das Vergessen des Einsteckens des Versteckersteckers wird zum Running Gag. Bei seinen Soloauftritten stimmt Mike einfach immer die gleiche Gitarre selbst um.).

In der Pause gibt es Fachgespräche über Nova Scotia im Vergleich zu Berlin und nach Konzertende werden wir noch mit in die Konzerthauskantine eingeladen, wo ich weitere Bekannte treffe und auch Gelegenheit habe, mit dem Künstler selbst zu sprechen und ihm liebe Grüße von meinen Eltern auszurichten – zuletzt trafen wir uns bei denen im Wohnzimmer. Kurz nach halb 12 verabschieden wir uns dann und fahren mit U- und S-Bahn zu mir nach Hause. Gegen halb 1 liegen wir im Bett und ich brauche dann nur noch etwa eine halbe Stunde, um soweit runterzukommen, dass ich einschlafen kann.

16.10.2023 – Meeting-Montag, Doppelimpfung, Papierkram und Salsiccia

Schon wieder gut geschlafen, wie kommt das nur – vielleicht liegt’s doch am Herbst und dem aufziehenden Winterschlaf-Feeling? Jedenfalls erholt aber immer noch müde in den Tag gestartet und dann mit Schokomüsli, Apfel und weißem Tee mit Kirschsaft an den Schreibtisch gesetzt. Nach drei verpassten Arbeitstagen und einem Wochenende habe ich etwa 130 E-Mail-Loops durchzugehen und in „aha“, „aha, merken“, „aha, tun“ oder „weg damit“ einzusortieren. Das dauert knapp bis zum ersten Meeting, mit Dortmund, aus dem sich weitere „tun“s und ein bis zwei „aha“s ergeben. Kurz vor dem Meeting steht übrigens der Mitbewohner auf und macht sich und mir Kaffee. Guter Mitbewohner!

Der restliche Vormittag besteht aus dem Abarbeiten von „tun“s, dann breche ich früh in die Mittagspause auf, ich hatte mir nämlich am Wochenende spontan einen Doppel-Impftermin (Grippe und neuster Covid-Wirkstoff) ergooglet und geklickt, witzigerweise in der Apotheke direkt neben meiner Hausarztpraxis. Es ist echt kalt da draußen. Nachdem seit gestern die Heizung läuft – nur zu gewissen Zeiten und mit moderaten Temperaturen – ziehe ich heute erstmals meinen Wintermantel an. In dem schwitze ich dann doch noch ein wenig, aber immerhin friere ich nicht.

Die Impferin der Apotheke kommt aus ungefähr meiner „Heimat“, das erkenne ich sofort am Dialekt und spreche sie darauf an. Die entstandene Verbundenheit trägt vielleicht dazu bei, dass sie die Anzahl der bestehenden Klebchen in meinem Impfausweis ignoriert und nicht nachfragt, ob und wie ich denn in die Empfehlung der STIKO falle. Mal sehen, ob sich die Krankenkasse noch irgendwann meldet und einen Nachweis oder Geld haben will. Meine persönliche Rechtfertigung ist, dass ich mich zweimal angesteckt habe, wenn niemand sonst sich angesteckt hat, und zweimal richtig krank war und lange noch Nachwirkungen hatte. Damit das möglichst nicht wieder passiert oder nicht wieder so heftig, nehme ich gerne das Upgrade fürs Immunsystem mit. Und Grippe sowieso, seit ich das einmal hatte und sechs Wochen flachlag.

Ich bin genau rechtzeitig zum nächsten Meeting wieder am Schreibtisch (Dortmund und Ostfriesland). Das geht dann fließend über in eins mit externen Menschen. Danach habe ich Zeit, mir Stullen zu schmieren – eine mit Frischkäse und Kresse und eine mit Butter und Sardellenpaste. Dazu gibt es eine Handvoll Minikiwis, die ich natürlich auch direkt nochmal googeln muss. Der botanische Name lautet „Scharfzähniger Strahlengriffel“ und jetzt tun sie mir ein bisschen leid.

Dann direkt ineinander übergehend Meeting mit Paris, Meeting mit Dortmund, Berlin, Hamburg und Valencia und Meeting mit Paris, Chicago und Südengland. Hinterher noch kurz Dinge erledigen und schon ist es 18 Uhr und Feierabend. Ich siebe die Katzenklos durch und setze mich einen Moment auf die Couch. Dann klingelt es auch schon und mein Bruder ist da. Wir verbringen gute anderthalb Stunden damit, uns um Papierkram zu kümmern, während der Mitbewohner mit zwei Freunden sein neues Hochbett reinbringt und aufbaut.

