20.04.2023 – Büro und Frühling

Die Kombination aus frühem Schlafengehen, frühem Wecker, latentem Bauchweh, zeitigem Sonnenaufgang und anhänglichen Mietzekatzen macht mal wieder viel Zeit am Morgen – gegen 5 bin ich wach, anderthalb Stunden vor dem Wecker, der extra früh gestellt ist, um einen gemütlichen Start zu ermöglichen. Jetzt also extragemütlich, denn ich muss ja erst kurz nach 8 das Haus verlassen. Mein erster Bürotag seit mehr als 5 Wochen steht an.

Anders als die letzten Male oft, fahre ich mit der Tram hin, eine knappe Stunde Fußweg ist mir noch zu riskant, vor allem unter Zeitdruck und vor Beginn eines langen Arbeitstages. Den Sport für heute Abend habe ich auch bereits abgesagt – einen Schritt nach dem anderen. Da der Weg zur und von der Tram länger dauert, als vor Covid Nr. 2 brauche ich trotzdem ganz schön lange, habe aber trotzdem noch genug Zeit für Kaffee und Müsli mit Banane und ein Paar Worte mit einem Kollegen, bevor halb 10 das erste Meeting des Tages ansteht – das einzige in Präsenz, dessentwegen ich überhaupt gekommen bin.

Über den Tag verteilt gibt es dann noch vier andere sowie diverse spontane Gespräche mit Kolleg*innen, die mir live über den Weg laufen. Drumherum räume ich weiter Daten hin und her, übersetze einen Text ins Deutsche, organisiere Übersetzungen ins Italienische und Spanische, arbeite an einer Präsentation usw. usw. Zum Mittag hole ich mir aus dem Supermarkt Bio-Kartoffelsuppe, vegane Wiener und einen Smoothie aus tropischen Früchten und Algen. Zum Nachmittagskaffee gibt es etwas Adventskalenderschokolade aus der Schublade und eine Handvoll Blaubeeren, die ein Kollege nicht mehr schafft.

Mit besagtem Kollegen mache ich dann kurz vor 18 Uhr Feierabend und wir laufen noch gemeinsam bis zu seiner Tramstation. Die liegt auf meinem Weg, denn ich will versuchen, zumindest einen Teil des Heimwegs zu Fuß zu gehen – immer an meiner Tramlinie entlang, um notfalls einsteigen zu können. Ist aber sowieso der direkte Weg. Ich gehe langsam und mit immer kleiner werdenden Schritten. Dabei höre ich einen Podcast mit Justin Long und Seth Rogen und freue mich über saftig grünes Gras, blühende Blumen, aufgeplusterte Vögel und austreibende Bäume und Hecken. Es ist frühlingshaft hell und beinahe warm, so dass die Jacke offen bleiben kann.

Nach drei Vierteln des Weges jubelt mein Schrittzähler und ich beschließe, dass ich die letzten beiden Tramstationen jetzt auch noch schaffe. Dafür kann ich eine Abkürzung durch die Sternmagnolienstraße nehmen. Am Ende tun mir die Beine weh, aber ich habe es geschafft und dafür etwa 20 % mehr Zeit gebraucht, als vor Covid Nr. 2.

Zuhause werden erstmal hungrige Katzen versorgt, dann geht es auf die Couch, bis ich Hunger, Appetit und einen klaren Abendessenplan habe. Es läuft auf Toast Hawaii hinaus, da immer noch Dosenananas vom Iftar übrig sind. Statt Schinken gibt es vegane Fleischwurst, als Käse Bergkäse und dazu einen Apfel. Zum Essen und danach schaue ich den Justin-Long-Film „A Case of You“, der von der Prämisse her interessant aber insgesamt unterwältigend ist. Gegen zehn liege ich schon wieder im Bett.

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