10.08.2025 – Urlaub Tag 16 – Auf alten Spuren

Es ist furchtbar kalt beim Aufwachen, obwohl der Liebste die Heizung (einen Radiator) schon vor anderthalb Stunden angemacht hat. Hilft aber nix, die Blase drückt. Also Pullover drüber und Flip Flops an und einmal über den halben Campingplatz zum Klo. Danach krieche ich mit Pullover zurück in den Schlafsack und ab da geht’s eigentlich. Zwischen halb 10 und 10 stehen alle auf, dann gibt es Frühstück und dann hektisches Fertigmachen, Abwaschen, Packen… Punkt um 11 bringe ich den Hüttenschlüssel zur Rezeption. Das Teilzeitkind kommt mit, denn es hofft, dass die abgelaufenen und deshalb unverkäuflichen Bubble Teas im Kühlschrank über Nacht durch frische ersetzt wurden. Sind sie nicht, aber es bekommt zum Ausgleich Gummibonbons geschenkt und so torpediert sich der Campingplatz weit vorne auf seine Favoritenliste.

Danach beginnt unsere Cache-Serie. Den ersten finden und loggen wir noch direkt auf dem Canpingplatz, dann fahren wir los und sammeln auf der heutigen kurzen Strecke (reine Fahrzeit 23 Minuten) noch drei weitere ein.

Gegen 12 kehren wir dann am Zielort erstmal in einem Kaffee ein. Es gibt leckeres norwegisches Gepäck (und Brot), aber der Getränkebetrieb wurde an Starbucks verkauft. Das sieht man aber erst, wenn man drinnen ist und so haben wir keine gute Möglichkeit mehr auszuweichen, zumal das Teilzeitkind ganz außer sich vor Freude ist und zur Zimtschnecke mit Vanillepudding einen Schokoladen-Frappuccino schlürft und den ollem Plastikbecher mit Starbucks-Aufdruck als Souvenir mitnehmen wird.

Wir verbringen ein Stündchen mit Essen, Trinken, Erzählen, Recherchen und mehr, dann sind wir gestärkt für die nächsten beiden Caches, für die wir ordentliche Anstiege im Bergstädtchen bewältigen müssen. Aber: 6/6 gefunden heute, fantastische Ausbeute!

Gegen 14 Uhr können wir dann in dem Hotel einchecken, das uns letztes Jahr im #nurregen-Urlaub die Laune gerettet hat. Dieses Mal ist die Laune deutlich besser, aber gute Traditionen sind gut. Wir beziehen ein Zimmer zwei Türen neben dem vom letzten Jahr, das WLAN erkennt uns und alles ist schon. Gegen 14:30 lasse ich mich in den Pool gleiten und die nächsten gut drei Stunden vergehen mit Schwimmen, Whirlpool, Lesen und für die anderen beiden Wasserrutschen. Nach guten zwei Wochen Campingplätzen und reduziertem und zeitlich eingeschränktem Duschen ist das viele warme Wasser eine herrliche Genugtuung. Das Schwimmen geht viel besser als letztes Jahr, da war die Schulter ja ganz frisch kaputt. Inzwischen kann ich deutlich länger, habe aber trotzdem recht fix Schmerzen da drin.

Hinterher für alle ausführliches Duschen auf dem Zimmer, dann gehen wir kurz vor 7 zum Abendessen runter. Es gibt ein Festmahl aus lokalen Wurst- und Käsespezialitäten, Burgern für die anderen beiden und geräucherter Hirschlende für mich, hinterher Patisserie und Sorbets.

Den restlichen Abend begehen wir mit dem doppelten Luxus von Hotelbett (mit Bad direkt nebendran) und WLAN. So gestärkt können wir morgen wieder ins Camping-Leben zurück.

09.08.2025 – Urlaub Tag 15 – So richtig mit Programm

Der letzte Morgen in unserer Hütte am See. Ich wache viel zu früh auf (halb 6 oder so), kann aber so schon ordentlich morgendlichen Reboot absolvieren, bevor die anderen wach sind. Als ich mit Bloggen fertig bin, rührt sich auch der Liebste. Bald darauf gibt es Kaffee auf der Terrasse mit Blick auf den See. Dann muss auch das Teilzeitkind geweckt werden, denn heute ist Reisetag und wir haben eine Check-out-Zeit. Bis 11 Uhr wird emsig gefrühstückt, gepackt, geputzt.

Das Müsli mit frischen Blau- und Himbeeren aus dem Wald

Dann haben der Liebste und das Teilzeitkind noch eine Verabredung mit dem Schicksal, bzw. dem Brückencache von gestern. Wir geben den Hüttenschlüssel ab und leihen uns ein Ruderboot. Der Liebste rudert die beiden quer über den See zur Brücke und dann können sie den Cache zumindest von unten sehen und ehrlichen Gewissens loggen.

Dann steigen wir ins Auto und rollen los, raus aus dem Tal und über den Bergkamm (so richtig mit Ausblicken und Schotterpiste) ins Nachbartal, wo wir uns eine Stabkirche ansehen wollen.

