27.12.2025 – Antizyklisch

Noch eine unruhige Nacht qua Katzenanhänglichkeit. Beim morgendlichen Reboot dann denke ich (Überraschung) über Essen nach und dass ja heute ausnahmsweise mal die Läden aufhaben. Ich brauche aber nix. In der Woche vor Weihnachten kamen eine Obstkiste und eine Gemüsekiste an und weil ich Anlass hatte zu fürchten, dass ich Weihnachten alleine in meinem Zimmer verbringen würde (und noch neue Schnelltests brauchte) habe ich ja letzte Woche auch noch eine Lebensmittellieferung bekommen. Kühlschrank, Tiefkühlfach, Vorratsschrank etc. sind also gut gefüllt und ich frage mich, wie lange ich mich wohl ausschließlich von Vorräten ernähren kann. Dieses Jahr auf jeden Fall, aber wie weit schaffe ich es in den Januar?

Ich lobe mit mir selbst eine Challenge aus und werde hier im Blog dokumentieren, was ich esse (das sowieso), aber auch, wenn ich etwas nachkaufen muss oder was ich tue, um das zu verhindern. Die Gefahren sind überschaubar, wenn mir dringend etwas fehlt, gehe ich es halt kaufen, wenn ich besondere Gelüste habe, ist da draußen eine Stadt voller Gastronomie – und Ende des Monats kommen wieder Obst- und Gemüsekiste. Einkäufe für den Liebstenhaushalt zählen nicht, ebenso wie Katzenfutter und Drogeriebedarf. Potenzielle Versorgungslücken sehe ich aktuell bei Eiern, Kartoffeln und Pasta, aber da muss ich dann eben kreativ werden. Interessant ist auch, dass ich etwas für das Büffet auf der Silvesterparty beisteuern muss, auch dafür wird es eine Lösung geben.

Dann aber erstmal Frühstück. Das letzte Adventskalender-Porridge, das für Heiligabend, heißt Spekulatius. Dazu eine Crowdfarming-Mandarine und schwarzer Tee mit Yuzu.

Damit geht es dann ganz antizyklisch an den Schreibtisch. Zwischen den Jahren soll man ja faul rumliegen, möglichst viel essen und sich mit den erhaltenen Weihnachtsgeschenken befassen. Ich habe meine Rumliegphase COVID-bedingt ja schon vor Weihnachten gehabt und jetzt einiges aufzuholen, werde aber versuchen, eine gute Balance zu halten. Die Katzen beteiligen sich fleißig an der Vereitelung von Produktivität.

Schreibtisch aufräumen wäre auch mal wieder dran…

Ich schaffe dann aber doch einen ordentlichen Batzen, bevor ich am frühen Nachmittag eine Pause mache und mit dem Fuß und der Straßenbahn nach Weißensee gondele. In einem Café treffe ich eine ehemalige Mitbewohnerin, die gerade auf Elternbesuch in der Stadt ist (das Phänomen mit den heimfahrenden Zugezogenen zu Weihnachten existiert ja auch andersherum). Bei Kaffee und Heißer Schokolade reden wir über Aktuelles in unseren Leben und auf der Welt im Allgemeinen. Das letzte Mal haben wir uns irgendwann vor der Pandemie live gesehen, da kommt was zusammen.

Nach dem Getränk setzen wir das Gespräch bei einem Gang um den See fort, so viel Tageslicht auf einmal!

Dann geht es für sie zurück zur Familie und für mich an den Schreibtisch. Wie vermutet hat die Pause gut getan und das Treffen mich motiviert (die ehemalige Mitbewohnerin hat einen deutlichen Workaholic-Streak, damals wie heute) und ich lege nochmal eine mehrstündige Session ein, in der ich ähnlich viel schaffe wie am Vormittag. Gegen 18 Uhr reicht es mir dann und ich mache Feierabend.

Zum Abendessen gibt es Reste von vor Weihnachten aus dem Kühlschrank: meine puttanesken Spaghetti von neulich, von denen die zweite Portion dann obsolet wurde, weil ich negativ war und Weihnachten feiern konnte. Heute dann aber, dazu Ginger Ale vom Balkon. Hinterher lese ich endlich mein bereits Mitte November begonnenes Buch, Lucy Worsley – Jane Austen at Home, aus. Irgendwie waren die letzten Wochen eher audiovisuell…

Danach schaue ich eine italienische Weihnachtsserie auf Netflix, solange noch the season t‘is, wa? Sicilia Express ist eine kluge, italienisch-klamaukige und politisch bissige Comedy-Serie mit ordentlich Weihnachtsmagie, die mich in Teilen an Fantozzi erinnert und schön die inneritalienische Zerissenheit zwischen Nord und Süd sowie die legendäre Unzulänglichkeit der italienischen Regierung aufs Korn nimmt. Macht bestimmt auch ohne dieses Hintergrundwissen und auf Deutsch Spaß. (Ich schaue auf Italienisch mit italienischen Untertiteln zur Unterstützung) Die beiden Protagonisten, Picarra e Ficone, sind wie ich hinterher lese ein eingespieltes Duo mit diversen Werken. Da sieht man mal wieder, dass mein italienisches Popkulturwissen laggt, meine Referenzen (siehe Fantozzi) sind deutlich älter.