Kurz vor 20 Uhr bricht mein Bruder auf und ich lege mich kurz hin. Gegen halb 9 sind die drei Abbruzzesen fertig und beginnen mit der Zubereitung des Abendbrots. Es gibt zwei Sorten Salsiccia frisch aus der Heimat, eine „rohe“, die auf Bruschetta geschmiert und kurz im Ofen erhitzt wird, und eine halbgereifte, die gemeinsam mit Kartoffeln im Ofen gebacken wird. Ich mache einen Salat dazu und während des Kochens und Essens unterhalten wir uns auf Deutsch, Italienisch und Englisch. Die drei kommen alle aus der gleichen Provinz in den Abbruzzen, haben sich aber erst jeweils über gemeinsame Freunde hier in Berlin kennengelernt. Von Haus aus sind sie Grafiker, Krankenpfleger und Industriekletterer und alle haben sie interessante Sachen zu erzählen.

Gegen 22 Uhr verabschieden sich die beiden Freunde, wir räumen noch die Küche auf und ich erkläre dem Mitbewohner, wie der Geschirrspüler einzustellen ist, damit alles richtig funktioniert. Dann lege ich mich nochmal für eine halbe Stunde in die Badewanne, telefoniere zum vierten Mal heute mit dem Liebsten und liege dann kurz nach 23 Uhr auf dem nichtschmerzenden Arm im Bett.

15.10.2023 – Abreisetag und Sonntagsruhe

Zum ersten Mal wache ich gegen 7 wach, weil die Blase drückt. Ich bleibe aber noch liegen, bis ich nebenan das kleine Kind krakeelen höre und jemand anders auch aufs Klo geht. Dann gehe ich selbst schnell und kuschle mich danach wieder in meine warme Decke – es ist über Nacht sehr kalt geworden – lese und schlafe wieder ein. Kurz vor 9 bin ich endgültig wach, lese das Internet leer, blogge und mache dann – weil meine Cousine neben mir noch tief und fest schläft – Sprachübungen mit Kopfhörer und ohne Sprechen. Dabei unterbricht mich dann eine Nachricht meines Bruders, der gesehen hatte, dass ich schon gebloggt habe und mich drängt, zum Frühstücken zu kommen und den anderen vorzulesen.

Kurz danach stehe ich auf und gehe in die Küche, wo tatsächlich alle anderen bereits beim Frühstück sitzen respektive sogar schon fertig sind. Scheinbar hat der Rest weniger gut geschlafen als wir. Es gibt ähnliches Frühstück wie gestern, nur diesmal mit Rührei statt Pancakes und außerdem schöne reife Kaki. Als ich meinen Hunger gestillt habe, komme ich dem Drängen nach und lese meine Blogeinträge über die letzten beiden Tage vor, in denen die anderen vorkommen, und beantworte Fragen zum Wie und Warum der Tagebuchbloggerei. Als ob ich die beantworten könnte.

Als alle fertig mit Essen sind (meine andere Cousine war inzwischen auch längst dazugestoßen), machen wir uns bereit für einen Gang nach draußen, denn trotz Kälte lockt die Herbstsonne. Ich telefoniere zunächst kurz mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind, dann spazieren wir zu einem dritten See in dieser Stadt, vorbei an schicken Stadtvillen und ersten Anfängen von Herbstlaub.

Die gefühlte Temperatur beträgt 6 Grad. Am Dienstag war es noch sommerlich warm gewesen, am Freitag hatten wir noch bis halb 1 draußen gesessen, heute am Sonntag ist Herbst. Am See gibt es einen Steg und einen Spielplatz und viel kalten Wind um Ohren und Nase.

Wie immer vertreiben wir uns die Zeit vor allem mit Reden, heute geht es u. a. um Finanzen und vage Pläne für die fernere Zukunft und Ideen für das Leben im Alter. Einige von uns gehen ja nun auf die 50 zu, da kann man sich darüber durchaus mal Gedanken machen, wenn auch noch sehr unkonkret.