Als wir ankommen, beginnt Praktischerweise gerade eine Führung mit anderen deutschen Besucher*innen, von denen zwei Norwegisch sprechen und für die anderen übersetzen. Unsere Führerin hätte das auch auf Englisch gemacht, aber auf Norwegisch sind ihre Ausführungen wesentlich detailreicher. Trotzdem erklären wir dem Teilzeitkind zwischendurch noch viel, weil ihm der historische Kontext fehlt. Odin, Thor, Loki, die Midgardschlange, die Christianisierung, die Reformation, Lepra… Wieviel konnte man für sechs Reichstaler kaufen? Solche Dinge.

Heimliche Fotos im Selfie-Modus

Wir lernen superviel und der Liebste und ich sind beide überrascht, wie viel wir vom Norwegischen Teil verstehen. Mir helfen die paar Brocken vom letzten Jahr, die zwei Semester Schwedisch und die Lektüre der letzten Wochen zum Thema. Der Liebste hält sich an Sprachmelodie und seine Kindheitserfahrungen mit der Sprache. Nach der Führung gibt es für alle ein Eis und für das Teilzeitkind einen Cache direkt auf dem Kirchengelände, bevor wir weiterfahren.

Knappe zwei Stunden geht es dann durch Berge und Täler bis zu unserem heutigen Campingplatz, der nur für eine Nacht ist und keinen besonderen Charme oder Aussicht aufweist. Aufgrund der Temperaturen (nachts geht es auf 6 Grad runter) haben wir uns auch hier für eine Hütte entschieden. Erstmal gibt es dann Ramen-Suppe für alle.

Das Highlight des Platzes ist der Minigolfplatz, dessen Nutzung im Preis inbegriffen ist. Ich triumphiere fast mühelos das Turnier, mit drei Schlägen Vorsprung zum Kind und vier zum Liebsten. Auch mal bisschen Respekt verschaffen zwischendurch. Das Kind überzeugt danach auf dem Trampolin, so soll es sein.

Danach wird gelesen, bis der Abendbrothunger kickt. Endlich wieder Nudeln mit Tomatensauce und Salami! Zwischendurch fällt mir ein Lied von früher ein, das ich umgehend vorspiele. Das Teilzeitkind ist direkt begeistert, der Liebste weniger. Aber muss er ja auch nicht, siehe Text.

Hinterher nutzen wir die gute Beleuchtung in der Hütte und spielen das dritte Kapitel Point of View Lost Places durch. Das vierte fangen wir auch noch an, aber irgendwann ist die Luft raus. Gegen 11 liegen alle in den Betten.

08.08.2025 – Urlaub Tag 14 – Wie die Zeit vergeht.

Wahnsinn, schon sind zwei Wochen rum, in einer bin ich schon wieder zuhause und sitze dann abends statt vor der Hütte auf dem Balkon und viel früher dunkel wird es auch sein. Gar nicht zu viel drüber nachdenken…

Beim morgendlichen Toilettengang gegen 9 ist es draußen in der Sonne schon richtig warm, unsere Hütte liegt aber noch im Schatten, so dass man sich warm einpacken muss beim Morgenkaffee auf der Terrasse. Hier morgendliche Lektüre, Bloggen, erste Abgleiche mit dem Liebsten. Als das Teilzeitkind auch wach ist und aufsteht machen wir Frühstück – Büffet wird drinnen aufgebaut, gegessen wird draußen. Müsli mit Kulturmjølk, Aprikosen und Himbeeren aus dem Wald, Croissant mit Erdbeer- und Moltebeerenmarmelade, Apfel.

Danach die täglichen Rätsel und Sprachen, Physio-Übungen, Abwaschen, Zähneputzen, Anziehen… In der Zwischenzeit vergnügt sich das Teilzeitkind mit Turnübungen auf meiner Yogamatte und der Liebste spielt den Insta-Dad und dreht fleißig Videos. Bis alle mit allem fertig sind, ist es schon fast 14 Uhr. Ich esse noch fix ein Avocadobrot, dann brechen wir auf einen kleinen Ausflug auf. Wir versuchen uns an insgesamt fünf Geocaches, haben aber nur beim ersten Findeglück. Der ist aber auch wirklich schwer und ohne a) einen entscheidenden Hinweis und b) den Liebsten hätte wir den nie gefunden.

Beim zweiten bleiben wir glücklos. Der dritte Cache ist nicht so schwer zu finden, in der Mitte einer Hängebrücke über den See, wir sehen aber erst zu spät, dass man sich, um ihn tatsächlich loggen zu können, von der Brücke abseilen müsste. Das machen wir dann natürlich nicht, obwohl das Teilzeitkind versucht ist.

Der vierte ist an einer verlassenen Schule und vermutlich überwachsen, ebenso wie der fünfte an einem Wasserfall. Dafür finden wir dort aber jede Menge Him- und Blaubeeren und pflücken uns die Finger bunt.

