29.09.2025 – Neue Woche, neues Glück

Mit einigem Enthusiasmus starte ich in den Tag, wechsle schon zur Hälfte des morgendlichen Reboots vom Bett auf den Balkon und frühstücke in schönstem Sonnenschein Müsli, Sharon, Trauben und Satsuma, dazu Matcha pur und einen Rest Kräutertee von gestern.

Den Rest vom Reboot nach dem Frühstück, dann geht es mit mehr Tee an den Schreibtisch. Konzentriertes Arbeiten über mehrere Stunden, bis ein Etappenziel erreicht ist und sich der Kopf langsam wieder daran erinnert, wie erkältet er noch ist. Zeit für eine späte Mittagspause. Ich koche mir Spaghetti mit Butter und Anchovis nach ungefähr diesem Rezept (Petersilienstängel habe ich noch eingefroren, statt Crissini-Krümeln gibt es was aus meinem Semmelbrösel-Vorrat). Bei mir ist die Butter braun geworden, aber schmecken tut es trotzdem sehr gut.

Den Rest des Nachmittags bestreite ich mit langsam dringender werdender Haushaltsmaintenance, u. a. muss zweimal Müll nach unten gebracht werden und beim zweiten Mal Treppe wieder hochkommen habe ich einen Flashback zu meinen schlimmsten Post-Covid-Zeiten. Diesmal beruhigt sich der Puls aber dann doch sehr schnell wieder. Trotzdem lege ich mich dann für den Rest des Tages wieder aufs Bett, gucke mich durch interessante Videos und Dokus (u. a. über das Leben im Pberg zu DDR-Zeiten), esse einen unspektakulären Schnittchenteller zum Abendbrot und lege mich dann gegen 9 mit meinem Buch in die heiße Badewanne.

Im mittelalterlichen Norwegen geht es hoch her, ich bleibe ziemlich lange liegen, bin dann aber kurz vor 23 Uhr doch endlich im Bett und versuche es weiter mit dem Gesundschlafen.

28.09.2025 – Sonntagsruhe

Die dritte Nacht mit Zaubermedizin lief ganz gut, ich wache etwas weniger erkältet auf und habe beim morgendlichen Rundgang durchs Internet tatsächlich Appetit auf Frühstück. Also stehe ich nach dem Bloggen auf, zaubere mir ein Sonntagsfrühstück und setze mich damit in die Sonne auf dem Balkon.

Ostfriesentee mit Sahne, Frühstücksei, Bagel mit Manchego, Bagel mit Mandelmus und Honig, Joghurt mit Crowdfarming-Mango, Crowdfarming-Trauben

Die Mango ist nach dem Nachreifen von „noch ziemlich hart“ auf „extrem lecker!“ gesprungen und macht mich so richtig glücklich.

Ich telefoniere mit dem Liebsten, mache ausführlichst Französisch – die Cousine mit der (und ihrem Kind) ich gerade in einem Friends Quest hänge, hatte die Woche ihr Handy kaputt UND ist jetzt auf einer Wanderreise, so dass ich heute noch 22 Lektionen oder so abreißen muss, damit der Streak nicht reißt. Italienisch in der anderen App ist weit weniger herausfordernd, da mache ich nur die Tagesdosis von einer Wiederholungsübung und einer Lektion. Dann noch die Rätsel und schon ist die Sonne um die Hausecke herum und ich wechsle aufs Sofa.

Die Katzen nehmen auf mir Platz und sind dann immer wieder ein bisschen konsterniert, wenn ich unter ihnen huste. Ansonsten gibt es Tee und ausführliche Zeitungslektüre. Aktuell habe ich Abos für die New York Times, den Guardian und den Tagesspiegel, außerdem gucke ich noch beim Spiegel und der Tagesschau vorbei. Daraus ergibt sich dann eine lange Reihe Tabs, die ich nacheinander abarbeite. Nebenbei arbeiten die Erkenntisse und Gespräche des Workshops gestern in mir und ich denke mal in diese, mal in die andere Richtung, durchdenke Strategien, schmiede Pläne, recherchiere und erweitere meinen Wunschzettel. Ein gemütlicher Sonntag eben, wenn nicht im Laufe des Tages die Rotzerei und Husterei wieder heftiger würden.