Wieder zurück im Bahnhof begrüßen wir die Freundin des einen Cousins, die von ihrem Ausflug nach Berlin zurück ist und mir von der Nacht mit meinen Katzen berichtet. Dann wird es für die Reisegruppe Rostock langsam Zeit und so fangen wir dann alle an, unsere Sachen zu packen und übrige Lebensmittel aufzuteilen. Dann fährt die Reisegruppe Rostock im Auto los und die Reisegruppe Berlin schließt die Unterkunft ab und geht auf den Bahnsteig. Der Zug ist kurz nach 13:00 noch nicht übermäßig voll, aber einige von uns stehen trotzdem – zum Glück fahren wir ja nicht lange. Auf der Fahrt Gespräche über Kindersport im Allgemeinen und Schwimmen im Besonderen.

Am Gesundbrunnen steigen mein Bruder und ich aus und in die Ringbahn. Dann verabschieden wir uns, er nimmt die Tram nach Hause und ich laufe. Dort angekommen erwarten mich ein schöner Blumenstrauß und eine Flasche Cremant von der Freundin meines Cousins – was für eine schöne Überraschung! Ich packe meine Sachen aus, durchsiebe die Katzenklos und lege mich dann müde mit dem Laptop aufs Bett. Da ich früher zuhause bin als erwartet, habe ich jetzt ja noch diverse Sonntagsstunden vor mir und Zeit, in meinem Adulting-Projekt weiterzukommen. Ich schaue mir zwei Aufzeichnungen von Webinaren an, eins zu Konsumverhalten und eins zu Money Mindset, unterbrochen nur von einem kurzen Catch-up mit dem Mitbewohner.

Während des zweiten Webinars fange ich an zu kochen – es gibt einen angeblich schottischen Kartoffel-Weißkohl-Auflauf, mit dem ich zumindest ein Viertel des vom ehemaligen Mitbewohner hiergelassenen Kohlkopfs verbrauchen kann. Ich nehme fast die doppelte Menge wie im Rezept angegeben, das für vier Personen ausgelegt ist, es kommen am Ende aber nur zwei große Personen raus. Die eine esse ich gleich, die andere ist für das Mittagessen morgen.

Zum Essen und danach schaue ich eine Folge „Mad Men“. Dann räume ich die Küche auf und unterhalte mich nochmal mit dem Mitbewohner, der gerade nach Hause kommt. Schwups ist es 22 Uhr und statt noch irgendetwas Neues zu beginnen, mache ich mich direkt bettfertig, schlafe aber schließlich erst nach 23 Uhr ein.

14.10.2023 – Wasserstadt und Familienzeit

Es ist wirklich erstaunlich, wie wenig die Züge beim im Bahnhof Schlafen stören. Ganz am Anfang und ganz am Ende der Nacht lässt jeweils ein vorbeisausender Güterzug das ganze Haus wackeln – da bin ich aber jeweils nichtmal im Halbschlaf, ein-zwei Mal höre ich im Halbschlaf einen RegionalExpress halten oder einen weniger laufen Güterzug vorbeifahren, ansonsten schlafe ich wie ein Stein locker über sieben Stunden durch und bleibe dann noch eine ganze Weile lesend und bloggend im Bett liegen, bis die neben mir schlafende Cousine aufwacht und dann noch eine weitere Weile, bis ich mich gegen halb 10 aufraffe, um in der Küche zum Rest der Bande zu stoßen.

Die Kinder hatten bereits Müsli, für den Rest werden gerade Pancakes gemacht. Wir decken außerdem einen „traditionellen“ Frühstückstisch, also mit Brötchen, selbst gemachter Marmelade, Käse, Räucherlachs, selbst gemachten Heringssalat, Avocado, veganen, vegetarischen und tierischen Wurstvarianten, Äpfeln und Tomaten aus dem Garten einer Tante… Nach dem Essen werden 9 Personen nacheinander durch zwei Klos und eine Dusche geschleust und machen sich bereit für einen Ausflug ins Draußen. Bis alle soweit sind, sitzen die anderen draußen auf der Terrasse in der Sonne (jetzt am Morgen auf der Parkplatzseite, nicht auf dem Bahnsteig.

Es folgt ein Stadtrundgang durch die Wasserstadt, die eine Mischung aus typischer Brandenburgischer Kleinstadt, Gewässeridylle und hipsterigen Einflüssen aus dem nahen Berlin bietet. Und halt die beiden niedlichen Kiddies, die wir dabei haben.