Zwischendurch geht es dann wieder in den Supermarkt – Milch und Kulturmjølk sind alle, Alkohol konnten wir gestern Abend nicht kaufen – das geht in Norwegen immer nur bis 18 Uhr. Zurück auf dem Campingplatz hüpfen wir dann in den See. Wobei so richtig hüpft nur das Teilzeitkind, dem Liebsten ist es zu kalt und mir zu steinig – habe mir ja gerade erst den großen Zeh böse an einem Stein im Trondheimfjord aufgeschrammt. Hätten wir unsere Badeschuhe aus Andalusien von vor drei Jahren dabei, wäre ich dem Teilzeitkind ins Tiefe gefolgt. Das ist aus den Schuhen längst rausgewachsen, aber seine Füße sind recht schmerzbefreit. Die Badeschuhe vom Liebsten und mir liegen zur möglichst regelmäßigen Verwendung in Nova Scotia. Zeit für ein zweites Paar Badeschuhe für Europa, würde ich sagen!

Nach dem Baden gönnen wir uns alle eine heiße Dusche und trocknen dann in der Sonne vor der Hütte. Zum Abendbrot gibt es dann die beiden gestern gekauften Tiefkühlpizzen, wobei am Backofen noch interkulturelle Teamwork-Skills gefragt sind – er wird nämlich gerade von einem niederländischen Mitcamper aufgeheizt, der sechs Pizzen bereitliegen hat. Wir klären das wie gute Europäer*innen zu allseitiger Zufriedenheit und ich zeige ihm nebenbei noch den Trick, wie man zwei Pizzen problemlos auf ein quadratisches Blech bekommt. Alle Seiten gewinnen, darauf einen Pfirsich-Kiwi-Cider!

Nach dem Essen legen sich die beiden anderen erstmal ein bisschen drinnen hin und lesen. Ich lese draußen, bis mir die Augen zufallen, dann mache ich einen Spaziergang im Abendlicht über den Platz und im Wald daneben.

In dieser Hütte kann man auch schlafen, sie ist aber traditionell und hat keine Tür.

Als ich zwanzig vor 10 zum Sonnenuntergang zurück an der Hütte bin, sitzt das Teilzeitkind wieder draußen und nascht Süßigkeiten. Das resultierende Zucker-High wird durch Turnübungen abgebaut, die auch den Liebsten wieder auf den Plan rufen. Wir stellen fest, dass das Kind ihm nur noch bis zur Schulter geht – seine Mama hat es schon fast ganz eingeholt – und dann gibt es einen kleinen Schaukampf. Der Liebste hat in seiner Jugend Judo gemacht und beweist dem kampfunerprobten Turn- und Schwimmkind, dass er es auf seine alten Tage immer noch auf verschiedenste Arten zu Boden bringen kann. Danach ist das Kind aufgedreht und der Liebste platt und bereit für ein Bier vor dem Einschlafen.

Bald darauf machen wir uns bettfertig und dann liegen wir in unseren Doppelstockbetten und vergleichen Geschichten von Schulklassen und Klassenfahrten in den 90ern und heute.

07.08.2025 – Urlaub Tag 13 – Tempo raus am See

Der Campingplatz am See ist nicht nur sehr schön und gemütlich, wir haben auch noch gut geschlafen. Also beschließen wir, länger zu bleiben, das Tempo rauszunehmen und den Seelen Zeit zu geben, nachzukommen. Leider ist die Hütte am Samstag schon gebucht, aber zumindest einen Tag länger können wir bleiben – mit drei Nächten am Stück wird das hier also unser erster Aufenthalt. Wir starten ganz gemütlich in den Tag – mit vollständigem morgendlichen Reboot für mich, gemütlicher Frühstück auf der Terrasse, Wäsche waschen und draußen trocknen, Blau- und Himbeeren pflücken…

Erst wird draußen gelesen, dann kommen wir auf die Idee, das Tageslicht zu nutzen und draußen weiter Point of View Lost Places zu spielen. Wir beenden das erste Kapitel und fangen das zweite an. Dann gibt es ein paar Regentropfen und wir müssen Wäsche und Spiel retten, sind dann aber so angefixt, dass wir die Hütte umräumen, den Tisch unter die Lampe schieben und drinnen weiterspielen, bis die Konzentration nachlässt. Dann nochmal lesen und/oder Nickerchen machen für alle, bis es Zeit für die Abendpläne wird.

Kurz vor 18 Uhr steigen wir ins Auto, fahren in den nächsten Ort und gehen in ein echtes norwegisches Restaurant – keine Burger, keine Pizza, kein Chinesisch, kein Fastfood. Ein Koch und eine Kellnerin, an den Nachbartischen Norweger*innen, die essen, trinken und Karten spielen. Die Kellnerin spricht quasi kein Englisch. Wir übersetzen uns die Speisekarten mit Google Translate und ich radebreche mit meinen Norwegisch-Brocken die Bestellung. Wir haben beide Spaß daran und zwischendurch holt die Kellnerin auch ihr Handy raus, um mir zu zeigen was gulroter sind – Karotten.