Ich gucke den Plan für die nächste Woche an und verschiebe Termine für morgen und übermorgen nochmal – mehr Genesungszeit, bevor es am langen Wochenende an die Ostsee geht. Apropos Ostsee, nach der Lektüre höre ich einen Podcast mit Michel Abdollahi, in dem er (neben vielem Anderen) über seine Arbeit und Auftritte in Mecklenburg-Vorpommern spricht und sagt, dass er vielen Menschen abraten würde, dort Urlaub zu machen. Ich spüre mein white privilege sehr deutlich. Die aktuellen Landtagswahlumfragen sind gruseligst, trotzdem freue ich mich total aufs Krafttanken in Rostock und Warnemünde.

Im Anschluss schaue ich noch Michel Abdollahis Doku über Jamel vor zehn Jahren. Wenn ich mich recht erinnere, hat Birgit Lohmeyer die bei Alles gesagt etwas kritisch betrachtet, vong Methode her, aber interessant ist sie allemal. Spannend auch, wie die NPD-Spitzenfrau von MV in breitem süddeutschen Dialekt versucht, dem Deutsch-Iraner zu erzählen, dass man keine zwei Heimaten haben kann…

Irgendwann ist Abendbrotzeit. Ich gare eine Crowdfarming-Süßkartoffel in der Mikrowelle, schäle und halbiere sie und esse sie mit Hüttenkäse, Oliven, grüner Chili und Röstzwiebeln. Sehr lecker aber nicht sehr fotogen.

Dann folgt das Abendprogramm: Der sehr empfehlenswerte Film Big Night von und mit Stanley Tucci (und Tony Shalhoub, Isabella Rosselini, Allison Janney, Minnie Driver, Liev Schreiber etc. etc.). Von den Dreharbeiten hat Stanley Tucci in seinem Buch Taste erzählt und mit diesem Hintergrundwissen macht der Film gleich noch viel mehr Spaß (der Timpano!!). Aus heutiger Sicht ein bisschen problematisch, dass Tony Shalhoub als Libanesisch-Amerikaner einen italienischen Einwanderer mit passendem Akzent spielt, aber hey, sind ja alles Anwohner des mare nostrum, wie die Römer gesagt hätten. Und wenn er Italienisch spricht, klingt es zumindest für meine Ohren auch sehr echt.

27.09.2025 – Maskiert in Neukölln

Die gegen 9 begonnene Nacht wurde erstmals gegen halb 11 unterbrochen, dann nochmal halb 12, dann erst gegen 4 wieder und am Ende schlafe ich bis zum 6:30-Weckerklingeln. Zweite Nacht Wick MediNait also deutlich besser. Trotzdem bin ich immer noch mitten drin in der Erkältung, Mist. Aber es hilft nichts, auf den für heute angesetzten Workshop fiebere ich seit Monaten hin, genauso lange ist er schon bezahlt und er musste vor sechs Wochen schon einmal verschoben werden. Heute gilts und Fieber habe ich ja immerhin nicht und COVID auch nicht. Ich lese mich durchs Netz und blogge, dann stehe ich auf und tue alles, um den Tag zu überstehen.

Duschen, Frühstück (Müsli mit Hafermilch, Aspirin Complex), Kaffee zum Mitnehmen, Katzen füttern und los zur S-Bahn. In der Bahn trage ich Maske und fange mit Französisch an. Zwischendurch ein Hustenanfall erster Güte, ich bin froh, dass es kurz vorm Aussteigen ist. Dann schnell Kopfhörer ab, Brille ab, Maske ab, die Bescherung mit Taschentüchern abwischen, fertig husten und dann geht es mit euch langsam beruhigenden Hustenreiz durch die Karl-Marx-Straße zum Veranstaltungsort.

Dort gibt es erstmal gemütliche Begrüßung in Sesseln. Ich lasse die Maske drinnen auf, nutze aber jede Gruppenübung und Pause, um raus zu gehen, maskenfrei zu atmen, zu husten, die Nase zu putzen, Tee zu trinken und Obst zu essen. Zum Glück ist das Wetter super und ich finde immer Freiwillige, die zu den Gruppenübungen mit rauskommen, so dass ich nichts verpasse. Darüber thront der blaue Himmel mit Sonne und reifen Trauben in der Weinlaube.

