Unruhige Nacht aufgrund kuschelbedürftiger Kätzchen, aber es drängt ja heute nichts, das passt schon. Gemütlicher morgendlicher Reboot im Bett, inklusive langem Liebstentelefonat. Irgendwann stehe ich dann doch auf und es gibt Frühstück. Zwei Adventskalendertürchen sind übrig geblieben, ich nehme chronologisch die 23 und speise Apfel-Pflaumen-Zimt-Porridge, dazu die reifste kanarische Crowdfarming-Banane und vietnamesischen Kaffee. Beim Essen überprüfe und ergänze ich die Benamsung der Dateinamen der digitalisierten Familienvideos und ziehe mir eine Kopie.
Der nächste Programmpunkt findet in der Küche statt: Aus Mandelmehl, Puderzucker, Orangenblütenwasser und Kakao bastle ich Marzipankartoffeln für Mama. Außerdem wird der Rest Quittenkonfekt auf zwei Tütchen verteilt und es werden drei Sorten Stollen vom Balkon geholt. Noch die restlichen Geschenke und Mitbringsel zusammensuchen und in Beuteln bereitstellen und dann sind die Vorbereitungen fürs nächste Weihnachtsessen abgeschlossen (den Wein – drei Flaschen guter sardischer Cannonau) hatte ich neulich schon beim Brüderchen vorbeigebracht.
Jetzt noch ein bisschen Haushalt, dann ab in die Badewanne. Während die Haare trocknen lese ich weiter in meinem Buch (so langsam ist das Ende in Sicht) und lasse mich weiter von den Katzen bekuscheln.

Kurz vor 15 Uhr Aufbruch, mit Straßenbahn und Straßenbahn nach Fhain. Quasi vor der Haustür des Bruders treffe ich Mama und Papa, die trotz zweitägiger Heimreise und Jetlag erstaunlich pünktlich sind und fit aussehen. Gemeinsam bewältigen wir die fünf Stockwerke Altbau ohne Fahrstuhl und müssen uns dann erstmal kurz ausruhen.
Brüderchen und Freundin reichen Kaffee und Tee an, der Liebste trudelt kurz nach uns auch ein und dann werden erstmal diverse Mitbringsel verteilt. Ich habe ein Buch für die Eltern und einen Artikel für die Bruderfreundin (beides von der Liebstentante) und den USB-Stick mit den Videos. Der Liebste bekam ein kanadisches Buch mitgebracht, der Bruder und ich bestellten kanadischen Gin und die Bruderfreundin kanadischen Schnaps.

Dann gibt es drei Sorten Stollen, Cantuccini und Cannoli und dazu Reiseberichte und Austausch aktueller Anekdoten. Im Anschluss dann Bescherung – von Brüderchen und mir, die Eltern sind reisebedingt entschuldigt und ziehen im Januar nach. Mein Weihnachtsbüchercount erhöht sich von drei auf sieben (eins hatte Mama zu mir bestellt), dazu ein Literatenquartett, italienische Leckereien zum Teilen mit dem Liebsten (Bellini, Limoncello-Mayonnaise) und antifaschistische Putzlappen von Sea-Watch.
Wir hören Musik und erzählen bis der Braten die richtige Temperatur hat, dann gibt es Reh und/oder Ente mit Preiselbeeren, Klößen, Rotkraut und Sauce. Ich esse gute zweieinhalb Teller voll und höre dann nur aus Vernunftsgründen damit auf.

Zum Nachtisch gibt es brandenburgisches Eis (Belgische Schokolade und Madagaskar-Vanille) mit warmem Apfel-Tonka-Kompott und Eierlikör.

Danach kann sich keiner mehr richtig rühren – Zeit für Grappa! Bald darauf bricht der Liebste auf in sein wohlverdientes Nachweihnachtswochenende in der Höhle.
Der Rest sitzt noch bis halb 11 zusammen, dann schlittern wir los durch überfrierende Nässe die Ellis mit U-Bahn und U-Bahn nach Mitte, ich mit S-Bahn und S-Bahn nach Pberg. Halb 12 plumpse ich ins Bett und lasse mich von den Katzen in den Schlaf schnurren.