Der Liebste und das Teilzeitkind bestellen Rinderfilet mit Pilzen, Kartoffeln und Gemüse. Die Kellnerin ist schwer begeistert, dass sich das Kind nicht für die Kinderkarte interessiert. Dafür interessiert es sich sehr dafür, dass ich weder Elchkotelett noch Elchburger bestelle, also nehme ich das norwegischste, was die Karte sonst zu bieten hat und nehme Rakfisk, also fermentierten Fisch mit den klassischen Beilagen, der genau hier in diesem Ort seinen Ursprung hat und weniger streng riecht als der schwedische surströmming. Sehr lecker!

Zum Nachtisch kriegt der Liebste Eis, das Teilzeitkind Apfelkuchen mit Eis und Sahne und ich eben den Karottenkuchen, denn der Erdbeerkuchen ist aus.

Nach dem Abendessen nochmal Bargeld holen für die zusätzliche Nacht, dann der tägliche Gang in den Supermarkt. Auf dem Campingplatz gibt es einen Backofen, das Teilzeitkind hat sich Tiefkühlpizza gewünscht. Nudeln sind auch alle.

Auf dem Heimweg versuchen wir nochmal unser Glück an einem Cache, das Versteck an einer Hochspannungsleitung ist uns aber zu gruselig. Also sitzen wir noch bis zum Sonnenuntergang kurz vor 22 Uhr auf der Terrasse und lesen, dann spielen wir Kapitel 2 zu Ende.

06.08.2025 – Urlaub Tag 12 – Übers Hochgebirge an den See

Gemütlicher Morgen mit Terrassenkaffee aber ohne Aussicht, dann Frühstückstisch drinnen, fertig machen, abwaschen, Auto packen, auschecken, losfahren. Nach etwa 20 Minuten umdrehen und zurückfahren, Hüttenschlüssel nochmal geben lassen, vergessenen Kindle im Bett finden, Schlüssel wieder abgeben, wieder losfahren. So Urlaubsdinge halt. Dann halten wir nochmal in einem Städtchen, kaufen ein (langsam ein Running Gag, heute ist vor allem das Brot alle), holen Bargeld (für einen Rabatt auf dem nächsten Campingplatz), besorgen etwas aus der Apotheke und schauen bei einer stabkirchenähnlichen Kirche vorbei, außerdem an einem Denkmal für Kriegsgefallene (norwegische und amerikanische) und die Folgen der deutschen Besatzung.

Danach geht es so richtig auf die Straße, mit Herr-der-Ringe-Hörspiel an und bald auch runter von der großen Straße und rein in die „Wildnis“. Einspurige Straße, einsame Gegenden, aber trotzdem viel Verkehr in beide Richtungen. Es geht ein Stück durchs Gudbrandsdal, dann durchs Ottadal, am Gletscherfluss entlang, über den Fluss, der später der Raftingfluss von neulich wird und dann weit hoch in die Berge, wo nur noch 7 Grad sind. Jotunheimen!

Über die Baumgrenze und an Norwegens höchstem Berg vorbei, dem Galdhøppigen. Der Liebste war schon drauf, ich glaube ich auch – zumindest auf einem der Berge hier, wenn auch nicht ganz oben. Vor lauter Gucken und Staunen und weil wir vor lauter Verkehr kaum mal anhalten können, mache ich gar keine Fotos. Dann aber stockt der Verkehr, es gibt Stau! Der entpuppt sich nach wenigen Metern als Schafherde. Alle Autofahrenden sind geduldig und zücken ihre Handys und keiner regt sich auf. Sehr schön.

Dann geht es wieder runter vom Gebirge und die Temperaturen steigen wieder auf 16 Grad. Wir erreichen bald unseren Campingplatz für die nächsten Tage, aufgrund von Temperatur und Regenradar erstmal mit Hütte, aber die hat immerhin direkten Seeblick (statt WLAN, wie das Teilzeitkind empört feststellen muss) und außerdem wachsen drumherum Blaubeeren und Himbeeren und das Teilzeitkind geht erstmal fleißig pflücken, während wir das Auto ausladen und Ramen-Suppen für alle kochen.

Der Rest des späten Nachmittags und frühen Abends vergeht mit Erkundungsgängen, Badestellensichtungen, Geocache-Suche, Physio-Übungen, Italienisch, Französisch, Rätseln, Lesen… Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Pesto, Salami, Avocado. Danach lese ich Lars Myttings Die Glocke im See zu Ende und kaufe mir schweren Herzens auch noch das E-Book zum dritten Band.

Da wir schon wieder zwei Breitengrade weiter südlich sind, findet der Sonnenuntergang schon vor 10 statt. In einer Woche geht’s aufs Schiff nach Hause!

05.08.2025 – Urlaub Tag 11 – Vom Fjord in die Berge #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Frühes Erwachen in der Campinghütte am Fjord. Draußen scheint völlig überraschend die Sonne, so dass der Liebste und ich uns bald mit dem ersten Kaffee (Espresso aus der Mokka vom Campingkocher mit Milch) raus auf die Terrasse setzen, während das Teilzeitkind noch schläft.