Der Workshop bei Flipped Job Market ist wie erwartet toll und erkenntnisreich und wie ein warmes Solebad für meine durch Krankheit zusätzlich geschundene Gemütsverfassung. In der Mittagspause hole ich mir um die Ecke sehr leckere vegetarische Mantı – ja, ich habe natürlich auf Google Maps recherchiert, wo es das beste Essen gibt. Ein paar Häuser weiter wäre auch das jemenitische Restaurant gewesen, in das mich der ehemalige pakistanische Mitbewohner seit Ewigkeiten einladen will. Da muss ich aber mit mehr Zeit und Hunger hingehen und mit jemandem, der arabisch spricht und sich mit der Küche auskennt. Vielleicht sollte ich das Thema jetzt zum Winter hin mal wieder aufgreifen.

Nach dem Essen gebe ich mir eine zweite Runde Aspirin Complex und komme damit ganz gut durch den Rest des Workshops. In einer der kurzen Pausen am Nachmittag holen zwei Teilnehmerinnen nebenan noch Baklava und Kunafa für alle zum Probieren. Ich bekomme ein klassisches Stück mit Pistazien und ein Stück von dem, was der Verkäufer als „das Beste!“ bezeichnet hat.

Um 18 Uhr ist der Workshop zu Ende. Statt noch lange zu quatschen und zu netzwerken (die Kontakte kommen hinterher per Mail und es gibt sowohl eine Slack-Community als auch regelmäßige Live-Abende wie den, bei dem ich im Juni war) mache ich mich auf den schnellsten Weg zurück ins Bett. In der S-Bahn mache ich Französisch zu Ende. Vom Bett aus telefoniere ich mit dem Liebsten, mache dann Italienisch und Rätsel. Morgendlicher Reboot gegen 20 Uhr abgeschlossen. Dann gibt es den Rest Sushi von gestern zum Abendbrot und dazu ein wenig Kurzweil auf YouTube. Und weil ich heute so viel über Essen gesprochen habe, höre ich mir dann auch noch den neuen Keep on Singing-Podcast an, in dem überraschenderweise Patricia Kelly selbst zu Gast ist und über ihr gestern neu erschienenes Kochbuch spricht. Darin gibt es interessantes über die Ess-, Einkaufs- und Kochmodalitäten der Kelly Family seit den 80er Jahren und erprobte Rezepte aus Irland, Spanien, Frankreich, den USA etc. Superspannend aus so vielen Gründen. Das Buch wandert sofort auf meinen Wunschzettel und dann mache ich nach der letzten Portion Wick MediNait um 23 Uhr das Licht aus.

26.09.2025 – Medizinische Experimente

Wir halten fest: Wick Medinait zeigt einige Wirkungen (unterdrückt Husten, lindert Schnupfen), aber wenn der Kopf nicht schlafen will, hilft es auch nicht. Hab zwei Stunden gebraucht, um einzuschlafen und kurz nach 4 reicht ein Krallenstupser um mich endgültig wieder wach zu machen. Entsprechend gerädert bin ich, als der Tag so richtig beginnt, immer noch (wieder) völlig verrotzt und verhustet auch. Es hilft aber alles nichts, heute müssen ein paar Dinge getan werden.

So gibt es zum Frühstück (neues Müsli, Hafermilch, Crowdfarming-Trauben, Ingwertee) auch ein Glas Aspirin Complex. Auch hier sehr schnelle Wirkung spürbar: Etwa 20 Minuten später bin ich klar im Kopf und verspüre genug Energie, die drei Aufgaben zu erledigen, die für heute anstehen – im Bett-Office. Danach überlege ich sogar, noch weiter zu machen, bremse mich dann aber bewusst. Morgen steht ein richtig langer Tag mit Draußentermin an, ich brauche jede Erholung, die ich kriegen kann. Außerdem lässt die Wirkung auch schon langsam wieder nach.

