Schon wieder acht Stunden geschlafen, ich bin ganz irritiert und dann aber ganz zufrieden. Ausgeschlafen geht der morgendliche Reboot auch schneller, ich sitze früher als die letzten Tage mit dem Frühstück am Schreibtisch.

Ich fleißele vor mich hin, bis es Zeit wird für ausgehfein machen und Aufbruch. Mit S-Bahn und RegionalExpress bei immer noch frühlingshaftem, aber regnerischen Wetter hinaus ins Brandenburgische.



Hier habe ich einen sehr interessanten und angenehmen Termin in weihnachtlichem Ambiente in einem Gebäude, indem selbst an den Toilettenräumen Schilder mit Sprechzeiten hängen und denke zwischenzeitlich darüber nach, was passiert, wenn man außerdem der Sprechzeiten ein Bedürfnis verspürt. Aber nicht allzu lange.
Auf dem Hinweg zum Termin komme ich an der realen Brick-&-Mortar-Fassade eines mir aus dem Internet bekannten Ortes vorbei und finde das ganz faszinierend. Leider keine bekannten Gesichter entdeckt, sonst hätte ich kurz für einen Plausch angehalten. Auf dem Rückweg dann muss ich am Bahnhof eine halbe Stunde auf den Zug zurück in die Hauptstadt warten, suboptimal.
Wieder im Pberg kaufe ich im stabilen Drogeriemarkt einmal das Arsenal der Fliegenbekämpfung zusammen. Seit einiger Zeit findet in meiner Küche eine gänzlich unsaisonale Fliegenplage statt, die sich aus der Kombination von Katzenfutterresten und Biomüll immer weiter speist. Die Biester sind kleiner als Stubenfliegen, aber größer als Fruchtfliegen und interessieren sich kaum für meine üblichen Fliegebaufkleber am Fenster und gelben Ringelfliegenköder. Jetzt also das volle Programm: Zusätzlicher anderer Fensteraufkleber, Fruchtfliegenfalle und Fliegenleuchtestecker für die Steckdose. Eine Fliegenklatsche besitze ich jetzt auch, die funktioniert gut, aber hinterlässt unschöne Flecken auf den Küchenfronten. Fazit nach ein paar Stunden: Die Fruchtfliegenfalle führt, scheinbar habe ich es doch mit Jumbofruchtfliegen zu tun, die schon soweit mutiert sind, dass ihnen winterliche Temperaturen egal sind (evtl. aus spanischen Crowdfarmingkisten?).
Zum Abendbrot gibt es eine Neuauflage des gestrigen Abendessens – Halloumi, Hummus und Granatapfelsalat mit Pita aus dem syrischen Doggy Bag und dazu frisch aufgebrühten Zitronengrastee mit Honig.

Das dazugehörige Weihnachtsfilmprogramm bietet mit Renovation Romance eine Variante des klischeeigen Hallmark-Weihnachtsfilms und dann mit The Statistical Probability of Love at First Sight eine durchaus charmante RomCom mit ein bisschen Magie und britischer Quirkiness und der wundervollen Jameela Jamil als Erzählerin, dafür hat Weihnachten nur eine ganz kleine Nebenrolle.