Dabei wird das Internet leer gelesen und gebloggt. Die zweite Runde Getränke sind Instantkaffees – vietnamesischer für mich, deutscher für den Liebsten und dazu gibt es Blaubeermüsli mit Kulturmjølk. Ich mache Französisch auf Duolingo und Italienisch auf Babbel, dann Wordle, Connections, Strands, Spelling Bee, Past Puzzle und Wordle. Danach ist das Teilzeitkind auch wach und es gibt als zweites Frühstück Brot mit Zeug. Butter und Salami für den Liebsten, Brunost und Apfel für mich, Nugatti für das Teilzeitkind.

Kurz darauf beginnt hektische Betriebsamkeit – alle müssen sich fertig machen, Sachen packen, Abwaschen, das Auto beladen… Gegen halb 12 checken wir aus und rollen vom Platz. Von Westen ziehen bereits dunkle Wolken auf. Eigentlich wollten wir ja im Fjordland weiter nach Süden fahren und irgendwann in den Schären vor Bergen landen. Allerdings ist das Sturmtief Floris inzwischen von Schottland aus in Norwegen angekommen und führt in Vor- und Nachhut tageweise Regen mit sich. Deshalb mussten wir schweren Herzens umplanen und verlassen heute die Küste für das Inland. Erstmal aber nochmal volle Ladung Fjord – der Tag beginnt mit einer 30-minütigen Fährfahrt mit tollem Panorama. Das Teilteitkind und ich lassen uns Eise aus dem Softeisautomaten der Cafeteria schmecken (Mango-Joghurt bzw. Cookies & Cream), während sich der Himmel langsam zuzieht.

Kaum fahren wir von der Fähre runter, beginnt es zu regnen. Wir fahren noch ein wenig die Fjorde entlang ins Inland, dann biegt sie Straße ins Gebirge ab. Voraussichtlich keine Fjorde mehr in diesem Urlaub. Wir lassen die Serpentinenstraße Trollstigen Richtung Geiranger rechts liegen, rasten dann aber quasi an ihrer Rückseite, der Trollveggen. Hier ragt die höchste Steilwand Europas in den Himmel herauf. Wir sammeln einen Geocache ein und dann gehen dann erstmal ins architektonisch spannende Besuchergebäude mit Souvenirshop und Cafeteria. Es werden Geschenke für die drei kleinen Geschwister des Teilzeitkinds gekauft, dann gibt es eine Pause mit regnerischem Ausblick und Sandwich, Waffeln und Burger.

Wieder draußen besuchen wir den Troll, der gerade von der Wand heruntergestiegen ist und auf dem Weg in die Cafeteria ist und sammeln dann einen weiteren Geocache ein.

Dann steigen wir nach insgesamt etwa einer Stunde wieder ins Auto und nehmen den letzten Teil der heutigen Route in Angriff. Es geht an reißenden Flüssen und Wasserfällen vorbei durchs Romsdal. Kurz vor dem heutigen Campingplatz wird nochmal getankt (das dritte Mal in diesem Urlaub, nach weit über 2000 Kilometern, ein Hoch auf das Hybridauto) und eingekauft (schon wieder, der Espresso ist ja alle). Dann beziehen wir die nächste Hütte, diesmal nur für eine Nacht, wir wollen morgen weiter in einen Naturpark. Der Campingplatz liegt an einem See, aber den können wir von der Hütte aus nicht sehen. Es gibt heiße Getränke und Ramen-Suppen für alle die wollen.

Danach drehen wir in einer Regenpause noch eine kleine Runde, erkunden die Gegend, sammeln einen weiteren Geocache ein und kuscheln uns dann alle in unsere Betten und lesen, bis die Heizung die Hütte aufgewärmt hat (draußen jetzt 11 Grad nach gestern 20 und vorgestern 30). Zum Abendessen gibt es eine Dose „Texastopf“ und dazu Brot mit Kräuterbutter und Avocado. Der Liebste trinkt ein Bier, ich einen Cider und das Teilzeitkind Kakao.

Danach nutzen für den Tisch für einen Spieleabend. Der Liebste und ich haben zum Geburtstag Point Of View Lost Places geschenkt bekommen und das probieren wir jetzt aus. Wir sind recht angetan, allerdings ist die Lichtsituation in der Hütte nicht optimal, so dass wir schon nach etwa einem Viertel des ersten Kapitels erstmal aufhören und uns auf später mal vertagen. Stattdessen spielen wir noch eine Runde Halt mal kurz, das geht immer. Danach ist wieder Lesezeit. Ab 23 Uhr müssen wir nacheinander über den kalten nassen Campingplatz laufen, um uns bettfertig zu machen. Gegen Mitternacht schläft der Liebste tief und fest, das Teilzeitkind und ich lesen noch. Ich werde mein gestern begonnenes Buch später zu 75 % durch haben. Das Einschlafen dauert aber auch länger, weil die Batterie des Feuermelders schwindet und regelmäßig piept und ich außerdem direkt neben dem Kühlschrank liege, der immer mal wieder brummt und mein Bett zum Vibrieren bringt. Zum Glück ist es nur für eine Nacht…