Also Laptop weg und dann gibt es eine ordentliche Versumpfung im Bett – ein bisschen Lesen, ein bisschen Podcast hören, zwischendurch immer wieder wegdösen. Am späten Nachmittag fällt mir auf, dass ich mal wieder was essen sollte und ich zücke eines der bewährten Erkältungsplacebos und bestelle mir Sushi. Zu jedem Röllchen ordentlich Wasabi, nach jedem Röllchen Ingwer, das freut die Atemwege.

Ungefähr nach der Hälfte schon ist Aufnahmestopp im Magen, ich stelle den Rest direkt in den Kühlschrank, dann kann ich den morgen Abend noch aufessen.

„Abendunterhaltung“ sind dann zwei romantische Komödien. Erst Barbra Streisand und Jeff Bridges in The Mirror has two Faces, dann Ryan Reynolds und Abigail Breslin in Definitely, maybe. Beide sehe ich zum ersten Mal, der erste ist an einigen Stellen nicht gut gealtert, aber insgesamt sehr unterhaltsam, im zweiten spielt Abigail Breslin natürlich die Tochter von Ryan Reynolds, was dachtet Ihr denn? Kann man auf jeden Fall auch gut gucken, nebenbei immer mal an den Liebsten und das Teilzeitkind denken, dessen Mama übrigens heute geheiratet hat, und dabei mehrfach wegdämmern.

Kurz vor 21 Uhr ist der zweite Film vorbei, ich gehe Zähne putzen, appliziere die zweite Dosis Wick Medinait und schlafe diesmal deutlich schneller ein.

25.09.2025 – Im Draußen

Heute hilft alles nichts, ich muss raus aus dem Bett und nach draußen, zweimal sogar!

Wegen des ersten Mals ist der Wecker früh gestellt, ich wache aber noch davor auf, lese und blogge und esse dann ein schnelles Porridge-Obst-Frühstück.

Letztes Instant-Porridge, Crowdfarming-Trauben, Feige, Sharon und Satsuma aus dem Supermarkt, vietnamesischer Kaffee

Der Kaffee kommt dann im To-Go-Becher mit nach draußen, wir haben doch keine Zeit. Immerhin bei schönem Herbstwetter (die Portion Sonne heute nicht auf dem Balkon, sondern auf der Straße) laufe ich eine knappe halbe Stunde zu einem Behördentermin. Ich bin inzwischen so weit aus dem Pandemie-Game raus, dass ich trotz Schniefnase keine Maske dabei habe (Schnelltest war aber negativ), mir kann aber zum Glück geholfen werden. Ein halbstündiger Termin, dann geht es auf dem gleichen Weg zurück nach Hause, bei Ankunft ist das Schrittziel erreicht.

Mit einer Mate (mehr Koffein!) geht es dann an den Schreibtisch. Webinar um 12, danach die üblichen Arbeiten, aber bald zieht es mich zurück ins Bett. Dort weiteres Arbeiten, dann Sprachen lernen… bis mir einfällt, dass ich mal was essen könnte. Es gibt eine schnelle Ramen-Suppe (immerhin Spicy Seafood).

Zwischendrin kommt meine Müsli-Lieferung für die nächsten Monate an (die letzte hat ein gutes halbes Jahr gereicht). Witzige Episode als der Paketbote klingelt: Gleich bei vier Wohnungen gehen die Türen auf, netter Smalltalk mit den Nachbar*innen. Der Gegenübernachbar gibt mir bei der Gelegenheit einen Brief, der aus Versehen bei ihnen gelandet ist und ich ihm den Teller vom dienstäglichen Bananenbrot zurück.

Danach ist die Luft dann auch raus, bzw. nimmt die Verschleimung wieder überhand. Ich beende den Tag mit dem Zuendehören von von Kamala Harris 107 Days (Was für ein Ritt! Auch beim Zuhören und Wiederreinfühlen in den plötzlichen Optimismus und dann den tiefen Absturz… Und wirklich spannend, was sie so an Einblicken preisgibt, auch wenn das natürlich alles sehr biased ist…), unterbrochen nur noch von einem schnellen Gang zur Apotheke vor deren Schließung und dann später einem Knabberteller zum Abendbrot (Verschleimung macht, dass sogar ich mich zwingen muss, zu essen…)

