05.11.2025 – Ein rundherum guter Tag #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Ich habe nach gutem Schlaf einen wachen Moment kurz vor 6 und bevor ich mich wieder umdrehen kann, fällt mir ein, dass es jetzt bestimmt schon Wahlergebnisse aus den USA gibt und ich bleibe einfach wach und freue mich: Bei allen wichtigen Abstimmungen haben Demokrat*innen gewonnen – New York, Virginia, New Jersey, Kalifornien… Die knappe Mehrheit in Minnesota hat gehalten und bei vielen kleinen lokalen Abstimmungen, z. B. über ein vorher transfeindliches School Board in Pennsylvania oder dem Bürgermeister von Cincinatti, setzten sich ebenfalls die Demokrat*innen durch. Fast ein Jahr nach der Horrorwahlnacht ist das ein hoffnungsvoller Moment. Sollte es in den USA auch weiterhin Wahlen geben, gibt es möglicherweise die Chance, dass es irgendwann nach und nach wieder in eine bessere Richtung geht. Oder wie der Liebste sagt: „Die Demokraten haben jetzt das Momentum und werden sicherlich einen Weg finden, das irgendwie vor die Wand zu fahren.“ Ich hoffe nicht und ich glaube, dass dabei viel davon abhängt, wie Trump und MAGA in den nächsten Wochen reagieren…

Anyway, mit ein bisschen Enthusiasmus und dare I say Hoffnung geht es in den Tag. Ich mache meine tägliche Internetrunde, blogge, lerne Französisch und Italienisch, mache Rätsel und telefoniere mit dem Liebsten. Dann stehe ich auf und bereite mir und den Katzen Frühstück zu. Es gibt Pistazien-Cranberry-Müsli mit Erbsenproteinjoghurt und einem in Butter und Honig gedünsteten Apfel mit Zimt, dazu Matcha Latte und Pfirsichsaft.

Dann heißt es Sachen packen und raus aus dem Haus. Weil es November ist, ein Wochentag, und ich heute keine Termine habe, werde ich den Tag im Spa verbringen – mindestens einmal im Herbst steht das an. Ein bisschen „schlecht getimed“ ist, dass heute strahlend blauer Himmel und 13 Grad sind statt trübes Nieselwetter und Kälte. Aber damit kann man ja arbeiten. Dass auf der Strecke ein Unfall ist, die Straßenbahn gestoppt ist und ich mit zwei U-Bahnen einen riesigen Umweg machen muss und erst 25 Minuten später als geplant ankomme, ist weniger schön, aber auch zu verschmerzen. Schnell einchecken und dann geht es raus aus der Stadt und rein in die indonesische Oase.

Ausziehen, Handy wegschließen und dann rein ins Getümmel, das jetzt am Vormittag noch angenehm untümmelig ist. Ich drehe zuerst eine kleine Runde im beheizten Außenpool, setze mich dann eine Weile ins warme Tauchbecken und starte dann mit einem entspannten Saunagang bei 70 Grad in der Birkensauna. Danach kalt abduschen und eine Liege am Pool in der Sonne finden. In meinen Ruhephasen lese ich heute das Wien-Buch weiter.

Die nächste Saunarunde verbringe ich in der Kräutersauna, ebenfalls bei 70 Grad, die heute nach Zitronengras duftet. Danach wieder duschen, Liege suchen, diesmal auf der Terrasse, in der Sonne lesen.

Aktivitätenrunde 3 beginnt mit einem Ausflug ins Sole-Becken, gefolgt von einer Aufguss-Sauna bei 80 Grad. Hier gibt es einen „Waldspaziergang“-Aufguss in drei Runden: Zeder, mediterrane Fichte und östliche Hemlock-Tanne. Hinterher dusche ich kalt und lege mich nochmal kurz auf eine Liege auf der Terrasse, bis sich mein Kreislauf wieder eingependelt hat. Dann mache ich Mittagspause im Restaurant.

Es gibt gratis Edamame zum Snacken, danach Pad Thai und ein Stück gebratenen Lachs und dazu einen Elektrolytdrink mit Yuzu. Ich stelle wieder fest, wie sehr ich Yuzu mag und nehme mir vor, zu recherchieren, ob es wie Grapefruit und Pomelo zu den Zitrusfrüchten gehört, die ich besser nicht zu mir nehmen sollte, und wenn nicht, welche passenden Produkte ich dazu im Asia-Supermarkt finde.

Nach dem Essen bin ich dann aber erstmal so richtig platt und suche mir ein gemütliches warmes Wasserbett im Ruheraum. Ich lese und schlafe wie geplant dabei ein. (Wenn ich groß bin und keine Katzen mehr habe, will ich vielleicht auch ein – beheiztes -Wasserbett haben – nichts ist gemütlicher!) Nach etwa einer Stunde bin ich wieder wach. Pünktlich zum Sonnenuntergang sitze ich in der Panorama-Sauna, die zwar „nur“ 70 Grad hat, aber sehr trocken ist und damit so kurz nach dem Aufwachen ganz schön ballert. Ich sehe, wie die Sonne hinter den Bäumen verschwindet und die Dämmerung einsetzt.

Danach wieder kalt duschen, eine Runde im Pool schwimmen und nochmal ins warme Tauchbecken, bevor es Zeit für den nächsten Aufguss – mit Rosmarin-Zitronen-Peeling – wird, jetzt wieder bei 80 Grad. Es gibt wieder drei Runden: Rosmarin-Zitrone, Orange-Kurkuma und Indische Minze-Thymian. Danach – natürlich – wieder kalt duschen und ab in den nächsten Ruheraum, diesmal wieder mit Blick auf den Pool, der inzwischen ganz im Dunkeln liegt.

Dann wird es Zeit für die Banja – Birkensauna mit Birkenaufguss und Birkenreisig, das volle Programm. In der kleinen Sauna stapeln sich quasi die nackten Menschen. Zu den normalen 70 Grad von heute Morgen kommen jetzt ordentlich welche dazu, außerdem Birkensud – es wird heiß! Zum Glück sitze ich ganz unten, da ist es gerade so noch aushaltbar. Hinterher wieder kalt duschen und ein bisschen übers Gelände spazieren für den Kreislauf. Dann lege ich mich nochmal eine Weile ins Solebecken und überlege, wie es weitergehen soll.

Da ich morgen recht früh aufstehen muss und gerne noch einen entspannten Abend zuhause haben will, entscheide ich mich gegen weitere Saunagänge, sondern gehe für den Abschluss nochmal ins Kaminzimmer, lasse meine Haare vor dem Kamin (an-)trocknen und lese mein Buch zu Ende. Dann ziehe ich mich um, bezahle, verlasse die Oase und kehre zurück in die Großstadt.

In der Tram sichte ich die aufgelaufenen (20) E-Mails, beantworte aufgelaufene Nachrichten und melde mich ganz allgemein im Alltag zurück. Zuhause angekommen hänge ich die nassen Sachen auf, mixe mir einen Gin Tonic, füttere die Katzen und lege mich gegen halb 9 auf die Couch, um mit dem Liebsten zu telefonieren.

Dann beantworte ich die wichtigsten E-Mails, mache mir zum Abendbrot die Reste von gestern warm (Kartoffeln, Karotten und Fenchel aus dem Ofen, dazu Tsatsiki) und bade noch ein bisschen in den guten Nachrichten des Tages. Gegen halb 11 beschließe ich den Tag mit einer ausführlichen (heißen) Dusche, Haare waschen und eincremen und dann liege ich um 11 zufrieden und sehr müde im Bett.