Nach dem ersten Aufwachen kurz nach 6 nochmal ordentlich weggeratzt und dann erst nach 9 wach gewesen. Wie wundervoll das war! Möglicherweise hatte ich etwas Schlaf nachzuholen. Ausführlicher morgendlicher Reboot noch im Bett und aufstehen dementsprechend erst gegen 11. Manchmal ist es auch schön, Klischees zu entsprechen. Dann mache ich mir aber ganz unklischeehaft ein aufwendiges Frühstück und bereite aus Crowdfarming-Tomaten, -Paprika und -Chilis, einer Zwiebel, Knoblauch und einem Rest passata Shakshuka zu – mit zwei Eiern, TK-Koriander und einem Bagel. Dazu der letzte Joghurt, die letzte Moltebeerenmarmelade und ein grüner Tee.

Damit geht es dann direkt an den Schreibtisch, denn es ist kühl und regnerisch, was möglicherweise zum späten Wachwerden und Aufstehen beitrug. Ich erledige die notwendigen Dinge und nehme dann an einem ganz spannenden Webinar teil, das noch einige Nacharbeiten nach sich zieht.
Am späten Nachmittag zieht es mich dann nochmal aufs Sofa und ich lese Die Möglichkeit von Glück aus. Sehr viele Gedankenanstöße über die Beschaffenheit der ostdeutschen Seelen, auch wenn ich mir daraus keine allgemeingültigen Erklärungen für heutige Wahlergebnisse ableiten mag. Eher mal selbst reflektieren und abgleichen mit meinem Umfeld von damals, den Erzählungen und Erlebnissen. Bei einigem ahne ich schon, dass etwas dran ist, wenn auch nicht in der Vehemenz wie im Buch. Nunja, Denk- und Gesprächsstoff für die nächsten Wochen. Ich lege dann auch gleich noch die nächste Lektüre an und leihe mir Jenny Erpenbecks Kairos aus, das in meiner Blase sehr unterschiedlich besprochen wird, thematisch aber gut anschließt.
Das Loslesen muss ich aber verschieben, denn ich habe heute tatsächlich noch einen Termin im Draußen und muss mich also stadtfein machen und rechtzeitig das Haus verlassen. Sonst bin ich quasi nie in Neukölln und noch viel nier am Tempelhofer Feld, jetzt häufen sich die Male plötzlich. Ich bin ein bisschen zu früh am Treffpunkt und schaue also nochmal kurz auf dem Feld nach dem Rechten. Es ist gerade Regenpause und sofort wieder voll. Verstehe jetzt inzwischen die Leute, die jegliche Randbebauung ablehnen.

Um 19 Uhr dann Treffen mit einer Timeleft-Bekanntschaft von vor dem Urlaub. Wir setzen uns vor ein Bistro in ihrem Kiez, essen und trinken sehr gut und haben uns viel zu erzählen. Anders als letzte Woche in Kreuzberg taucht aber nicht gleich die halbe Nachbarschaft auf und verwickelt mich in Gespräche. Dafür gehen wir zu zweit sehr tief ins Detail und schmieden gegen Ende noch ordentlich Pläne. Ein schöner Abend!

Gegen halb 11 wird es kühl, ich werde müde und der Rücken goutiert den Stuhl nicht mehr. Also fahre ich mit U-Bahn und Tram nach Hause, versorge die Katzen und mache mich bettfertig. Dann lade ich mir noch Tidal herunter und ziehe meine Musik von Spotify dahin um (mit nur sehr wenig Streuverlust, es fehlen am Ende fünf Songs von meinen 1611 Lieblingssongs, das werde ich verschmerzen können). Bis meine Premium-Mitgliedschaft bei Spotify abläuft, werde ich beides noch parallel nutzen, dann Spotify nur noch zum Hitster spielen und halt bei Bedarf, aber mit Werbung.