Zwei Sorten Käse, Crowdfarming-Tomate und -Gurke, Supermarkt-Radieschen und -Satsuma, Schmalz-Taralli mit Pfeffer und Pistazien

Dann will ich vernünftig früh schlafen und pfeife mir gegen 22 Uhr zum ersten Mal im Leben Wick Medinait ein. Morgen habe ich viel zu arbeiten und übermorgen einen ganztägigen Workshop, die Erkältung dürfte sich jetzt mal langsam verziehen. Die abschwellende und hustenstillende Wirkung tritt in annehmbarer Zeit ein, Schmerzen habe ich auch keine, dafür ist mir sehr schnell sehr warm, und das mit dem Einschlafen klappt trotzdem sehr lange nicht…

24.09.2025 – Und nochmal

Auch der heutige Tag ist geprägt von Schleim, Halsweh und Husterei. Diesmal gibt es allerdings nichts abzusagen, alle meine Termine finden im Laptop statt.

Zum Frühstück gibt es Käsebrote (der Brunost ist dann also aufgegessen, vom Manchego gibt es noch), Innenhof-Apfel, Crowdfarming-Trauben, Satsuma und Feige aus dem Supermarkt, vietnamesischen Kaffee und eine große Kanne Ingwertee mit Honig. Wie gestern sitze ich dazu auf dem Balkon und blinzele in die Sonne. Allerdings diesmal nur bis 12, denn dann beginnt das erste Webinar des Tages und das besuche ich dann vom Bett aus.

Mittags gibt es den Rest scharfes Süßkartoffel Kürbis-Mais-Feta mit körnigem Frischkäse, Schnittlauch und Koriander.

Ansonsten verbringe ich die Zeit mit den üblichen Dingen im Internet und mehr von Kamala Harris‘ Buch, das ist grad spannender als die norwegische Weltliteratur, um die ich mich demnächst wieder kümmern werde.

Nächstes Webinar um 17 Uhr, dann 30 Minuten Pause zum Abendbrot machen. Es gibt Pasta mit gekochter (!) Crowdfarming-Zucchini, Basilikum und Parmesan.

Um 19 Uhr dann das dritte und längste Webinar des Tages. Danach bin ich platt und gönne mir ein heißes Bad vor dem Schlafengehen.

23.09.2025 – Bett, Balkon, Bett

Die Berieselung gestern war ein bisschen lang, die Nacht entsprechend ein bisschen kurz, aber da ich immer noch verrotzt bin, habe ich ja keine großen Pläne heute, also geht das schon. Noch im Bett liegend sage ich die Kaffeeverabredung am Nachmittag und die Essensverabredung am Abend schweren Herzens ab. Dann geht es mit dem Frühstück raus in die Sonne – jeden Strahl nutzen, solange da noch Strahlen sind!

Selbstgemachter Chai mit Ingwer, Cumin, Kardamom, Nelken, Zimt, Sternanis und schwarzem Pfeffer. Joghurt mit Crowdfarming-Granatapfel, Obstteller mit Crowdfarning-Trauben, Innenhof-Apfel und Satsumas und Feigen aus dem Supermarkt

Ich erledige das Lesen, Bloggen, Sprachen lernen und rätseln schwitzend draußen. Die Sonne knallt, trotz nur 16 Grad. Gegen 13 Uhr ist sie dann um die Hauswand rum und ich gehe zurück ins Bett. Die Nachbarin, mit der ich die Verabredung absagen musste, bringt mir selbst gebackenes Banana Bread mit Pecannüssen vorbei. Die ganz neue Nachbarin holt ihren neuen Kratzbaum ab, den vorher der Paketbote zu mir geliefert hatte. Neue Katzen im Haus! (Und die neue Nachbarin hat gleich nen super Eindruck von mir mit wilden Haaren und roter Nase. Apropos, mal wieder You‘ve Got Mail gucken?)

