14.09.2025 – Familiensonntag

Früh, aber nicht zu früh erwacht, damit kann ich durchaus arbeiten, wenn vorher durchgeschlafen wurde. Nach gemütlicher Morgenroutine im Bett folgt leicht hektisches Aufstehen, Katzen füttern und Packen, denn das Frühstück wird heute erst in Südberlin eingenommen. Die Ringbahn fährt wieder, die U-Bahn mir hingegen vor der Nase weg. Zehn Minuten hungrig herumsitzen am Westhafen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Nur drei Minuten nach der Zeit komme ich im Stamm-Frühstückslokal an, etwa drei Minuten vor dem Liebsten und dem Teilzeitkind, dem auch ein Bus vor der Nase weggefahren ist, als es aus Brandenburg anreiste. Jetzt aber wieder: alle drei zusammen. Sofort eskalieren wir bei der Frühstücksbestellung.

Es gibt Eggs Benedict UND Croissant, süßes Frühstück UND French Toast UND Rührei, was muss das muss. Mit vereinten Kräften essen wir alles auf, nur der Taleggio vom italienischen Frühstück des Liebsten bleibt übrig, weil er ihm zu schimmelkäsig ist, dem Teilzeitkind erst recht, und ich einfach komplett vollgefuttert bin. Mit letzter Kraft erreichen wir die heimische Couch und dann braucht yours truly erstmal einen ausführlichen Mittagsschlaf.

Ich wache dazu auf, dass der Liebste die vegane Bolognese für heute Abend ansetzt (und dabei laut Musik hört). Die Gemüsebrühe zog schon seit vor dem Frühstück vor sich hin. Als die komplette Sauce vor sich hinköchelt, gehen der Liebste und ich nochmal für einen Spaziergang nach draußen und obwohl der an der Eisdiele entlang führt, will das Teilzeitkind nicht mit – es ist noch satt vom Frühstück.

Sauerkirsch-Marzipan und Primo-Fiore-Zitrone

Wir drehen eine große Runde durch die angrenzenden Grünanlagen und kommen an Orten vorbei, die wir in der Pandemiezeit oft besucht haben, seitdem kaum noch. Wenn die positiven Zukunftserzählungen fehlen, verfällt man in Nostalgie, habe ich neulich auf dem Kongress gelernt. Dass wir die Pandemiezeit inzwischen nostalgisch sehen, sagt einiges über den Zustand der Welt und die Zukunftsaussichten. Aber nein, nicht in Trübsal versinken, wir brauchen positive Narrative und Zuversicht und vielleicht wird ja doch alles gar nicht so schlimm wie befürchtet. AfD-Politiker verlieren vor Gerichten und bei Stichwahlen und heute bei der NRW-Kommunalwahl verlieren sie im Vergleich zur Bundestagswahl. Das ist doch ein Anfang, vielleicht fällt uns für den Rest auch noch etwas ein.

Wieder zuhause nochmal Ruhen, dann ist es Zeit fürs Abendessen (zu viert mit der Mitbewohnerin) und dann den Sonntagsfilm. Heute endlich Das Leben des Brian. Das Teilzeitkind ist erst verunsichert über Terry Jones als Brians Mutter und ob die Bergpredigt das mit dem geteilten Brot ist und warum das alles von den gleichen Leuten gespielt wird, aber dann hat es doch eine Menge Spaß. Interessant für uns: Es lacht kaum über die vielen Sprachfehlerwitze, die für unsere Generation wohl das Highlight waren. Die Jugend von heute ist erfreulich unableistisch! Aber die Produktionsqualität, die war 1979 noch nicht so gut, muss das Kind anmerken.

Dann geht das Kindelein aufgeregt ins Bett – morgen ist Klassenfahrt – und der Liebste und ich gucken vor dem Schlafengehen noch eine Folge Étoile zusammen, die für die die Serie einen Emmy für die beste Choreographie bekommen hat, obwohl sie bereits abgesetzt war. Überhaupt ist sie wohl nur wegen Quoten abgesetzt, die Bewertungen auf IMDB sind durchweg hervorragend. Schade, schade!