07.09.2023 – Angeknipst

Irgendwie nicht gut geschlafen heute Nacht – in der Rückschau fühlt es sich an, als hätte ich die ganze Zeit auf angenehme Art vor mich hingedöst. Augen waren zu, Bett war bequem, niemand hat geschnarcht, aber ich war halt „an“. Das FitBit behauptet, es hätte auch Schlaf gegeben, und obwohl ich dem dabei nicht traue – zu oft stimmen seine Daten nicht mit der Realität überein – muss ich durchaus auch geschlafen haben, denn ich liege ganz sicher nicht sechs Stunden lang einfach so da und ärgere mich nicht oder gucke nicht auf mein Handy. Halb 7 jedenfalls gucke ich dann doch und dann ist die Nacht vorbei – eine Stunde vor Weckerklingeln. Ich erledige den stillen Teil der morgendlichen Routine, um den tiefschlafenden Liebsten nicht zu stören. Meinen Wecker um halb 8 überhört er komplett, seinen ersten um 7:40 Uhr stellt er aus und döst weiter. Um 7:50 Uhr, seine gestern Abend anvisierte Aufwachzeit, wecke ich ihn vorsichtig und er steht auf und kocht uns Kaffee.

Jetzt kann ich auch kurz laut sein und wähle die richtigen Videos für den Blogpost aus. Dann liegen wir beide mit Kaffee im Bett und lesen. Kurz vor halb 9 setzt sich der Liebste für sein erstes Meeting an den Rechner – in seiner Firma gibt es nicht wie bei uns die Kultur der normalerweise angeschalteten Kamera – und ich gehe schnell ins Bad und mache mich bürofertig. Da ich weder Katzen noch Pflanzen versorgen muss und mir mein Frühstück unterwegs hole, brauche ich dafür nur 10 Minuten und dann bin ich auch schon unterwegs – auf den Kopfhörern die Ärzte.

Ich fahre mit der S-Bahn nach Mitte, hole mir beim Umsteigen in die U-Bahn eine Kardamomschnecke und eine Apfel-Karamell-Schnecke und bin dann gegen halb 10 im Büro. Ich mache mir einen Pfefferminztee und drehe eine kleine Begrüßungsrunde, dann setze ich mich mit den Frühstücksschnecken an den Laptop und gehe meine E-Mails durch. Daraufhin folgen ein Telefonat mit einem Kollegen und die Absage eines Calls mit Dublin. Mit der unverhofft freien Zeit drehe ich eine weitere Runde und erfahre Neues zu verschiedenen Situationen.

Um 12:30 Uhr dann Meeting mit meiner Chefin, wie wir beide entsetzt feststellen zum ersten Mal seit Mitte Juli – einige wurden wegen dringenden Arbeitsdingen verschoben und dann fielen fünf am Stück wegen unserer jeweiligen Urlaube aus. Wir haben eine gute halbe Stunde jedenfalls sehr viel zu besprechen. Danach noch kurze Nachbereitung und dann gehe ich in die Mittagspause. Im Supermarkt stelle ich mir einen Salat zusammen – Couscous mit Tomaten, Reissalat mit Paprika, Bohnensalat, Feta, Wassermelone – und hole mir dazu einen Smoothie. Mit all dem geht es hinüber an die Spree.

Ich sitze auf einer Bank, esse und gucke aufs Wasser. Um mich herum wieder jede Menge Berliner Jugendliche mit ihren Jugendlichengesprächen – hier muss irgendwo ein Nest sein.

Um 14 Uhr bin ich zum nächsten Meeting wieder drinnen, wir halten es aber angenehm kurz. Danach weitere Absprachen per Chat, Abarbeiten kleinerer Dinge, kurze Kaffeepause mit einer Kollegin (bis dahin war ich die einzige Frau im Büro heute und hatte vier Toilettenkabinen ganz für mich alleine). Zu 16 Uhr kümmere ich mich darum, dass ein globales Meeting über einen der großen Bildschirme gestreamt wird und wir das alle gemeinsam anschauen können.

Um 17 Uhr bin ich dann zuständig für die Aufzeichnung eines Workshops, leider bin ich nicht aufnahmefähig genug, um aktiv zuzuhören, aber ich habe ja dann die Aufnahme und kann das nachholen. Um 18 Uhr mache ich Feierabend und gehe unter Bauchschmerzen (war es der Salat, der Smoothie oder doch der zweite Kaffee?) zur Tram. Die Bewegung hilft ein bisschen, aber um nach Hause zu laufen tut es zu doll weh.

Zuhause begrüßen mich zwei hungrige, kuschelbedürftige Katzen. Ich mache erst ihnen Abendbrot und dann mit – gebackene Möhren und Zucchini mit Tahini, dazu eine Feierabendschorle auf dem Balkon und eine erste Schale Spreewälder Blaubeeren.

Beim Essen schreibe ich mit der Freundin und Frankreich und schmiede Pläne für meinen Herbsturlaub. Ich habe mich entschieden, doch nicht zwei Wochen in Italien zu verbringen – teils im Mailänder Büro, teils mit dem Interrail-Ticket unterwegs – sondern Geld und Energie zu sparen und es mir eine Woche lang zuhause und in der näheren Umgebung schön zu machen. Dafür haben wir gemeinsam eine gute Idee, die ich womöglich demnächst umsetze.

Ab 20 Uhr dann nochmal ein Zoom-Meeting, diesmal privat aber trotzdem anspruchsvoll und Aktivität verlangend. Gehört zu meinem Adulting-Projekt, das ich mir in Nova Scotia am Strand vorgenommen habe. Hinterher bin ich platt – vor allem mental aber eben auch müde. Es ist aber erst kurz nach 9. Für Lesen bin ich nicht mehr aufnahmefähig genug, also schaue ich eine Folge „Mad Men“. Und dann halt unvernünftigerweise noch eine und noch eine. Kurz nach Mitternacht kommt der Mitbewohner nach Hause und das ist dann mein Zeichen, nach der dritten Folge aufzuhören und mich bettfertig zu machen. Halb 1 ist das Licht aus.

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