31.07.2023 – Der Countdown läuft

Als ich das erste Mal die Augen öffne, so gegen halb 7, bietet sich mir ein sehr gemütlicher Anblick. Rechts von mir schlummert selig der Liebste, links von mir hat sich auf Taillenhöhe (meiner) Nimbin eingerollt, auf Halshöhe (auch meiner) Noosa. Alles schläft noch tief und fest, also drehe ich mich auch einfach um und mache die Augen nochmal zu. Da der Wecker des Liebsten mich um 7 weckt, muss ich auch nochmal eingeschlafen sein. Ich stehe schnell auf und koche dem Liebsten seinen Kaffee. Dann liegen wir beide ein knappes Stündchen da und lesen das Internet leer, bis der Liebste um 8 aufstehen und zurück nach Südberlin fahren muss. Dabei nimmt er meinen riesigen, leeren Koffer mit. Am Sonnabend morgen sehen wir uns wieder, im Zug, mit Teilzeitkind und drei Koffern.

Ich blogge und übe Sprachen, dann stehe ich auch auf und bereite mich auf den Arbeitstag vor. Diese letzte Woche vor dem Urlaub wird interessant: In beiden 5-Mensch-Teams in denen ich aktiv bin, sind jeweils zwei Leute im Urlaub, darunter jeweils der Kopf des Teams. Im einem Team übernehme ich die Leitung, in dem anderen übernehme ich viele, für mich neue, Aufgaben. Dazu noch das übliche Dinge abarbeiten vor dem Urlaub und saubere Übergaben am Ende der Woche, plus die private Urlaubsvorbereitung. Kann sportlich werden. (Und Sport ist ja auch noch).

Es gibt wieder Schokoladenminzentee vom Balkon und Müsli mit Apfel und Skyr zum Frühstück. Ich sortiere mir zuerst die Aufgaben, die ich schon weiß zurecht und lese die E-Mails vom Wochenende, bringe mich und Kolleg*innen auf den neusten Stand. Dann ein Meeting mit einem Kollegen, der erst im Urlaub und dann krank war. Über die Nachbereitung verpasse ich es, pünktlich im nächsten Meeting mit der Kollegin in Südengland zu sein. Das ist aber zum Glück nicht so schlimm, da wir beide keine Anschlussmeetings haben. Sie erklärt mir ihre Aufgaben, die ich diese Woche übernehmen werde, damit sie die Zeit hat, den Großteil der Aufgaben unserer Chefin zu übernehmen.

Danach habe ich ein wenig Luft, bis meine Kollegin mir alles im Projektmanagement-Tool zugewiesen hat und mache die erste Hälfte meiner Mittagspause. Ich gehe zur Drogerie und zum Haustierbedarf und fülle Vorräte auf. Wieder zuhause kurzes Updaten mit dem Mitbewohner in der Küche, der sich gerade eine Tiefkühlpizza mit extra Suçuk macht. Dann erstelle ich eine WhatsApp-Gruppe mit ihm und dem Lieblingsnachbar für die Katzenbetreuung während meiner Abwesenheit und widme mich wieder der Arbeit.

Inzwischen liegen die Aufgaben alle bei mir und ich lese mich ein, erledige Dinge schnell, die man schnell erledigen kann, mache dann noch etwas für die Kollegin in Frankreich, die ich ja auch vertrete und dann bekomme ich Hunger und mache die zweite Hälfte der Mittagspause. Es gibt Büffelmozzarella mit Pfirsich auf dem Sofa und dazu TikTok.

Zurück am Schreibtisch widme ich mich dann dem größten Projekt für diese Woche, wühle mich durch E-Mails, sammle Notizen, entwerfe Textbausteine und benachrichtige Menschen, von denen ich Input dazu benötige. Als ich alles gemacht habe, was ich ohne Rückmeldungen schaffe, ist es 18 Uhr und der Arbeitstag vorbei. Ich schnappe mir eine Feierabendlimo (Ingwer-Estragon) und laufe mit Podcast auf den Ohren meine Abendrunde, um das Schrittziel vollzukriegen. Normalerweise laufe ich meistens eine Runde grob Richtung Südosten oder Südwesten, manchmal auch Nordosten nach Weißensee, heute ist mir mal nach Abwechslung und ich nehme den Nordwesten, fast bis hoch nach Pankow, am Ortsteilschild biege ich ab und laufe über Weißensee zurück. Auf dem Rückweg ruft der Liebste an und wir telefonieren noch ein wenig. Als es zum Schluss mit den Schritten noch nicht reicht, drehe ich noch eine Hinterhofrunde (und esse zwei Brombeeren, wo der Strauch über den Zaun ragt).

Nach einer guten Stunde bin ich wieder drinnen und koche mir Abendbrot. Es geht so langsam ans Resteverbrauchen. Im Gemüsefach liegen noch ein Bund bunte Bete und eine einsame kleine rote Bete, die ich neulich übersehen habe. Dazu nehme ich noch drei kleine Kartoffeln, schäle alles und schneide es in mundgerechte, nicht zu kleine Stücke. Eigentlich wollte ich noch eine Zwiebel anbraten, aber die beiden letzten sehen eher nach einem Fall für den Biomüll aus. Geht auch ohne! Ich schwitze das Gemüse in viel Olivenöl an und gieße dann mit stark konzentrierter Gemüsebrühe auf. Das lasse ich kochen, bis das Gemüse al dente ist, dann schütte ich noch eine Dose Cannelini-Bohnen samt Aquafaba hinein, gebe Rosmarin vom Balkon dazu und lasse nochmal zehn Minuten köcheln.

Die Mischung aus Olivenöl, Gemüsebrühe, Kartoffeln und Aquafaba macht ein schön sämig-buttriges Mundgefühl, die kleine rote Bete sorgt für eine fast tomatige Farbe und gemeinsam mit den verschiedenen Aromen kann ich meinem Gaumen fast vortäuschen, es wären wirklich Tomaten und evtl. auch Parmesan in der Suppe – beides darf ich ja grad nicht essen. Ich bin höchst positiv überrascht und erfreut, löffle genüsslich meine Schüssel leer und kann mich dann gerade noch bremsen, noch eine zweite Schüssel zu nehmen. Erstens wäre das dann sehr viel Menge auf einmal für meinen Verdauungstrakt und zweitens soll es den Rest ja morgen nach dem Yoga geben, wenn ich noch ein schnelles Abendessen brauche.

Zum Essen versuche ich übrigens, auf Netflix filmische Unterhaltung zu finden. Ich fange eine Miniserie und einen Film an, höre aber jeweils nach weniger als fünf Minuten wieder auf – nicht das Richtige für heute. Dann bleibe ich bei „Verschwende Deine Jugend“ hängen. Leider gibt es dann irgendwann im zweiten Drittel technische Probleme und ich muss für heute abbrechen. Da ist es aber auch schon nach 22 Uhr und ich mache mich einfach bettfertig und gehe schlafen.

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