Heute ist der letzte volle Tag in Kanada und das finden zumindest der Liebste und ich so gar nicht in Ordnung, das Teilzeitkind ist ambivalent und freut sich auch schon wieder auf zuhause, Familie, Geschwister, andere Kinder usw.

Beim Frühstücken machen wir Pläne für den Tag. Danach treffe ich telefonisch eine Verabredung für später und reserviere für abends einen Tisch in einem Restaurant ein paar Städtchen weiter, das Teilzeitkind telefoniert mit Mama und Geschwistern, der Liebste liest, mein Papa mäht den Rasen und meine Mama passt auf, dass er es richtig macht.
Irgendwann brechen wir drei auf – erst in den Supermarkt. Dort gibt es Ahornsirup und des Liebsten Lieblingsbrezeln für zuhause, Proviant für die Reise und Saft, Waschmittel und Klopapier für meine Eltern. Weiter gehts ins Dorf, die Postkarten einwerfen, die das Teilzeitkind geschrieben hat. Im Dorfladen holen wir uns dann Eis bzw. alkoholfreien Pfirsich-Cider für mich, und setzen uns an den Fluss.

Nach obligatorischen Selfies auf der Brücke fahren wir weiter zu unserer Verabredung. Ich sitze bei guten Freund*innen und Nachbar*innen meiner Eltern auf der Terrasse, blicke aufs Meer und vergesse über dem Erzählen (das Leben zwischen Kanada und Deutschland im Allgemeinen und im Besonderen, inkl. Bürokratie, Gesundheitssystem, Klimawandelfolgen und jeweiliger politischer Partikularentwicklung), Fotos zu machen. Das Teilzeitkind und der Liebste klettern derweil mit Handschuhen bewaffnet über die Felsen auf dem Grundstück und halten unten beim Steg Füße (und einen Kopf) ins Wasser. Gegen 3 müssen die beiden los zu einem Termin und wir verabschieden uns bis zum nächsten Wiedersehen in Berlin. Wir gucken auf dem Heimweg noch schnell nach einem Cache, dann gibt es Kaffee und selbstgebackene Muffins auf der eigenen Terrasse.

Nach dem Essen werde ich schlagartig sehr müde und brauche ein Mittagsschläfchen auf dem Sofa. Danach machen wir uns für den Abend fertig und fahren eine gute halbe Stunde in ein idyllisches Städtchen (1064 Einwohner*innen), das einer ganzen Bucht ihren Namen gibt (oder andersherum). Da wir auf dem Weg weiter das Känguru gehört haben, reden der Liebste und ich die ganze Zeit wie Hertha, während wir die Caches der Stadt abgrasen, und sind dem Teilzeitkind peinlich. Jibt halt sone und solche, wa, wat willste machen. Und denn jibtet noch janz andere, aber dit sind die Schlimmsten!

Wir legen die Hertha erst ab, als wir ins Restaurant einkehren und dort meine Eltern wieder treffen.




Nach dem Essen fahren wir heim, lassen den Urlaub Revue passieren und nehmen noch einen Apple Brandy als Absacker und zum Anstoßen auf Oma, die heute 95 geworden wäre.