Vollbehangener Quittenbaum in einem Garten
Bootsanleger am Hafen
Voller Apfelbaum über einem der vielen Havelarme

Wir spazieren erst an einen See, an dem man aber nicht viel machen kann, dann an einen anderen, an dessen Ufer es einen Hafen, Grünanlagen und einen Spielplatz gibt. Der Fischbrötchenstand hat für die Saison bereits geschlossen. Wir gucken aufs Wasser, erzählen, planen das Abendessen vor und die Kinder (kleine sowie Ü30 und Ü40) vergnügen sich auf dem Spielplatz und mit den vielen herumliegenden Kastanien. Dann heißt es aus vielen Kehlen übereinstimmend „Eis gibts!“ und wir kehren in ein Kaffee mit überraschend toller Auswahl ein – neben Kuchen und Eis gibt es auch Marmeladen, Honig, Eier etc. zu kaufen. Wir bleiben beim Eis – teils mit kompletten Eisbechern, teils mit zusammengestellten Kugeln und Toppings, teils mit Softeis oder Eiskaffee. Für mich gibt es den Blaubeereisbecher mit Nuss- und Bienensticheis.

Das große Kind nimmt Schlumpf- und Karamell-Spaghettieis mit Erdbeersauce und Smarties

Inzwischen ist die Sonne weg und als wir auf dem Heimweg zum Bahnhof sind, beginnt es zu regnen. Wieder zuhause legen sich die meisten erstmal kurz hin, das kleine Kind schläft auch, ebenso mein Bruder und ich fast auch. Als wir uns wieder in der Küche sammeln, ist es Zeit für Kaffee, Tee und Spiele. Ich beteilige mich an zwei Runden Skip-Bo. Kurz nach 16 Uhr hält draußen der Zug der Freundin meines Cousins, die gerade auf dem Weg von Rostock nach Berlin ist, wo sie in meiner Wohnung übernachten wird. Er übergibt ihr eine Packung Chips und wir winken alle vom gegenüberliegenden Bahnsteig.

Danach fahren meine Cousins mit dem Auto nochmal einkaufen – Zutaten für Abendessen und weitere Getränke für den Abend. Als Aperitif gibt es Martini fresco auf Eis, mit Tonic aufgegossen und dazu für mich eine Mini-Salami und Pistazien. Mein Bruder und ich schicken unserer Cousine von der anderen Seite der Familie, die heute Geburtstag hat, ein Gratulationsselfie, auf dem wir mit Cola und Limo auf sie anstoßen. Das Abendessen selbst ist dann ein vegetarisches Chili mit Reis, dazu gibt es Primitivo.

Nach dem Essen wird das kleine Kind ins Bett gebracht. Für die Erwachsenen gibt es Getränke nach Wahl, u. A. Gin-Tonic mit Limette. Das große Kind wünscht sich auch einen Cocktail und bekommt einen auf Kirschsaft-Basis mit Zitrussirup, Selters und Zitronenscheibe – ist das nicht fast ein Shirley Temple oder sowas? Wir spielen Vertellis, halten uns aber nicht sklavisch an die Regeln, sondern nutzen die Fragen vor allem als Anregung für Gespräche über die Geschehnisse des letzten Jahres – beruflich, gesundheitlich, amourös, wohnungstechnisch… Irgendwann wird auch das große Kind ins Bett gebracht, irgendwann geben wir die Fragekarten auf und erzählen einfach nur noch so. Dann gehen in ähnlicher Folge wie gestern und dem unterschiedlichen Schlafrhythmus entsprechend wieder nach und nach alle ins Bett – meine Bettnachbarin und ich sind am Ende die letzten, stellen noch die Spülmaschine an und machen gegen 1 das Licht aus.

13.10.2023 – Urlaubstag und Bahnhofsleben

Ich hatte mir für heute frei genommen, um sanft vom Untersuchungstisch ins Wochenende gleiten zu können. Trotzdem beginnt der Tag um 6:30, als der Wecker des Liebsten klingelt. Ich stehe auf und koche ihm Kaffee, dann lege ich mich wieder dazu. Irgendwann muss er dann los nach Südberlin und ich bleibe einfach liegen, lese im Internet, blogge, kümmere mich um Babbel und Duolingo, gucke mir die Zusammenfassung von Shahak Shapiras Stand-up-Auftritt nach Kriegsbeginn in Israel an, spiele Handyspiele… Irgendwann gegen 10 stehe ich dann auf.

