06.09.2023 – Ohne Meetings, mit Termin

Seit diesem Monat gibt es bei uns in der Firma den meetingfreien Mittwoch, heute also zum allerersten Mal so richtig. Ich persönlich hatte mich ja für den Freitag ausgesprochen, the powers that be haben sich aber anders entschieden. Nun denn, mal schauen, wie so ein Innehalten mitten in der Woche sich langfristig auswirkt. Heute jedenfalls passt mir das Ganze erstmal sehr gut in den Kram, es hilft bei der flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit, passend zu den Erfordernissen des Tages.

So schreibe ich gleich morgens um 8 schon eine erste dienstliche E-Mail vom Bett aus, habe danach aber ausreichend Zeit für gemütliche Morgenroutine. Zum Frühstück mache ich mir die Reste des Pflaumen-Crumbles von gestern warm. Dazu gibt es eine Mate, denn die große Teekanne lohnt sich heute aus Gründen nicht. Ich setze mich zunächst zum Arbeiten raus auf den Balkon in die Sonne, aber die Kombination aus tiefstehender ebendieser, Wärme und Nimbin, der unbedingt auf meinem Schoß zwischen mir und dem Laptop sitzen will, macht, dass ich mit meiner Augabe – Übersetzung einer Präsentation, inkl. Layout-Anpassungen, da Deutsch nun mal länger ist als Englisch, nicht vorankomme.

Also wechsle ich doch wieder nach drinnen, aber weil es sich zeitlich nicht lohnt nicht an den Schreibtisch, sondern nur aufs Bett. Hier klappt das alles besser und beide Katzen können sich an mich kuscheln, ohne dass der Laptop in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich beende diese Aufgabe, lektoriere noch eine weitere Übersetzung, spreche mich per Chat mit Kolleg*innen zu Dingen ab und dann ist es auch schon wieder Zeit für die Mittagspause. Der Mitbewohner kündigt an, dass er hoffentlich diese Woche noch den Zuschlag für eine Wohnung ab Oktober bekommt – das geht dann jetzt doch schneller als erwartet – und serviert frisch gekochtes Chicken Biryani.

Nach dem Essen packe ich schnell meinen Rucksack und fahre los nach Südberlin, wo ich aus geostrategischen Gründen die Nachmittagsschicht absolvieren werde. In der S-Bahn logge ich mich bei WG Gesucht ein und aktualisiere schon mal mein Inserat von zuletzt 2021. Als ich es danach aus Versehen kurz aktiviere, trudelt bereits nach 2 Minuten die erste Anfrage ein. Das wird ein Spaß. Ich nehme das Inserat aber erstmal wieder direkt runter. Wenn der Mitbewohner den neuen Mietvertrag unterschrieben hat, ist dafür immer noch Zeit.

Als ich beim Liebsten ankomme, steckt der gerade mitten in einem Meeting. Ich richte mich mit meinem Laptop auf seinem Bett ein (gute Traditionen sind gut) und arbeite weiter – lektorieren, Absprachen per Chat, Brainstorming im Projektmanagement-Tool. Dann ruft nochmal ein Kollege an und ich nehme das Handy mit ins noch leere Zimmer der der zukünftigen Mitbewohnerin des Liebsten, die am Freitag einziehen wird, da der Liebste selbst im nächsten Meeting steckt. Um 17 Uhr machen wir beide Feierabend und uns auf den Weg nach Potsdam, wir haben da noch einen Ärzte-Termin. In der S-Bahn gibt es Brezel mit Wegbier bzw. Wegmangosaft zum Abendbrot.

Mit zwei S-Bahnen, der Tram und dem Fuß geht es zum Open-Air-Bereich des Waschhauses, wo wir auf meinen Bruder samt „Patenkind“ und Kolleg*innen treffen. Dank des Altweibersommers/Septemberhochs wird es ein schöner sommerlicher Konzertabend.

Von Punkt 19 Uhr bis Punkt 22 Uhr stehen die drei älteren Herrschaften auf der Bühne – mit Ausnahme von drei kurzen Pausen vor den drei Zugaben – spielen Lieder von alt bis neu und machen halt so ihren Ärzte-Quatsch.

Ich bin ja bis 2007 („Jazz ist anders“) einigermaßen textsicher, die drei (?) Alben danach sind dann bis auf einzelne Songs nicht mehr so meins. Leider waren die verständlicherweise der Schwerpunkt des Abends.

Trotzdem gab es aber viel zu lachen und viel zu tanzen und mitzusingen (von 37 Songs konnte ich das bei 20). Ich hätte mir mehr von den alten Songs gewünscht, der Liebste mehr Westerland, mein Bruder mehr Farin-Songs und wir alle mehr Gelaber, aber drei Stunden sind halt auch ein begrenzter Zeitraum bei dem Œuvre.

Nach dem Konzert geht es auf dem gleichen Weg wir hin zurück nach Südberlin. Ich befülle WhatsApp und Instagram mit Fotos und Videos, während der Liebste noch ein bisschen Starfield zockt. Dann schlafe ich gegen Mitternacht zum Hörbuch ein und werde nur ganz kurz nochmal wach, als der Liebste auch irgendwann den Weg ins Bett findet.

Und hier dann noch die Setlist und das Videomaterial des Abends:

Quark
Ich ess Blumen
Ist das noch Punkrock
Angeber
Der lustige Astronaut
Unrockbar
Hurra
Wie es geht
Junge
Schrei nach Liebe