04.08.2025 – Urlaub Tag 10 – Bergfest am Fjord

Hüttenschlaf ähnlich gut wie Zeltschlaf, außerdem macht Urlaubsschlaf recht eindringliche Träume, hat auch der Liebste bereits festgestellt. Vielleicht ist Roadtrip mit Camping die höchste Form der Achtsamkeit, die ich hinbekomme – man ist die ganze Zeit mit dem Hier und Jetzt und den nächsten zwei, drei Tagen beschäftigt. Wie wird das Wetter, wo geht’s als Nächstes hin, was kann man unterwegs machen, müssen wir noch einkaufen, was gibt’s zu essen? Dazu die Logistik des Ein- und Auspackens, Auf- und Abbauens und das Emotionsmanagement dreier doch recht individueller Charaktere. Da bleibt nicht viel Hirnkapazität für Weltpolitik, Bürokratie und anderen Kram, der zuhause wartet. (Aber Wolfram Weimer, ich sehe Dich und habe durchaus Gefühle dazu. Grrr. Schnell wieder auf den Fjord gucken.)

Der Morgen beginnt wie erwartet regnerisch. Wir bleiben lange liegen, dann treiben wir gegen 10 das Kindelein an, sich fertig zu machen und fahren nach Abschluss einiger Morgenroutinen inkl. Kaffee auf der Terrasse ins nahegelegene Städtchen Molde. Die Stadt ist bekannt für ihre Rosen und lässt das an jeder Ecke raushängen, bei Regen zieht das aber nicht ganz so doll. Dafür zieht es uns in ein Café mit Fjordblick, wo wir gemütlich und sehr lecker frühstücken (gestern sind nämlich Brot- und Müslivorräte zu Ende gegangen und wir haben noch nicht eingekauft, machen wir daraus also gleich einen Programmpunkt).

Fjordblick
Frisch gepresster O-Saft, lecker gewürzte Waffel mit Erdbeermarmelade, Sauerteigbrot mit Fetacreme und lokalen Tomaten

Gesättigt und enthusiasmiert gehen wir danach einkaufen für die nächsten 2-3 Tage und geben trotzdem immer noch locker 60 Euro aus – norwegische Lebensmittelpreise eben. Dann geht es zurück in die Hütte und der Liebste und das Teilzeitkind machen sich, während der Regen nachlässt, für ihr heutiges Abenteuer bereit: Die Trollkirche. Der Parkplatz für die Wanderung ist ganz in der Nähe und nach der Lektüre diverser Rezensionen haben wir beschlossen, dass das zu viel für meine Augen, meinen Fuß, meine Schulter und meinen Rücken ist. Die Beiden fahren los, ich räume die Einkäufe weg und drehe eine kleine Runde über den Campingplatz und zum Fjordufer.

Dann mache ich mir einen Fertig-Matcha-Latte (der Liebste nennt es „Matschepampe“ und setze mich auf die Terrasse. Bloggen, Französisch, Italienisch, Rätsel…

Danach esse ich einen Apfel und eine Kardamomschnecke und lese mich so richtig in den ersten Band der Trilogie ein, der viel Spaß macht – vielleicht ist Reihenfolge hier doch gar nicht so wichtig, die Bezüge funktionieren gut in beide Richtungen. Zwischendurch gibt der Liebste Zwischenstände durch. Nach zwei Stunden (Anfahrt und Hochwandern) haben sie die Höhlen erreicht. Nach drei Stunden machen sie sich an den Abstieg. Ich nicke beim Lesen immer wieder ein, mache mir dann beim dritten Mal einen Kakao und kurz danach sind die beiden wieder da – völlig erschöpft.

Sie gehen heiß duschen, dann gibt es warme Suppen für alle und sie legen sich auf ihre Betten. Übereinstimmend war das heute das körperlich Anstrengendste, was sie je gemacht haben, aber es war auch total cool und schön. Wir verbringen den restlichen Tag mit Lesen und dem Internet, der Liebste ist zu kaputt für die angedachten Brettspiele. Ich koche später noch Nudeln mit Tomatensauce und Salami – heute mit Avocado als Extra – und ab 22 Uhr verschwinden alle in ihren Betten. Ich schlafe gegen 23 Uhr ein und habe mein Buch schon halb durch.

03.08.2025 – Urlaub Tag 9 – Südwärts in den Regen

Morgens beim Aufwachen im Zelt ist es noch gar nicht so heiß, ich schlafe da überraschend gut und easy mal eben acht Stunden durch. Was irgendwann wach macht, sind die Geräusche drumherum und der Druck der Blase – aber immerhin nicht wie zuhause mehrmals nächtlich, sondern eben dann, wenn genug geschlafen worden ist. Gemütliches Herumsandeln im Zelt, bis der Liebste Kaffee gemacht hat, dann Fortsetzung auf den Stühlen davor. Es wird wärmer und wärmer. Irgendwann wird es dem Teilzeitkind im Zelt auch zu heiß und dann gibt es Frühstück.

Danach machen wir uns in aller Ruhe fertig, bauen das Zelt ab, packen unser Auto einmal von Grund auf neu und drehen dann noch eine kleine Runde, in der Hoffnung auf einen weiteren Geocache. Es sind 31 Grad. Der Cache ist zu unwegsam versteckt, aber wir finden ein paar Himbeeren am Straßenrand, das ist ja auch gut.

