12.09.2023 – Ach, Menschen…

Ich war ja gestern kurz vor 10 im Bett und heute weckt mich dann halb 8 der Wecker. Dazwischen war ich zwar ein paar Mal kurz wach, bin aber immer direkt wieder eingeschlafen. Ich fühle mich morgens ausgeruht und erholt, na sowas! Zum Frühstück am Laptop gibt es den Rest Skyr, den Rest Blaubeeren und einen Apfel, dazu die erste Flasche der neuen Mate. Ich habe aus Versehen die Zero mit Süßungsmitteln statt Zucker gekauft – schmeckt noch süßer und weniger gut, Mist.

Die Arbeit plätschert erstmal gemütlich vor sich hin, dann wird aus einem für 90 Minuten angesetzten Meeting ein zweistündiges, weil es immer noch mehr zu besprechen gibt und vieles damit hat mit der Verschiedenartigkeit und den Befindlichkeiten von Menschen zu tun. Gestern hat der eine WG-Kandidat gesagt, dass er nach seinem Studium auf jeden Fall was „mit Menschen“ machen will. Ich würde auch ganz gerne mal eine Weile was „ohne Menschen“ machen, mit reichen die außerhalb des Berufs schon völlig aus. Habe ihm das Buch „Hauptsache nichts mit Menschen“ von Paul Bokowski empfohlen.

Nach dem Meeting ist erst einmal Mittagspause. Ich habe Kartoffeln und Brokkoli zu verarbeiten, koche erstmal beide und überlege mir im Verlauf, was ich damit anstelle – es wird ein lauwarmer Kartoffel-Broccoli-Salat mit Thunfisch und Oliven. Eine zweite Portion gibt es abends dann kalt, schmeckt auch. Noosa leckt beide Male hinterher den Teller ab – Win-Win!

Am Nachmittag gibt es noch weitere „Menschen“-Situationen, in zwei größeren Meetings, per Chat und auf der Meta-Ebene noch im 1:1 mit meiner Chefin. (Dazu fällt mir ein, dass eine meiner Cousinen als Kind immer sagte, sie wolle „Chefin“ werden, weil die Angestellten ihrer Mutter diese immer „die Chefin“ nannten. Ich möchte bis heute lieber nicht Chefin werden.) Dann ist Feierabend und ich sitze auf dem Balkon und versuche mich mit Katzenkuscheln, in den letzten Sommerabend gucken und ein bisschen TikTok zu entspannen, bevor abends das WG-Casting weitergeht.

Um 19 Uhr kommt eine Kandidatin live vorbei, mit der ich gleich einen guten Draht habe. Wir unterhalten uns, lachen zusammen, sie liebt die Wohnung, die Katzen und die Gegend. Ich bin kurz davor, ihr direkt zuzusagen (auf ihrem WhatsApp-Foto ist sie in Venedig und trägt eine pinke „Feminist“-Mütze!), bleibe aber noch ein bisschen vorsichtig, auch weil ja noch ein paar Termine anstehen und ich noch andere gute Kandidaten bereits gesprochen habe und eine „informed decision“ treffen möchte. Um 20 Uhr dann Telefon-Termin mit Italien – ein solides Gespräch, könnte gut werden.

Hinterher bin ich platt, liege auf dem Bett und gucke drei Folgen „Mad Men“ – zum Lesen bin ich zu aufgekratzt und auch sonst kann ich mich nicht gut konzentrieren, weil ich nebenbei die verschiedenen Kandidat*innen abwäge, unsere Dialoge nochmal durchlese, mich durch Instagram-Profile scrolle (Habe gelernt, dass heutzutage das Instagram-Profil zu den Bewerbungsunterlagen gehört). Kurz vor Mitternacht schreibt die Kandidatin von vorhin, dass sie eine wichtige Frage vergessen habe, sie würde demnächst ihren Hund nach Berlin holen und ob der dann auch einziehen könnte oder ob das wegen der Katzen ein Problem wäre. Ich schicke ein 😖 zurück, das exakt meinen Gemütsausdruck entspricht und sage ihr dann schweren Herzens ab. Was ist mit den Menschen?

Kurz nach Mitternacht ist die dritte Folge vorbei und ich lege mich schlafen.

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