…aber sonst ein guter (voller) Tag:
Vor dem Weckerklingeln aufgewacht, wird Zeit, dass ich die Serie durch habe und nicht mehr bis zum Einschlafen dänische Politik verfolge, dann klappt das auch wieder mit dem Schlafen… Dafür dann aber genügend Zeit, alles morgens anstehende zu erledigen, eine kanarische Banane zu frühstücken, vietnamesischen Kaffee im Becher mitzunehmen und rechtzeitig auf dem Weg zu sein.
Am Alex fällt mir wieder ein, dass auf der U2 ja Schienenersatzverkehr ist. Wie neulich schwenke ich dann spontan auf die U5 um, muss diesmal aber nicht nochmal umsteigen, sondern kann direkt von den Linden zum Fitnessstudio laufen – durch den Regen. Ich bin dann etwas später als geplant da, aber immer noch zwanzig Minuten vor Kursbeginn im Wasser. So bekomme ich noch 400 Meter Schwimmen unter, bevor es zu voll wird, die zeitlich schaffbaren 500 Meter vollzumachen. Dann eine Dreiviertelstunde recht forderndes Ganzkörpertraining, bei dem ich merke, dass ich eben schon geschwommen bin. Huiuiui.
Hinterher erstmal 15 Minuten in den heißen Whirlpool und von den Düsen massieren lassen. Da die Duschen endlich wieder gehen, will ich mir noch das komplette Wellnessprogramm gönnen, aber jetzt ist das Dampfbad außer Betrieb. Also geht es nur in die Sauna und dann in den Ruheraum, der leider deutlich weniger gemütlich und entspannend ist als der in Südberlin. (Bester Pool: Fhain, Whirlpool: Mitte, bester Wellnessbereich: Südberlin) Hier lese ich trotz Dämmerlicht ein paar Kapitel im Café ohne Namen weiter, bis sich mein Organismus wieder normalisiert hat.
Dann Duschen, Haare waschen, Föhnen, Kämmen, Eincremen, Anziehen (letzteres behindert von zwei jungen Studentinnen, die die Spinde neben mir haben und sich vor meinem ordentlich und langsam ausbreiten, während sie über die Vorzüge verschiedener Mensen reden und wie viel oder wenig Uni sie heute noch haben) und wieder hinaus in den Regen. Inzwischen habe ich richtig Hunger und laufe zu meinem liebsten veganen Burgerladen in der Innenstadt – nur um dann festzustellen, dass der dicht gemacht hat. Dabei war ich doch grad am St. Patrick‘s Day noch da! Hungrig durchforste ich Google Maps nach Alternativen. Die großen Burger-Ketten umgehend lande ich bei einem gut bewerteten Burgerladen etwas abseits. Dort bekomme ich erst einen Tisch und dann gesagt, dass es kein Burgerladen mehr ist. Hmpf. Jetzt ist aber auch weder Energie noch Lust übrig, nochmal durch den Regen zu latschen. Ich mache also das Beste daraus und esse gezwungenermaßen schon wieder was Gesundes.

Immerhin ist das Essen sehr gut (wenn auch nicht die besten Falafel meines Lebens), dafür aber mittemäßig teuer. Für das Geld hätte ich gerne das große vegane Burgermenü mit bottomless Limonade gehabt, aber wie es aussieht, hat inzwischen die ganze Burger-Kette zugemacht, schnüff. Gemütlich ist es hier auch nicht und gegen 14 Uhr bin ich am Ende die letzte Gästin. Also bezahle ich und laufe ein Stück weiter zu meinem liebsten Café hier in der Gegend, denn ich habe noch ein Stündchen zu überbrücken. Der Regen hat übrigens während ich auf mein Essen wartete aufgehört, aber da waren meine Klamotten ja schon einigermaßen durch.

Im Café bestelle ich mir einen Golden Latte – Espresso mit Milch, Kurkuma und Gewürzen – und kann auch einem Stück Kirsch-Mohn-Kuchen nicht widerstehen. So bekomme ich die Stunde gut rum und laufe dann pünktlich hinüber zur anderen Spreeseite, wo ein Verbandskollege ins Bundespresseamt eingeladen hat.


In einem fensterlosen Raum gibt es von drei Mitarbeitenden (u. a. einem der stellvertretenden Regierungssprecher, der früher zusammen mit einem Freund von mir einen erfolgreichen Podcast hatte) kurze Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche des Amts und dann viele Fragen und Antworten, über die ich hier nicht schreiben darf. Nur soviel: Ich bin dankbar, dass a) scheinbar sehr vernünftige Menschen diese Jobs machen und b) die Frage nach dem Stadtbild gestellt wurde. Das Ganze dauert dann insgesamt zwei Stunden, so dass es draußen bereits dunkel wird, als wir wieder rauskommen.
Für den nächsten Tagesordnungspunkt laufe ich einmal die Spree entlang quer durch Mitte und lande in einer knappen Dreiviertelstunde wieder in der Wohnung der Ellis (das Schrittziel war schon mittags erreicht).

Dort dann Post, Pflanzen gießen, Bett für kommenden Übernachtungsbesuch beziehen, mit dem Liebsten telefonieren, bevor er zu einer Abendveranstaltung aufbricht. Dann laufe ich rüber nach fast Kreuzberg und nehme die U8 zum Alex, keine Lust auf SEV-Busse mehr! Vom Alex geht es mit der Tram nach Hause. Noch ein schweres Paket bei der Nachbarin abholen, die nassen Badesachen aufhängen, ein Süppchen „kochen“ und dann plumpse ich gegen 19:30 endgültig auf die Couch und befasse mich den Rest des Tages wieder mit dänischer (und grönländischer) Politik.