Ich versorge die Katzen, gieße die Pflanzen und sitze mit Joghurt, Müsli und Pflaumenkompott beim Frühstück, als der Mitbewohner (der nMBW, Ihr wisst schon) aufsteht. Nachdem der im Bad war, lege ich mich gemütlich in die Badewanne. Als das durch ist, bereite ich mein Zimmer für Übernachtungsbesuch vor, packe meinen Rucksack fürs Wochenende, bringe Biomüll weg und koche mir dann zum Mittag Tortellini tricolore in brodo vegetale (der Mitbewohner hat noch Reste seiner Pasta mit Broccoli und Anchovis von gestern).

Später schaue ich kurz beim Lieblingsnachbarn vorbei und hole seinen Ersatzschlüssel für meine Wohnung, den der Übernachtungsbesuch morgen brauchen wird. Dann sitze ich noch eine Weile auf der Couch und beobachte, wie Noosa sich immer näher an den Mitbewohner herantraut. Als er im Bad ist, schleicht sie in sein Zimmer, von ihm unbemerkt. Er geht dann rein und schließt die Tür. Eingesperrt sein hasst sie noch mehr als fremde Menschen, also setzt sie sich an die Tür und miaut und wird dann wieder ins Wohnzimmer und zu mir gelassen, wo sie ihren emotionalen Akku auflädt.

Gegen halb 4 ist es dann Zeit aufzubrechen. Ich fahre mit der S-Bahn zum Bahnhof und steige in einen RegionalExpress, in dem schon eine meiner Cousinen sitzt. Wir fahren ein knappes Stündchen und sind dann am Ort des diesjährigen CCT (Cousins- und Cousinentreffens). Und zwar buchstäblich, unsere Unterkunft ist das Bahnhofsgebäude. Wir holen den Schlüssel aus dem Keylocker, besichtigen die Unterkunft und verteilen die Zimmer nach unserem Gutdünken, bevor der Rest eintrudelt.

Dann setzen wir uns auf unsere Terrasse – einen abgeteilten Teil des Bahnsteigs mit Tisch und Sitzgelegenheit, hören Italopop und warten auf den nächsten Zug, mit dem die nächste Cousine samt ihren beiden Kindern eintrifft. Wir fangen direkt an, für die beiden kleinen Abendbrot zu machen (Nudeln mit Pesto) und schenken uns ein Glas Wein ein. Nebenbei schreiben wir mit zwei Cousins, die mit dem Auto anreisen und für uns einkaufen sind und meinem Bruder, der im nächsten Zug sitzt. Die drei kommen fast zeitgleich an, außerdem eine Nachbarskatze, die es sich in der Küche gemütlich macht.

Jetzt ist auf jeden Fall genug Trubel. Es wird gekocht, Salat geschnippelt, auf dem Tablet Kinderkram geguckt, Laufrad gefahren, erzählt und zwischendurch immer wieder auf dem Bahnsteig gesessen und den Fahrgästen Fragezeichen ins Gesicht gezaubert.

Zu Essen gibt es Nudeln mit einer gemüsereichen Tomatensauce, Käse und vegetarischen Würstchen, dazu Salat. Dann wird das kleine Kind ins Bett gebracht und wir anderen sitzen draußen auf dem Bahnsteig (bei immer noch rund 20 Grad), erzählen, spielen „LAMA“ und „Vier gewinnt“ und warten auf die letzte eintreffende Cousine. Als sie ankommt, kann auch das große Kind bald ins Bett gehen. Irgendwann steht plötzlich eine wichtige Persönlichkeit der Zeitgeschichte vor unserem Tisch, die schonmal von Daniel Brühl im Kino gespielt wurde und neben dem Bahnhof wohnt. Er fragt, ob wir seine Katze gesehen hätten. Die ist zu dem Zeitpunkt allerdings schon länger wieder weg, trotzdem ist er beruhigt, dass sie wohl nicht entführt wurde.

Wir sitzen dann weiter draußen, bis nach und nach eine*r nach dem/der anderen im Bett verschwindet, die letzten streichen halb 1 die Segel, darunter auch ich.

