Diese Nacht war eher furchtbar. Zwar lagen der Liebste und ich wieder in einem Bett, aber dafür beide jeweils stundenlang wach – er wegen der Weiche des Betts, ich wegen Durchfall und Bauchschmerzen. Ob das nun dem Essen gestern Abend speziell geschuldet ist, oder die Gesamtmenge an Histamin der letzten Tage, oder irgendeinem anderen random Grund, weiß ich nicht zu sagen. Ausgeruht ist am Morgen jedenfalls nur das Teilzeitkind. Nach den vielen Sonnentagen unseres Roadtrips (seit dem R-Wort beim Powwow) war es trocken und meist eben auch blauer Himmel, gibt es heute am Rückreisetag folgerichtig Regen.
Wir packen schnell unsere Sachen zusammen, laden dem Teilzeitkind noch ein paar Hörspiele runter, solange wir noch WLAN haben, checken aus und halten dann gleich einen Kilometer weiter an einem unscheinbaren Diner, wo es dann aber ein hervorragendes Frühstück gibt. Es dauert lange und die Auswahl ist nicht so wahnsinnig groß, wenn man sich für süßes Frühstück oder etwa gar etwas Gesundes interessiert, aber was dann kommt ist wirklich, wirklich lecker.

Über diesem Foto entspannt sich ein Gespräch über das Essen hier auf Instagram und ja, man muss das so sagen: Die lokale Küche – zumal die in Restaurants – ist nordamerikanisch speziell. Wenn man kein Fan von Fisch und Meeresfrüchten ist, gibt es hauptsächlich Burger und Pommes, manchmal auch Sandwiches und Steaks. Fastfood-Optionen sind vor allem Pizza, Poutine und Donair – die Nova-Scotia-Variante des Döners. Wenn man Fisch und Meeresfrüchte mag, gibt es vor allem immer wieder die gleichen Standards, die je nach Restaurant besser und schlechter schmecken – Fish & Chips (mit Pommes und Coleslaw), Seafood Chowder, Jakobsmuscheln (meist mit Bacon umwickelt), Lobster am Stück, im Brötchen oder auf Mac‘n‘Cheese. In besseren Restaurants dann auch mal Lachs, Heilbutt, Miesmuscheln, frittierte Venusmuscheln, Austern oder eben Schneekrabbe. Und in den Beilagen dann eben traditionell Pommes und Coleslaw, manchmal auch Kartoffelbrei oder Salzkartoffeln und saisonales anderes Gemüse. Nach fünf Tagen Roadtrip habe ich mich da mit jeweils Vor- und Hauptspeise einmal durchgegessen, ohne mich zu wiederholen. Achja, Salate haben meistens Käse und/oder Fleisch dabei, etwaige Pasta- und Pizzagerichte auch. Wer also vegetarisch/vegan unterwegs ist, muss ganz schön herumlavieren, sich selbst versorgen oder in den größeren Orten (davon gibt es in Nova Scotia überschaubar viele) bleiben, wo es natürlich auch internationaleres Essen gibt und dann z. B. auch Bowls, Burritos etc. In dem Frühstückslokal gestern gab es jedenfalls keine einzige vegetarische Option, von vegan ganz zu schweigen. Von Histamin brauchen wir gar nicht anfangen, ich habe in diesen Tagen aufgehört, die App zu füttern, die sowieso täglich knallrot wurde. Nichtsdestotrotz habe ich in den meisten Lokalitäten lecker gespeist!
So, Ende des Exkurses. Nach dem Frühstück steigen wir ins Auto und fahren dann im strömenden Regen in etwa viereinhalb Stunden (verzögert noch durch Pinkelpausen, Tanken, Kaffee/Kakao holen bei Tim Hortons), Baustellen und langsam Fahren wegen Sturzregen und Aquaplaning zurück zu meinen Eltern. Unterwegs hören wir zuerst alle gemeinsam eine Folge „Die drei !!!“ und danach der Liebste und ich „Per Anhalter durch die Galaxis“ als Hörbuch, gelesen von Christian Ulmen.
Am späten Nachmittag sind wir da, packen aus, werfen die erste Maschine Wäsche an (mit den verschlammten Schuhen und Klamotten von unserer Abenteuerwanderung) und berichten meinen Eltern detailliert von unserem Trip. Da sie hier mitlesen, habe ich dazu nicht allzuviel Neues beizutragen und richte mir nebenbei einen Bluesky-Account ein und beginne, Followings zusammenzusuchen. Erstaunlich, wie viele bekannte Gesichter von Twitter nicht zu Mastodon gekommen sind, aber jetzt dort sind. Ich halte mir das Plätzchen da mal warm und konsumiere passiv, Mastodon fühlt sich inzwischen schon ganz gut zuhause an. Dann chille ich auf dem Sofa, spüre den Bauchschmerzen nach, die immer noch da sind, trinke einen Brombeerblättertee dagegen und gucke raus in den Regen in der Bucht – gemütlich!

Heute ist außerdem der Tag, an dem wir uns gedanklich ausführlicher mit der ernsthaften Rückreise nächsten Donnerstag und der Rückkehr in den Alltag befassen. Schmöchte das nicht!, reserviere aber trotzdem schonmal zwei mögliche Zugverbindungen von Frankfurt zurück nach Berlin und gucke, ob ich das Rail & Fly Ticket herunterladen und die Sitzplätze im Flieger schon auswählen/buchen kann (beides nein, die Bahnseite streikt, der Online-Check-in ist noch nicht verfügbar).

Also weiter im Urlaubsmodus. Zum Abendbrot gibt es leckeren nachhaltig bio-gefarmten Lachs aus der Gegend (Wildlachs ist noch teurer und wird von der Westküste eingeflogen) mit viel Gemüse und Salat. Nach dem Essen spielen wir zu dritt noch eine Runde „Halt mal kurz“, ruhen uns aus und gehen dann kurz nach 10 todmüde ins Bett.