03.10.2025 – Raufgefahren um runter zu fahren

Mir scheint, ich bin nach Rostock gefahren, um mal so richtig runter zu fahren. Die letzten Wochen in Berlin waren trotz (und teilweise wegen) sehr unruhig, mindestens innerlich. Hier aber: Ganz entspannt ausgeschlafen und erst nach dem ersten Klogang langsam die Geräusche von Hund und Kind und so gehört. Gemütliches Internet leer lesen und Bloggen im Bett, dann gehe ich nach unten in die Küche. Es gibt Kaffee, Tee, Nüsse und einen Apfel aus dem Garten gegen den ersten Hunger. Dann gehe ich mit Cousin, Freundin und Hund eine erste Runde um den „Block“ spazieren. Wieder zurück wird der Frühstückstisch gedeckt.

Nach dem Essen ist es fast 12 und da alle etwas angeschlagen sind, legen sich die Erwachsenen nochmal hin. Ich nutze die Zeit für Französisch, Italienisch und Rätsel und gucke dann noch ein bisschen im Internet herum und schmiede Pläne.

Gegen 14 Uhr dann Aufbruch für alle gen Strand. Heute gibt es den letzten Sonnentag für eine Weile. Wir fahren durch den Warnowtunnel (erst mein zweites Mal in den 22 Jahren, die er existiert) und dann durch Neubaugebiete und dörfliche Gebiete nach Wilmhelmshöhe. Erste Ausblicke von der Steilküste aufs Wasser, dann erstmal Pommes und Getränke im Sonnenschein. Für mich gibt es heißen Sanddornsaft (hach, Erinnerungen an die Sanddornkur auf Hiddensee vor zwei Jahren…).

Wir erwarten die Ankunft von Cousin 2 mit Freundin, Baby und Besuch. Dann geht es in großer Runde durch gespenstischen Wald (aber noch nicht Gespensterwald) die Steilküste entlang weiter nach Westen. In Elmenhorst laufen wir dann runter an den Strand, der hier anders als in Warnemünde sehr steinig ist.

Wir laufen am Strand zurück nach Wilhelmshöhe und ungefähr auf der Hälfte der Strecke ziehen die drei anwesenden Herren blank, waten ins 15 Grad kalte Wasser (ein Grad mehr als die Lufttemperatur im Schatten) und als sie ungefähr hüfthoch drin sind, tauchen sie synchron einmal ganz unter. Zwei Minuten später stehen sie nass wieder neben uns, ziehen sich an, als wäre nix gewesen und dann setzen wir unseren Weg fort.

In Wilhelmshöhe trennen sich die beiden Gruppen wieder, das Baby muss nach Hause. Unsere Gruppe fährt zurück in die Innenstadt und geht russisch essen.

Ich esse Blini mit Kaviar und Buchweizengrütze mit gemischten Pilzen, trinke georgische Estragonlimonade und helfe den anderen fleißig beim Aufessen von Hering im Pelzmantel, kartoffelgefüllten Wareniki, Pelmeni und Salaten. So bleibt leider kein Platz für Nachtisch mehr.

Kurz nach 20 Uhr sind wir wieder zuhause. Mein Cousin heizt den Kamin an, Kind und Freundin gehen ins Bett (die Freundin muss morgen früh arbeiten). Wir erzählen noch ein bisschen, dann fährt der Cousin nochmal mit dem Fahrrad zurück in die Innenstadt – Verpflichtungen – und ich koche mir einen Tee und sitze mit dem Hund noch bis etwa Mitternacht am Feuer, bevor es mich auch ins Bett zieht. Was für ein guter Tag!