Die gegen 9 begonnene Nacht wurde erstmals gegen halb 11 unterbrochen, dann nochmal halb 12, dann erst gegen 4 wieder und am Ende schlafe ich bis zum 6:30-Weckerklingeln. Zweite Nacht Wick MediNait also deutlich besser. Trotzdem bin ich immer noch mitten drin in der Erkältung, Mist. Aber es hilft nichts, auf den für heute angesetzten Workshop fiebere ich seit Monaten hin, genauso lange ist er schon bezahlt und er musste vor sechs Wochen schon einmal verschoben werden. Heute gilts und Fieber habe ich ja immerhin nicht und COVID auch nicht. Ich lese mich durchs Netz und blogge, dann stehe ich auf und tue alles, um den Tag zu überstehen.
Duschen, Frühstück (Müsli mit Hafermilch, Aspirin Complex), Kaffee zum Mitnehmen, Katzen füttern und los zur S-Bahn. In der Bahn trage ich Maske und fange mit Französisch an. Zwischendurch ein Hustenanfall erster Güte, ich bin froh, dass es kurz vorm Aussteigen ist. Dann schnell Kopfhörer ab, Brille ab, Maske ab, die Bescherung mit Taschentüchern abwischen, fertig husten und dann geht es mit euch langsam beruhigenden Hustenreiz durch die Karl-Marx-Straße zum Veranstaltungsort.
Dort gibt es erstmal gemütliche Begrüßung in Sesseln. Ich lasse die Maske drinnen auf, nutze aber jede Gruppenübung und Pause, um raus zu gehen, maskenfrei zu atmen, zu husten, die Nase zu putzen, Tee zu trinken und Obst zu essen. Zum Glück ist das Wetter super und ich finde immer Freiwillige, die zu den Gruppenübungen mit rauskommen, so dass ich nichts verpasse. Darüber thront der blaue Himmel mit Sonne und reifen Trauben in der Weinlaube.

Der Workshop bei Flipped Job Market ist wie erwartet toll und erkenntnisreich und wie ein warmes Solebad für meine durch Krankheit zusätzlich geschundene Gemütsverfassung. In der Mittagspause hole ich mir um die Ecke sehr leckere vegetarische Mantı – ja, ich habe natürlich auf Google Maps recherchiert, wo es das beste Essen gibt. Ein paar Häuser weiter wäre auch das jemenitische Restaurant gewesen, in das mich der ehemalige pakistanische Mitbewohner seit Ewigkeiten einladen will. Da muss ich aber mit mehr Zeit und Hunger hingehen und mit jemandem, der arabisch spricht und sich mit der Küche auskennt. Vielleicht sollte ich das Thema jetzt zum Winter hin mal wieder aufgreifen.

Nach dem Essen gebe ich mir eine zweite Runde Aspirin Complex und komme damit ganz gut durch den Rest des Workshops. In einer der kurzen Pausen am Nachmittag holen zwei Teilnehmerinnen nebenan noch Baklava und Kunafa für alle zum Probieren. Ich bekomme ein klassisches Stück mit Pistazien und ein Stück von dem, was der Verkäufer als „das Beste!“ bezeichnet hat.

Um 18 Uhr ist der Workshop zu Ende. Statt noch lange zu quatschen und zu netzwerken (die Kontakte kommen hinterher per Mail und es gibt sowohl eine Slack-Community als auch regelmäßige Live-Abende wie den, bei dem ich im Juni war) mache ich mich auf den schnellsten Weg zurück ins Bett. In der S-Bahn mache ich Französisch zu Ende. Vom Bett aus telefoniere ich mit dem Liebsten, mache dann Italienisch und Rätsel. Morgendlicher Reboot gegen 20 Uhr abgeschlossen. Dann gibt es den Rest Sushi von gestern zum Abendbrot und dazu ein wenig Kurzweil auf YouTube. Und weil ich heute so viel über Essen gesprochen habe, höre ich mir dann auch noch den neuen Keep on Singing-Podcast an, in dem überraschenderweise Patricia Kelly selbst zu Gast ist und über ihr gestern neu erschienenes Kochbuch spricht. Darin gibt es interessantes über die Ess-, Einkaufs- und Kochmodalitäten der Kelly Family seit den 80er Jahren und erprobte Rezepte aus Irland, Spanien, Frankreich, den USA etc. Superspannend aus so vielen Gründen. Das Buch wandert sofort auf meinen Wunschzettel und dann mache ich nach der letzten Portion Wick MediNait um 23 Uhr das Licht aus.