Ich wache nach unruhiger Nacht – auf den 1,40 m beim Liebsten müssen wir uns komischerweise öfter über die Bettdecke streiten als auf den 1,60 m bei mir, auf denen sich auch noch die Katzen breitmachen – schon kurz vor dem Wecker des Teilzeitkinds um 6:20 Uhr auf. Kurz vor dem Wecker des Liebsten um 6:30 Uhr steht es bereits bei uns im Zimmer. Dann steht der Liebste auf, macht und bringt Kaffee und wir liegen im Bett und lesen, während das Kindelein sich anzieht und frühstückt. Es hat dann noch Zeit und legt sich noch einmal zu uns und wir reden über den Schultag gestern und den Schultag heute. Zwanzig nach 7 rollert es los in die Schule, so ist vor dem Unterrichtsbeginn um 8 noch genug Zeit zum Spielen. Zehn Minuten später klingelt dann mein Wecker.
Gegen 8 stehen auch wir auf, der Liebste setzt sich an den Schreibtisch und ist schon tief in ein Telefonat mit einem Kollegen verstrickt, als ich aus dem Bad zurückkomme und mich verabschiede. Ich fahre mit zwei S-Bahnen ins Büro, baue meinen Laptop auf und gehe in die Küche, wo es den Rest des Müslis von gestern mit den übrigen Feigen und Trauben zusammenzukippen gilt. Außerdem hole ich mir dort einen weiteren Kaffee und stelle fest, dass von gestern noch eine angebrochene Flasche Sekt und angebrochener O-Saft im Kühlschrank stehen. Die müssen natürlich im Laufe des Tages verbraucht werden, denke ich mir, und mache mir direkt eine Mimosa – Sektfrühstück sozusagen.

Voll bepackt kehre ich an meinen Schreibtisch zurück und treffe unterwegs den einzigen anderen anwesenden Kollegen, der mir gleich mal die Tür aufhält und dann aber auch direkt noch ein Anliegen hat. Das lösen wir gemeinsam und dann sitze ich ganz alleine auf meiner Seite des Büros. Ich habe am Vormittag genau ein Meeting – ein anderes wird auf den Freitag verschoben – und kann mich ansonsten vor allem dem Backend-Projekt widmen. Mittags gehe ich wieder in die Küche, mache mir meinen Rest Zucchini-Carbonara warm und stelle fest, dass der andere Kollege inzwischen weg ist – zu einem Termin oder ins Homeoffice, man weiß es nicht.
Also gieße ich mir schweren Herzens nach dem Essen noch eine zweite Mimosa ein (außerdem einen Espresso macchiato) und kehre ins nun komplett menschenleere Büro zurück. Ab jetzt läuft die Musik nicht mehr über Kopfhörer, sondern laut – die Italopop-Playlist ist heute dran, die Sonne scheint von draußen rein und ich rocke Stück für Stück das Backend-Projekt über die Zielgerade. Dann gibt es noch zwei Meetings und um 18 Uhr packe ich meinen Kram zusammen und mache mich auf den Heimweg – zu Fuß, das verlangen Sommerwetter und Schrittziel. Dabei telefoniere ich mit der Freundin in Frankreich, das trägt mich easy bis nach Hause.
Dort ist der Noch-Mitbewohner weiter am Packen. Ich bekomme einen Blumentopf geschenkt und zwei Pflanzen zur vorübergehenden Pflege überlassen, bis er sich in seiner neuen Wohnung eingerichtet hat. Dann muss er schon wieder los und die Katzen und ich haben für heute sturmfrei.

Es gibt Stullen und alkoholfreies Radler auf der Couch, dazu die letzte Folge des aktuellen Schwungs „Virgin River“ und die ersten beiden Folgen der neuen Staffel von „Sex Education“ – und da spielen auf einmal Daniel Levy und Hannah Gadsby mit, wie cool ist das denn?? Gegen halb 11 bin ich vernünftig und gehe schlafen.