12.10.2023 – Tag X

Der Wecker klingelt um 4:45 und ich rühre mir die nächste Portion für Runde 2 an, heute Fruchtpunsch statt Mango und es schmeckt noch schlimmer. Aus Sorge, dass die Katzen mir im Bett die Becher umwerfen, sitze ich dann 40 Minuten lang am Küchentisch und trinke in kleinen Schlucken abwechselnd beide Becher leer, dazu TikTok über Kopfhörer, um den Mitbewohner nicht zu wecken. Um 5:40 gehe ich aufs Klo und das Timing passt wieder perfekt. Heute morgen geht das alles bisschen schneller, ist ja nicht mehr wirklich was dazugekommen. Ich verbringe mehr Zeit lesend im Bett und gehe nur ab und zu aufs Klo.

Dann warte ich noch kurz, bis das Teilzeitkind normalerweise das Haus verlässt und telefoniere kurz mit dem Liebsten. Wir gratulieren uns zum Vierjährigen und besprechen den Plan für später. Nach dem Auflegen drehe ich mich nochmal auf die Seite und schlafe noch gute zwei Stunden. Später trödele ich im Bett rum, bestelle mir von Online-Werbung getriggert einen kulinarischen Adventskalender, schreibe mit einer Freundin, blogge, mache Italienischübungen… Kurz vor 12 stehe ich auf, dusche und mache mich bereit.

Handtuch zum Zudecken im Aufwachraum, Snacks und Wasser für hinterher

Ich beschließe, für ein wenig Bewegung den Weg in die Praxis zu laufen und bin eine gute halbe Stunde unterwegs. Dabei höre ich einen Italienisch-Podcast, in dem es natürlich auch wieder um Essen geht. Letzter Check-in mit dem Liebsten, dann Warten im Wartezimmer, dann Umziehen (Spezialhose mit hinten offen), hinlegen, Zugang legen, Blutdruckmanschette anlegen, warten. Kurz vor halb 2 habe ich den bereits bekannten Propofol-Geruch in der Nase, es wird kalt und ich bin weg. Ich träume irgendetwas (vergessen), dann werde ich schon wieder geweckt, bekomme meinen Schlüppi angezogen und werde hinüber in den Aufwachraum geführt, wo ich mich nochmal hinlege. Ich mache nochmal für zwei Minuten oder so die Augen zu, dann bin ich aber hellwach.

Ich angle mir mein Handy, sehe dass die Untersuchung nicht lange gedauert hat (es ist erst 2), also auch wohl nichts Außergewöhnliches entdeckt worden ist, schreibe dem Liebsten, meiner Familie und der Mastodon-Timeline, dass es vollbracht ist und muss dann noch eine ganze Weile warten und im Handy herumlesen, bis ich aufstehen und mich zum Liebsten ins Wartezimmer setzen darf.

Da hocken wir dann vielleicht nochmal zehn Minuten, bis ich zum Abschlussgespräch zur Ärztin kann. Wie erwartet wurde nichts gefunden, weswegen ich die beruhigende aber unzufriedenstellende Diagnose Reizdarm bekomme – Reizdarm und Histamintoleranz also. Beim Essen aufpassen und evtl. spezielles Beckenbodentraining, mehr kann man da nicht machen. Evtl. noch FODMAP-Diät, um herauszufinden, was geht oder was nicht. Hmm. Bin unmotiviert. Und sie meint noch, dass das mit dem Histamin ja auch schwankend und unvorhersehbar sein kann. Vielleicht lebe ich dann jetzt einfach damit, dass es mir ab und an echt nicht gut geht? Wir nehmen uns ein Taxi – der Liebste sagt, so wie ich aussehe, lässt er mich nicht Bahn fahren – und dann geht es auf die Couch. Erst jetzt esse ich einen Muffin und der Liebste macht mir Porridge. Essen ist schonmal super!

Dann heißt es für mich faulenzen, für den Liebsten arbeiten. Anlässlich des Vierjährigen wollten wir ja eigentlich lecker Essen bestellen, aber ich soll meinen Darm erst langsam wieder hochpäppeln, also geht der Liebste nochmal kurz einkaufen und dann gibt es halt Stulle zum Abendbrot. Feiern tun wir wann anders. Während des Essens und danach gucken wir einige Folgen „Young Sheldon“ und beobachten Noosa, die sich nach und nach immer näher an das Zimmer des Mitbewohners traut und vielleicht irgendwann in den nächsten Tagen auch mal rein gehen bzw. seine Nähe tolerieren wird. Kurz nach 22 Uhr sind wir beide total müde und machen uns bettfertig.