Am Nachmittag ein bisschen Bett-Office, ein bisschen Instagram-Beratung und auch ansonsten viel Social Media (mein WhatsApp-Foto um den Hinweis ergänzt, dass ich auf Signal bin und in dem Zuge dann auch auf allen anderen privaten Kanälen das gleiche Bild verwendet) und dann amerikanische Late Nights. Ich bin gerade durch damit nachzugucken, was die verbliebenen Hosts gestern zum Rauswurf Jimmy Kimmels sagten, als die Nachricht eintrudelt, dass er ab heute wieder on air sein wird. So langsam ermüdet das ständige Hin und Her der amerikanischen Nachrichten mehr, als die Empörung/Erleichterung jeweils. Anderes Beispiel: Trump findet jetzt, die NATO sollte russische Flugzeuge abschießen, die den Luftraum verletzen. Und dass die Ukraine vielleicht doch alle Gebiete zurückerobern könnte. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Epstein Files veröffentlicht werden sollten.

In diesem Spirit höre ich beim Abendbrot kochen den Anfang von Kamala Harris‘ neuem Enthüllungsbuch über die 107 Tage ihrer Kampagne…

Süßkartoffeln und Kürbis von gestern mit Mais, Sriracha, Eiern, letztem spanischen Aufschnitt und Tonic Water mit TK-Himbeeren

Zum Abschalten von der Welt dann ganz am Ende des Tages noch ein Robert-Redford-Film mit Morgan Freeman, Jennifer Lopez, einem Bären und schöner Landschaft. Muss ja auch mal sein.

22.09.2025 – Schniefberieselung

Ich erwache kurz vor dem Weckerklingeln, nicht durch Katzen sondern durch Halsweh. Verdammte Axt, jetzt hat das viele Ausruhen gestern wohl bewirkt, dass die Erkältung aufholen konnte, vor der ich die letzten Wochen über weggelaufen bin. Aufstehen muss ich aber trotzdem, weil Außentermin.

Nach nur halbem morgendlichen Reboot und ohne Frühstück verlasse ich bald darauf die Wohnung, fahre zum Alex, kaufe mir was beim Bäcker und fahre weiter zu den Ellis. Hier Post und Blumen, dann Tee kochen, Franzbrötchen frühstücken, Französisch und Italienisch machen und nebenbei auf den Handwerker warten, der die Rauchmelder austauscht.

Earl Grey, Inuit-Tasse auf Schach-Tisch, dazu Franzbrötchen

Als der wieder weg ist, trinke ich noch den Tee aus und mache mich dann auf den Heimweg. Ursprünglich hatte ich meinen Laptop dabei und überlegt, die Gelegenheit für eine Art Bürotag zu nutzen, aber zu den Halsschmerzen fängt jetzt auch noch die Nase an zu laufen. Ich sage meine Kino-Verabredung für abends ab und fahre mit Umweg über Asiamarkt und Supermarkt nach Hause, koche mir Ingwer-Thymian-Tee, friere entsteinte Pflaumen für winterliche Gelüste ein und setze mich dann mit Schnittchenteller an den heimischen Schreibtisch.

Die Zitrussaison beginnt mit Satsumas!

Ein Weilchen arbeite ich noch, aber am mittleren Nachmittag streiche ich die Segel und lege mich wieder ins Bett. Erst gucke ich die gestrige Folge von John Oliver (über Jimmy Kimmel und Bernd das Brot), aber dann ist auch Schluss mit ernsthaftem Input. Mal auf den Körper hören und so. Der schnieft vor sich hin und das Gehirn verlangt nach seichter Berieselung. Nichts leichter als das, dafür gibt es ja Streamingdienste.

My Life with the Walter Boys und die neue Staffel With Love, Meghan bringen genau die richtige Portion harmlos-herzig für den Hintergrund, während ich im Vordergrund fleißig Rätsel löse und dann ein neues Handyspiel ausprobiere. Dabei muss man anhand von ein paar Hinweisen und mit viel Logik Figuren den richtigen Positionen in Stammbäumen zuordnen. (A ist die Großmutter von B, aber sie sind nicht blutsverwandt. Bs Onkel hat eine Krankenschwester geheiratet, deren Schwager der Bruder von C ist, dessen Enkel D genau wie seine Mutter E eine Brille braucht. So in etwa.)

Mittendrin mache ich mir zum Abendbrot einen Rest Crowdfarming-Butternut und eine kleine Crowdfarming-Süßkartoffel als Ofengemüse, dazu den Rest Baba Ghanoush, Radieschen und Crowdfarming-Gurke. Soll keiner sagen, ich würde die Erkältung nicht mit gesunder Ernährung bekämpfen!