Gegen 12 dann rollen wir vom Platz und wenden uns wieder gen Süden – wir haben fast die Hälfte des Urlaubs erreicht und ungefähr die Hälfte der Inklusivkilometer unseres Mietwagens. Eigentlich würden wir gerne ein paar Orte in Fjordnorwegen (wieder besuchen), aber der Wetterbericht sieht mittelfristig gar nicht so gut aus für diese Gegend. Erstmal aber ist das unsere Richtung. Wir fahren durch strahlendsten Sonnenschein, überall trainieren Skissporler*innen leicht bekleidet auf den Straßen – es ist Sonntag – und dann zieht es sich langsam zu und bald fühlt sich das Wetter wieder so an, wie es uns aus unserem letztjährigen #nurregen-Urlaub vertraut ist. Gute zehn Grad kälter sind es jetzt auch.

Etwa zur Halbzeit unserer Strecke machen wir eine Pause und besuchen in einem stillen Fjord die Gedenkstätte für den Orca Keiko, der nach einer langen Lebensreise von Island über Ontario bis Mexiko, Hollywood-Ruhm, Oregon und dann zurück nach Island, von wo aus er dann in Freiheit mit einem Umweg über die Färöer-Inseln bis hier in den Skålvikfjord schwamm und als unverhoffte Touristenattraktion den Rest seines Lebens verbrachte. Er ist hier in der Nähe begraben, am Strand erinnern eine Informationstafel und ein Steindenkmal an ihn, zu dem wir unsere eigenen Steine hinzufügen.

Bald darauf nehmen wir unsere (die für den Liebsten und das Teilzeitkind überhaupt erste) Fjordfähre. Die Fahrt dauert 20 Minuten, kostet „nur“ die Maut, die unsere App sowieso die ganze Zeit über aufsummiert und zwischendrin holen wir uns in der Cafeteria sogar noch Muffins und Waffeln. Ein gutes Konzept.

Dann geht es weiter an Fjordbuchten entlang und über Fjordarme hinweg. Leider sehen wir keine Schweinswale von der Straße aus, wir sind aber auch nicht auf genau der Straße, auf der der Reiseführer uns das als Möglichkeit in Aussicht stellt.

Schließlich landen wir an unserem Campingplatz an einem Fjordufer, beziehen ob des Wetters eine Hütte und machen uns erstmal Ramen-Suppen zum Herz und Seele wärmen.

Da es hier WLAN gibt und wir sowieso ein bisschen Regen aussitzen müssen, beschließen wir, um eine zweite Nacht zu verlängern und dann gibt es erstmal einen Rest Wein zur Aussicht.

Als der Regen immer stärker und die Luft immer kälter wird, gehen wir nach drinnen, legen uns in unsere Betten und erfreuen uns an gutem WLAN. Drei Menschen, vier Endgeräte, drei Paar Kopfhörer und jede Menge aufgelaufene Videos auf diversen Plattformen. Irgendwann später kocht der Liebste nochmal Nudeln mit Gemüse-Tomaten-Sauce und Salami und dann vergeht der Rest des Abends mit Lesen. Ich beende mein Buch, stelle fest, dass es ausgerechnet das mittlere aus einer Trilogie ist und es die anderen beiden nicht in der Bibliothek gebt. Also kaufe ich schweren Herzens den ersten Band als eBook und schlafe über den ersten Seiten davon ein.

02.08.2025 – Urlaub Tag 8 – Tronnem

Obiges ist die vom Liebsten eingeführte von nun an allgemeingültige Aussprache von Trondheim, in Anlehnung an die in Anglokanada gängige Aussprache von Toronto, also mit englischem R, nicht mit deutschem und keinesfalls mit Monnem zu verwechseln!

Wir hatten Tronnem eigentlich gar nicht auf dem Plan, aber dann sind wir weil das Wetter hier oben im Norden besser war ja einfach spontan in die Ante-Arktis gefahren und dann kann man sich die drittgrößte Stadt Norwegens (etwa Rostock-groß) auch mal aus der Nähe ansehen. Vorher aber ausführlichstes Chillen auf dem Zeltplatz, ausgiebiger morgendlicher Reboot, gemütliches Frühstück, Geocachen und viel Zeit für das Teilzeitkind im Bad. Aber uns drängt ja nichts.

Gegen 14 Uhr dann fahren wir die Viertelstunde am immer noch wunderschönen Fjord entlang, dann in einen obligatorischen Tunnel (inkl. unterirdischem Kreisverkehr) und dann sind wir plötzlich mittendrin. Was wir nicht wussten: An diesem Wochenende findet ein großes Food- und Brauerreifestival statt und schon die ganze Woche über das Olavsfest zu Ehren des Heiligen Olavs – Wikinger, norwegischer König, in ganz Skandinavien gefeierter Kirchenheld und scheinbar hier im Nidaros-Dom begraben, zu dem gepilgert wird – statt. Die Stadt platzt also aus allen Nähten und wir brauchen mehrere Anläufe und eine gute halbe Stunde, um einen Parkplatz zu finden.

