27.11.2025 – Anlauf

Wieder ziemlich früh aufgewacht, das wäre so nicht nötig gewesen. Ich erledige den gesamten morgendlichen Reboot im Bett und stehe dann immer noch so rechtzeitig auf, dass ich Zeit für entspanntes Frühstücken habe (Quark mit Johannisbeermarmelade und Müsli, Tee mit Milch) bevor ich los muss.

Mit Straßen- und U-Bahn geht es nach Mitte, zum Sport. Da ich etwas früher da bin und mich nicht wach genug fühle, um noch ein paar Bahnen zu schwimmen, lege ich mich erstmal in den Whirlpool und überraschenderweise machen die Blubberblasen mich dann wach. Kurz vor Kursbeginn gleite ich in den Pool und dann ist erstmal alles an.

Ich hatte mich schon gewundert, warum so viele Leute neben dem Pool stehen und sich nicht reintrauen – jetzt wird es mir klar: Der ist heute nicht beheizt. Der Unterschied von Whirl- zu Normalpool ist immer hart, heute aber besonders. Ich bin ja aber dieses Jahr auch schon im Trondheim-Fjord geschwommen und komme trotzdem recht fix ins Wasser. Dann muss ich mich aber dauerhaft bewegen, um nicht zu frieren.

Die Trainerin zieht den Kurs erstmal normal durch, aber die anderen Teilnehmenden schwächeln – einige nehmen gar nicht teil, andere verlassen nach und nach das Becken. Ich hingegen komme beim Sporteln so ins Schwitzen (wobei, es ist eher eine innere Hitze), dass ich mir zwischendurch Poolwasser ins Gewicht kippe, um mich abzukühlen. Unklar, ob die anderen komisch sind oder ich.

Wir brechen den Kurs fünf Minuten vorher ab, weil nur noch fünf Leute im Pool übrig sind und die Trainerin sich auch nicht sicher ist, wie gesund das ist, was wir hier tun. Der Whirlpool füllt sich dann sehr schnell, ich hingegen verziehe mich erst ins Dampfbad und dann in die Sauna.

Als ich wieder an der Luft bin nehme ich die U-Bahn zu den Ellis, gucke dort nach Post und Blumen und spaziere dann von dort aus gemütlich zur Friedrichstraße. Das Wetter ist gut, gerade zu sonnig und ich brauche weder Mütze noch Handschuhe. Am Sehen-und-Gesehenwerden-Schnitzellokal kommt mir ein bekannter Journalist entgegen, der mir vor allem aus sozialen Netzwerken bekannt ist, wo er regelmäßig durch rechtsoffene Beiträge auffällt. Meine gute Laune wird kurz getrübt.

Dann aber treffe ich am Bahnhof eine liebe Freundin und wir gehen zusammen essen und der Tag wird wieder schön.

Lauwarmer Reisnudelsalat mit „Phnom Penh“-Frühlingsrollem, die mit Krebsfleisch und Garnelen gefüllt sind – sehr gut! Litschi-Mixgetränk, alkoholfrei

Ich tausche Crowdfarming-Chilis gegen Life Updates und dann erzählen wir uns gegenseitig von unseren Erfahrungen in ähnlichen Situationen und geben uns Tipps und Inspirationen. Nach knapp zwei Stunden bringe ich die Freundin zur Bahn und fahre selbst mit S- und Straßenbahn zurück in den Pberg.

Beim Umsteigen sehe ich eine junge Frau, die völlig fasziniert Fotos von Vögeln mache und mache dann auch ein Foto von den Vögeln, die ich ohne die Frau komplett übersehen hätte.

Zuhause gibt es noch einen vietnamesischen Kaffee und dann eine Schicht am Laptop, bevor das Suppenkoma hart zuschlägt. Ich entscheide mich für einen Mittagsschlaf am virtuellen Kaminfeuer und ratze ungefähr eine Stunde richtig weg.

Danach müssen der Liebste und ich unsere Pläne fürs Wochenende umschmeißen, es kommen Erinnerungen an die Jahre 2020-23 hoch, in denen sowas ständig an der Tagesordnung war, aus gleichen Gründen. Wir machen direkt Nägel mit Köpfen und planen was anderes Schönes.

Dann ist schon langsam wieder Abendbrotzeit. Ich habe ja immer noch saisonal untypische Crowdfarming-Zucchini und koche mir eine davon auf ungefähr griechische Art, nämlich in Wasser. Dazu gibt es auf ebenso griechische Art Olivenöl, Salz und Zitrone, meine innere Italienerin ergänzt dann aber noch Basilikum und Grana Padano. Schmeckt auch im Winter!

Dann gibt es noch mal ordentlich Laptop-Produktivität. Ich falle in ein Recherche-Rabbithole und entwickle einen gewissen Enthusiasmus für eine Aufgabe, die mich die nächsten Tage beschäftigen wird. Erst gegen 22 Uhr höre ich damit auf, koche mir den täglichen TCM-Apfel und lese dann ein weiteres Kapitel im Buch während das virtuelle Kaminfeuer vor sich hinknistert und bevor ich etwas früher als gestern schlafen gehe.