21.09.2025 – Hauptamtlich Liegen

Der große und von langer Hand vorbereitete Plan für heute: Liegen. Klappt mit kurzen Unterbrechungen sehr gut. Erst schlafe ich bis nach 9 Uhr, dann kommt der Großteil des morgendlichen Reboots noch im Bett. Zwischendrin fällt mir aber auf, dass der letzte Sommertag heute schon am Nachmittag enden wird, also verlege ich mein Liegen dann recht bald in den Liegestuhl auf dem Balkon und mache mir vorher noch Frühstück.

Großer Iced Matcha Hafer-Latte, Obstteller mit Apfel und Birne aus dem Innenhof, Crowdfarming-Trauben und Supermarkt-Feige. Daneben trocknen Crowdfarming-Chilis in der Sonne.

Weiterer Reboot und Liebstentelefonat, dann hole ich mir meinen Sonnenhut und meinen E-Reader, trinke eine Estragon-Ingwer-Limonade und lese weiter in Sigrid Undsets Kristin Lavranstochter. Gegen 12 brauche ich festere Nahrung und mache mir einen Schnittchenteller.

Tomate und Gurke von Crowdfarming, Radieschen aus dem Supermarkt, genau wie Brot und Butter. Drei Sorten Aufschnitt und Manchego aus Madrid, Brunost aus Norwegen

Irgendwann zwischen 14 und 15 Uhr kommt dann Wind auf und die Sonne ist um die Hausecke rum. Da jetzt auch noch Regen angesagt ist und mir sowieso die Augen zufallen, liege ich im Bett weiter. Vorher kommen die Chilis, die jetzt definitiv draußen nicht mehr weiter trocknen werden, in den Backofen. Ich lese noch ein bisschen, dann tiefer Mittagsschlaf.

Als ich wieder aufwache, lese ich noch ein bisschen weiter und wechsle dann das Medium. Morgens beim Feedreader lesen bin ich auf die Miniserie Miss Austen aufmerksam geworden, die gerade in der arte-Mediathek ist. Die gucke ich jetzt einfach durch, das passt sehr gut zum Liegen, es sind tolle Schauspielerinnen (vor allem Frauen nämlich) am Start und jetzt muss ich natürlich noch herausfinden, wie nah an der Wahrheit die Serie ist. Das ist natürlich schwer, denn es geht in der Serie auch darum, wie Zeitdokumente zu Jane Austens Leben aus Gründen abhanden kommen, vielleicht also alles nur Spekulation…

Zwischen Folge zwei und drei mache ich mir Abendbrot. Ein Teil des Baba Ghanoush aus Crowdfarming-Auberginen von Donnerstag wird zur Sauce für Pasta, getoppt mit Feta, Crowdfarming-Granatapfelkernen und Crowdfarming-Pistazien – sehr lecker, sehr mediterran, wenn auch nicht „länderrein“.

Nach vier Folgen viktorianisches England darf es dann nochmal etwas seichteres sein. Wednesday ist mir für heute zu düster, aber die neue Staffel von My Life with the Walter Boys ist da und das hittet quasi den Spot. Gegen 22 Uhr dann Chilis aus dem Ofen holen, Badewanne einlassen und plantschen. Bettruhe kurz nach 23 Uhr.

20.09.2025 – Auf der Koffeinwelle reitend

Ich hatte ja gehofft, mehr schlafen zu können als letzte Nacht, aber Noosa wollte mich halb 5 wecken und dann bin ich erstmal zweieinhalb Stunden damit beschäftigt, geeignete Schlafpositionen zu finden, werde dabei aber immer wieder von der kleinen Schnurr- und Krallmaschine gestört. Nimbin schläft derweil ruhig zu meinen Füßen, übernimmt aber zwischendurch, wenn seine Schwester doch mal eine Pause braucht. Um 7 gebe ich auf, denn in einer halben Stunde klingelt eh der Wecker. Bis dahin habe ich schon das Internet leer gelesen und gebloggt. Dann Französisch, Italienisch, Rätsel und schon ist Aufstehzeit. Ab jetzt ist alles auf Wachbleiben ausgelegt, denn der Tag wird lang und anstrengend.