11.10.2023 – WG-Leben und Vorbereitungen

Heute bin ich krankgemeldet und habe konkrete Anweisungen meiner Ärztin, was ich zu tun habe:

  • Vor 10 Uhr frühstücken, und zwar weiterhin ballaststoffarm
  • Bis 17 Uhr mindestens 3 l trinken
  • Zwischen 17 und 18 Uhr einen halben Liter einer dickflüssigen Schmiere mit angeblich Mango-Aroma sowie einen weiteren halben Liter Wasser o.ä. trinken und mich ab dann nur noch in der Nähe einer Toilette aufhalten.

Ich schlafe also so gut ich kann aus – so gut ich kann heißt in dem Fall, dass ich ab halb 4 erstmal mehrere Stunden wach bin und mich dann mit Pausen nochmal bis gegen 8 kämpfe. Dann telefoniere ich mit dem Liebsten, während der neue Mitbewohner (nMBW?) sich leise seinen Morgenkaffee macht und dann in seine alte Wohnung fährt, um dort die Übergabe zu machen.

Gegen 9 stehe ich auf, dusche und ziehe mich an, versorge die Katzen und koche mir einen halben Liter Grießbrei, den ich mit einem Stich Butter, Zimt und Pflaumenkompott verspeise. Dazu gibt es die erste Kanne (1,7 l) ZiZiZi-Tee, die ich gegen Mittag auch schon leer haben werde.

Der Brei schmeckt und sättigt mich für etwa 6 Stunden, ab da habe ich immer mal wieder Anflüge von Appetit oder gar Hunger, aber das viele Trinken hilft. Nach dem Frühstück kümmere ich mich noch um Häuslichkeiten – Geschirrspüler ausräumen, Wäsche abnehmen… Der nMBW kommt nach Hause und ich zeige ihm, wie das mit den Katzenklos funktioniert. Dann bringen wir gemeinsam den Müll herunter und ich zeige ihm, welchen Schlüssel er für den Müllplatz braucht und wo der ist. Beim Wiederhochgehen freuen wir uns, dass sein Name schon überall steht und bringen dann am Briefkasten nochmal einen Zettel mit dem Namen des aMBW an, der hier noch auf Post wartet.

Als nächstes beziehe ich mein Bett neu und sauge die Wohnung durch, da der Liebste morgen herkommt und möglichst wenig Katzenhaare in der Nähe braucht. Währenddessen richtet der nMBW weiter sein Zimmer ein. Gemeinsam räumen wir dann seine Lebensmittel und weitere Küchengegenstände in der Küche ein, u. a. jede Menge Pasta und Kaffee. Mein Tee ist inzwischen alle und ich fülle die Kanne neu mit Almdudlersirup und Wasser. Dann lege ich mich auf die Couch, trinke, spiele auf dem Handy, lese und fülle die Vermieterbescheinigung fürs Bürgeramt aus – der Termin für die Anmeldung des nMBWs ist natürlich erst irgendwann im November und auch nicht hier im Pberg, aba dit is eben Berlin.

Kurz vor 17 Uhr telefoniere ich nochmal mit dem Liebsten – es geht um (Reise-)Planungen für die nächsten Wochen. Dann rühre ich mir meinen Mangodrink an und ergebe mich meinem Schicksal.

Teufel links, Engel rechts – morgen Früh dann andersherum

Weil ich mich vorher im Internet belesen habe, trinke ich die Becher innerhalb von 40 Minuten aus, nicht einer Stunde, und das erweist sich auch als sehr richtig. Ab 17:40 verbringe ich etwa eine Stunde auf dem Klo und danach noch einige Male mehr. In den Pausen liege ich mit Wärmflasche und Katzen auf dem Bett und die ganze Zeit über schaue ich auf dem Handy Sachen zum Ablenken – erst TikTok, dann die letzten beiden Folgen „Sex Education“. Damit bin ich dann gegen 21 Uhr durch. Ich telefoniere nochmal mit dem Liebsten, halte einen kurzen Schwatz mit dem nMBW, gehe ein letztes Mal aufs Klo und mache mich dann bettfertig, denn morgen früh klingelt der Wecker Dreiviertel 5 für Runde 2.