Dann schlängeln wir uns an den essenden und trinkenden Menschenmassen des Festivals vorbei (auf einer anderen Reise hätte ich jetzt Rentier-Kebaps und ähnliches verkostet) und laufen zum Dom mit seiner spektakulären Fassade mit lauter Skulpturen, die wegen der salzigen Luft regelmäßiger erneuert werden müssen. Es gibt historische Figuren zu sehen, aber auch biblische von denen keiner weiß, ob und wie sie ausgesehen haben. Daher werden die Steinmetze kreativ und eine Figur des Erzengels Michael von 1987 trägt das Antlitz von Bob Dylan.

Nach dem Dom geht’s zum Erzbischöflichen Palast, wo gerade der Soundcheck für ein Rockkonzert heute stattfindet und dann durch die Grünanlagen zum Fluss. Die Stadt hat viel Wasser – Fluss, Kanal und Fjord – und einen Weg für Fußgänger*innen und Radfahrende, auf dem man an allen entlangkommt und nebenbei die Stadt sieht. Wir laufen ein wenig mit und hier ist es viel ruhiger als im Feiergetümmel.

Wir gönnen uns ein spätes, teures und sehr leckeres Mittagessen in einem Café am Kanal. Es gibt Krabbentoast für mich und Fish & Chips für die anderen, außerdem sehr fancy Eistee, Schokomilchshake und Apfelsaft.

Danach spazieren wir am Hafen (des Fjordes, aber hier liegt auch ein riesiges Kreuzfahrtschiff, außerdem der Bahnhof und diverse Hafengebäude, Kontore etc.) zurück in die Innenstadt und zum Auto.

Auf dem Rückweg halten wir am Supermarkt, füllen unsere Vorräte auf, kaufen neue Süßigkeiten (lördagsgodt, ist ja schließlich Samstag!) und Bier und Birnencidre. Dann vergehen mehrere ruhige Stunden auf dem Zeltplatz mit Lesen, Naschen und Schlürfen.

Am späteren Abend gibt es nochmal etwas zu essen – Tortellini in Gemüsebrühe mit Pesto.

Und kurz vor Sonnenuntergang kurz nach 22 Uhr drehen wir dann noch eine letzte Spaziergangsrunde, bevor es dann nach und nach für alle ins Bett geht.

01.08.2025 – Urlaub Tag 7 – Hoch in die Ante-Arktis

Der Regen ist so gut wie vorbei, aber trübe ist es noch morgens am Fluss, bei Kaffee und Müsli mit Kulturmjølk auf der Terrasse. Ganz in Ruhe machen wir uns dann fertig, packen das Auto, endreinigen die Hütte und rollen dann kurz nach 10 Uhr vom Hof und auf die Straße gen Norden.

Es geht weiter durchs Gudbrandsdal. Hier in der Nähe spielt Peer Gynt. Ich spiele also den Mitreisenden die Morgenstimmung vor und langsam, ganz langsam, lösen sich die Wolken auf. Die Straße steigt dann auch in luftige Höhen auf, aus dem Tal geht es auf die Dovrefjell-Hochebene, die uns diverse Ohs und Ahs entlockt.

Wieder unten machen wir eine längere Rast in Oppdal und besichtigen ein Gräberfeld aus der Eisenzeit mit vielen Infos zur Zeit der Wikinger. Hier gibt es natürlich auch einen Geocache zu finden, wie könnte es anders sein.

Dann geht es nochmal knapp zwei Stunden weiter nach Norden, bis wir an den Trondheimfjord gelangen. Hier sind es kurz nach 15 Uhr gerade um die 25 Grad. Wir bauen unser Zelt auf (und werden mit mehr Routine dabei immer schneller) und werfen uns dann erst in unsere Badeklamotten und dann in das 18 Grad warme Wasser dieses Fjordes des Europäischen Nordmeers.

Kurzes Sonnen am grauen Strand, dann gehen wir duschen und stellen eine Waschmaschine an. Als wir alle fertig sind, hat die Luft meine Haare schon beinahe komplett getrocknet. Wir holen uns am Imbiss nebenan Abendbrot. Die anderen entscheiden sich für Pizza, ich crave Gemüse und hole mir einen Salat mit allem – inkl. Feta, Schinken, Kebab, Salami und Ananas.

Nach dem Essen warte ich auf die Waschmaschine und nutze die Zeit endlich für Französisch, Italienisch und Rätsel, Dann hängen wir rund ums Zelt die Wäsche auf. Danach wird gechillt, gelesen und ein wenig Routenplanung betrieben.

Kurz vor 22 Uhr machen der Liebste und ich nochmal einen Spaziergang ans Wasser und gucken nach Norden. Nochmal drei Breitengrade weiter ist der Polarkreis, den heben wir uns aber für ein anderes Mal auf.

Am Zelt wird dann weiter gelesen. Offizieller Sonnenuntergang ist 22:15, das Foto entsteht zehn Minuten später. Gegen 23 Uhr wird es dann langsam dunkel und wir kriechen nacheinander ins Zelt. Ich lese noch bis nach Mitternacht weiter und dann fallen auch mir die Augen zu.