Nach dem Duschen, Anziehen, Packen und Katzenfüttern gibt es zum schnellen Frühstück Aspirin Complex und einen Rest Dubai-Schokolade – Koffein, Zucker und leicht angeschlagen fühle ich mich auch, mein Verdauungsapparat schläft aber noch. Um 9 verlasse ich die Wohnung und fahre mit der S-Bahn nach Friedrichshain, wo sich in einem woken Coworking Space 27 Menschen für ein siebenstündiges Präsenz-Seminar versammeln. Auf dem Weg hole ich mir noch ein pastel de nata für etwas Substanz im Magen.

Bei Ankunft gibt es dann erstmal einen starken Kaffee und ein etwas Obst, bevor wir uns draußen in der Sonne ein bisschen kennenlernen. Drei Teilnehmerinnen kenne ich schon recht gut von anderen Veranstaltungen, einige andere vom Sehen, der Rest ist neu. Das Seminar wechselt zwischen kurzen Vortragseinheiten und praktischen (Gruppen-Übungen) hin und her. Also viel Bewegung, viel Gespräch, viel Austausch. Mitte des Vormittags brauche ich die nächste Cola. Zum Mittag holen wir uns dann im Supermarkt nebenan Salate und danach gibt es den nächsten Kaffee und ein bisschen Schokolade.

Nach Seminarende fahre ich mit S- und U-Bahn nach Kreuzberg und laufe dann 20 Minuten weiter nach Neukölln und aufs Tempelhofer Feld. An diesem letzten kompletten heißen Sommertag ziehen überall Grillrauchschwaden über das Gelände – sieht in echt noch bedrohlicher aus als auf dem Foto.

Ich kaufe mir an einem Stand eine Butterbrezel und eine Mate und suche mir meine Bezugsgruppe. 18 ehemalige Kolleg*innen plus zwei daraus entstandene Kinder haben sich auf Picknickdecken versammelt und viel zu erzählen. Viele davon habe ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, bei einigen war es zuletzt in Pandemiezeiten, einige vor erst zwei oder drei Jahren auf einer Trauerfeier. Es werden zwei sehr schöne Stunden, dann muss ich schon wieder los. Mit zwei U-Bahnen geht es von Neukölln zurück nach Kreuzberg. An einem Dönerladen in der Straße, wo ich neulich saß, hole ich mir eine Halloumi-Box mit Pommes und bekomme noch einen Mozzarella-Stick geschenkt. Dann gehe ich in die ehemalige WG des Liebsten und trinke mit seinem ehemaligen Mitbewohner einen Espresso, bis der Liebste auch ankommt. Zu dritt geht es dann zu Fuß hinüber nach Friedrichshain und dann mit der Partytram noch ein Stück nach Norden.

Hier feiert in einem Club der beste Freund des Liebsten seinen 50. Geburtstag. Seine Eltern und Schwiegereltern sind da, seine Kinder auch, und dazwischen jede Menge Freund*innen aus den Jahren dazwischen und von heute. Das Geburtstagskind trägt pinkes Basecap, buntes T-Shirt, skinny Jeans und orangene Sneaker und pustet bunte Seifenblasen durch die Gegend. Und es wirkt kein bisschen albern! So geht 50. Bis 22 Uhr stehen wir draußen, es ist immer noch warm, danach geht es rein.

Ich bin schon völlig platt, schaffe es dann aber nach einem Bier sogar noch für einen Song (Emininem – Without Me) auf die Tanzfläche. Ansonsten ist viel Erzählens, hier sind lauter Menschen, mit denen der Liebste zur Schule gegangen und aufgewachsen ist. Ich hingegen würde mich wundern, wenn zu meinem 50. mehr als zwei ehemalige Schulkamerad*innen auftauchen. Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit…

Gegen halb 12 gehen bei mir langsam die Lichter aus. Ich verabschiede mich vom Liebsten, winke den anderen und fahre mit U-Bahn und Tram nach Hause. Gegen halb 1 liege ich wieder im Bett, Nimbin zu meinen Füßen und neben meinem Gesicht bringt sich Noosa schon mal in Stellung…