23.10.2023 – Ab jetzt ist Urlaub

Es ist Montag und kein Wecker klingelt, es ist Montag und das Diensthandy liegt stumm in der Ecke, es ist Montag und es ist Urlaub. Juhu. Wieder gute acht Stunden (brutto) geschlafen und gemütlich den Morgen im Bett verbracht. Kurz nach 10 mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind telefoniert, die da schon im Phantasialand sind und ihre erste Achterbahn absolviert haben. Von da kommen den Tag über immer wieder Nachrichten, Fotos und ein Video, das bei mir ein ganz dringendes „Ich möchte lieber nicht“ auslöst. Beim Liebsten vor Ort auch. Das Teilzeitkind hingegen möchte und möchte dann auch nochmal. Alles so, wie es soll.

Ich mache mir Porridge, Apfel und Zitronentee zum Frühstück und höre dabei und beim Essen Podcast. Dann ziehe ich mich für den Tag ab und sitze gegen 12 dann doch am Schreibtisch – die Steuererklärung muss noch fertig gemacht werden. Etwa zwei Stunden suche ich mir Zahlen zusammen, kämpfe mit verschiedenen Systemen und Online-Konten, jeweils mit 2-Faktor-Authentifizierung und Rausfliegen bei zu langer Nicht-Aktivität (also ständig). Ich verzweifle kurz, als ich in ELSTER eingeloggt bin, also mit der Zertifikatsdatei, die man dafür hochladen muss und für die man schonmal einen postalisch geschickten Code zum Freischalten brauchte, und mit Passwort, und dort dann sehr fröhlich auf elektronische Mitteilungen statt postalischer umschalten möchte. Was braucht man dafür? Natürlich einen weiteren Code, der postalisch zugesandt wird. Na mal gucken, ob die Post dann noch Briefe bringt.

Gegen 14 Uhr habe ich alles soweit fertig wie möglich, packe den Laptop und etwas zu Trinken in meinen Rucksack und gehe zum Kopfauslüften und für das Urlaubsgefühl nach draußen. Mit Podcasts (Hagrids Hütte, Reflektor, La Bottega Di Babbel) auf den Ohren laufe ich drauflos. Zuerst mal zur Post, wo ich ein POSTIDENT-Verfahren durchführen lassen muss, damit die Online-Bank, bei der ich seit ca. 16 Jahren ein Konto habe und die mir relativ regelmäßig Post nach Hause schickt, mir glaubt, dass ich vor 15 Jahren umgezogen bin und auch wirklich an allen Stellen meine Adresse auf die anpasst, die sie inzwischen seit zehn Jahren nutzt, um mit mir zu kommunizieren. Da musste ich vorher auch einen Brief hinschicken, weil sowas natürlich nicht per E-Mail geht. Dann geht es weiter in den Drogeriemarkt, wo ich etwas aussuche, an der Selbstbedienungskasse einscanne, dabei per App Punkte sammle, die ich später in Flugmeilen umtauschen werde und mit einer Gutscheinkarte bezahle, die ich vor zehn Jahren mal zum Geburtstag bekommen habe. Soviel zum Stand der Digitalisierung in Deutschland.

Dann laufe ich aber wirklich so richtig drauflos. Zwischen der Kleingartenanlage und dem Volkspark sitzt eine echte Elster im Baum und lacht mich aus. Sie fliegt weg, als ich das Handy zum Fotografieren raushole. Passt doch. Ich laufe in den Volkspark und dort weit nach oben.

Auf einer Bank verschnaufend telefoniere ich nochmal mit den beiden Freizeitparkmäusen. Dann geht es woanders wieder herunter, aus dem Park heraus, durchs Sportforum hindurch und nacheinander an drei Seen – andere drei als gestern, dit is Balin, wir haben hier einige davon.

Der dritte See ist im Naturschutzgebiet mitten im Wald und so zugewuchert, dass ich kein Wasser sehe und auf ein Foto verzichte. Es ist inzwischen später Nachmittag und der italienische Podcast hat mich auf die Idee für einen weiteren Programmpunkt gebracht. Mit Tram, Tram und S-Bahn fahre ich zurück in meinen Kiez und genehmige mir einen Aperitivo in meiner Stammadresse für italienisches Streetfood und Aperitivi. Dick eingepackt kann ich dabei auch um 17 Uhr noch draußen sitzen am 23. Oktober.

Cynar Spritz, Parmigiana, Pizza mit Aubergine und Zucchini, Pizza mit Stracciatella und Rucola, Tomate-Mozzarella-Spieß und Mini-Arancino mit Spinat und Béchamel

Ich esse und trinke genüsslich, dann spaziere ich weiter, zu meinem Bruder. Hier gibt es einen warmen Pfefferminztee zum Aufwärmen und wir klären noch ein letztes Thema am Laptop, bevor ich zwei Steuererklärungen in zwei Systemen abschließen und übermitteln kann. Geschafft! Als ich wieder losgehe, habe ich einen Reiseführer für meinen Inseltrip later this week im Gepäck und außerdem zwei Balkonkästen mit Tulpenzwiebeln, da mein Bruder in seiner neuen Wohnung keinen Balkon mehr haben wird. Schwer bepackt nehme ich die Tram für die drei Stationen nach Hause. Dort angekommen sind auch über 19.000 Schritte erreicht, selbst ohne Gepäck wäre die Tram gerechtfertigt gewesen.

Ich unterhalte mich mit dem Mitbewohner über seinen Tag und unsere Pläne für die nächsten Tage und koche mir dabei Abendbrot. Es gibt Spaghetti mit aglio, olio und statt peperoncino noch Anchovi, Oliven, Kapern, Bottarga, Petersilie und Zitrone. Die Portion wird für zwei Tage reichen. Beim Essen telefoniere ich wieder mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind, die zurück im Hotel sind und den Tag gleich mit Pool und Sauna beschließen werden.

Ich selbst beschließe den Tag auf dem Sofa, mit Katzen und „Mad Men“. Als der Mitbewohner schlafen geht, wechsle ich auch in mein Zimmer und gucke auf dem Bett weiter, um ihn nicht zu stören. Als das Serienfinale zu Ende ist, ist es bereits 2 Uhr morgens, upsi. Jetzt schnell ins Bad und bettfertig machen und nach einer letzten Runde durchs Internet ist um halb 3 dann endgültig das Licht aus.

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