20.09.2025 – Auf der Koffeinwelle reitend

Ich hatte ja gehofft, mehr schlafen zu können als letzte Nacht, aber Noosa wollte mich halb 5 wecken und dann bin ich erstmal zweieinhalb Stunden damit beschäftigt, geeignete Schlafpositionen zu finden, werde dabei aber immer wieder von der kleinen Schnurr- und Krallmaschine gestört. Nimbin schläft derweil ruhig zu meinen Füßen, übernimmt aber zwischendurch, wenn seine Schwester doch mal eine Pause braucht. Um 7 gebe ich auf, denn in einer halben Stunde klingelt eh der Wecker. Bis dahin habe ich schon das Internet leer gelesen und gebloggt. Dann Französisch, Italienisch, Rätsel und schon ist Aufstehzeit. Ab jetzt ist alles auf Wachbleiben ausgelegt, denn der Tag wird lang und anstrengend.

Nach dem Duschen, Anziehen, Packen und Katzenfüttern gibt es zum schnellen Frühstück Aspirin Complex und einen Rest Dubai-Schokolade – Koffein, Zucker und leicht angeschlagen fühle ich mich auch, mein Verdauungsapparat schläft aber noch. Um 9 verlasse ich die Wohnung und fahre mit der S-Bahn nach Friedrichshain, wo sich in einem woken Coworking Space 27 Menschen für ein siebenstündiges Präsenz-Seminar versammeln. Auf dem Weg hole ich mir noch ein pastel de nata für etwas Substanz im Magen.

Bei Ankunft gibt es dann erstmal einen starken Kaffee und ein etwas Obst, bevor wir uns draußen in der Sonne ein bisschen kennenlernen. Drei Teilnehmerinnen kenne ich schon recht gut von anderen Veranstaltungen, einige andere vom Sehen, der Rest ist neu. Das Seminar wechselt zwischen kurzen Vortragseinheiten und praktischen (Gruppen-Übungen) hin und her. Also viel Bewegung, viel Gespräch, viel Austausch. Mitte des Vormittags brauche ich die nächste Cola. Zum Mittag holen wir uns dann im Supermarkt nebenan Salate und danach gibt es den nächsten Kaffee und ein bisschen Schokolade.

Nach Seminarende fahre ich mit S- und U-Bahn nach Kreuzberg und laufe dann 20 Minuten weiter nach Neukölln und aufs Tempelhofer Feld. An diesem letzten kompletten heißen Sommertag ziehen überall Grillrauchschwaden über das Gelände – sieht in echt noch bedrohlicher aus als auf dem Foto.

Ich kaufe mir an einem Stand eine Butterbrezel und eine Mate und suche mir meine Bezugsgruppe. 18 ehemalige Kolleg*innen plus zwei daraus entstandene Kinder haben sich auf Picknickdecken versammelt und viel zu erzählen. Viele davon habe ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, bei einigen war es zuletzt in Pandemiezeiten, einige vor erst zwei oder drei Jahren auf einer Trauerfeier. Es werden zwei sehr schöne Stunden, dann muss ich schon wieder los. Mit zwei U-Bahnen geht es von Neukölln zurück nach Kreuzberg. An einem Dönerladen in der Straße, wo ich neulich saß, hole ich mir eine Halloumi-Box mit Pommes und bekomme noch einen Mozzarella-Stick geschenkt. Dann gehe ich in die ehemalige WG des Liebsten und trinke mit seinem ehemaligen Mitbewohner einen Espresso, bis der Liebste auch ankommt. Zu dritt geht es dann zu Fuß hinüber nach Friedrichshain und dann mit der Partytram noch ein Stück nach Norden.

Hier feiert in einem Club der beste Freund des Liebsten seinen 50. Geburtstag. Seine Eltern und Schwiegereltern sind da, seine Kinder auch, und dazwischen jede Menge Freund*innen aus den Jahren dazwischen und von heute. Das Geburtstagskind trägt pinkes Basecap, buntes T-Shirt, skinny Jeans und orangene Sneaker und pustet bunte Seifenblasen durch die Gegend. Und es wirkt kein bisschen albern! So geht 50. Bis 22 Uhr stehen wir draußen, es ist immer noch warm, danach geht es rein.

Ich bin schon völlig platt, schaffe es dann aber nach einem Bier sogar noch für einen Song (Emininem – Without Me) auf die Tanzfläche. Ansonsten ist viel Erzählens, hier sind lauter Menschen, mit denen der Liebste zur Schule gegangen und aufgewachsen ist. Ich hingegen würde mich wundern, wenn zu meinem 50. mehr als zwei ehemalige Schulkamerad*innen auftauchen. Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit…

Gegen halb 12 gehen bei mir langsam die Lichter aus. Ich verabschiede mich vom Liebsten, winke den anderen und fahre mit U-Bahn und Tram nach Hause. Gegen halb 1 liege ich wieder im Bett, Nimbin zu meinen Füßen und neben meinem Gesicht bringt sich Noosa schon mal in Stellung…