Wahnsinn, schon sind zwei Wochen rum, in einer bin ich schon wieder zuhause und sitze dann abends statt vor der Hütte auf dem Balkon und viel früher dunkel wird es auch sein. Gar nicht zu viel drüber nachdenken…

Beim morgendlichen Toilettengang gegen 9 ist es draußen in der Sonne schon richtig warm, unsere Hütte liegt aber noch im Schatten, so dass man sich warm einpacken muss beim Morgenkaffee auf der Terrasse. Hier morgendliche Lektüre, Bloggen, erste Abgleiche mit dem Liebsten. Als das Teilzeitkind auch wach ist und aufsteht machen wir Frühstück – Büffet wird drinnen aufgebaut, gegessen wird draußen. Müsli mit Kulturmjølk, Aprikosen und Himbeeren aus dem Wald, Croissant mit Erdbeer- und Moltebeerenmarmelade, Apfel.
Danach die täglichen Rätsel und Sprachen, Physio-Übungen, Abwaschen, Zähneputzen, Anziehen… In der Zwischenzeit vergnügt sich das Teilzeitkind mit Turnübungen auf meiner Yogamatte und der Liebste spielt den Insta-Dad und dreht fleißig Videos. Bis alle mit allem fertig sind, ist es schon fast 14 Uhr. Ich esse noch fix ein Avocadobrot, dann brechen wir auf einen kleinen Ausflug auf. Wir versuchen uns an insgesamt fünf Geocaches, haben aber nur beim ersten Findeglück. Der ist aber auch wirklich schwer und ohne a) einen entscheidenden Hinweis und b) den Liebsten hätte wir den nie gefunden.

Beim zweiten bleiben wir glücklos. Der dritte Cache ist nicht so schwer zu finden, in der Mitte einer Hängebrücke über den See, wir sehen aber erst zu spät, dass man sich, um ihn tatsächlich loggen zu können, von der Brücke abseilen müsste. Das machen wir dann natürlich nicht, obwohl das Teilzeitkind versucht ist.

Der vierte ist an einer verlassenen Schule und vermutlich überwachsen, ebenso wie der fünfte an einem Wasserfall. Dafür finden wir dort aber jede Menge Him- und Blaubeeren und pflücken uns die Finger bunt.

Zwischendurch geht es dann wieder in den Supermarkt – Milch und Kulturmjølk sind alle, Alkohol konnten wir gestern Abend nicht kaufen – das geht in Norwegen immer nur bis 18 Uhr. Zurück auf dem Campingplatz hüpfen wir dann in den See. Wobei so richtig hüpft nur das Teilzeitkind, dem Liebsten ist es zu kalt und mir zu steinig – habe mir ja gerade erst den großen Zeh böse an einem Stein im Trondheimfjord aufgeschrammt. Hätten wir unsere Badeschuhe aus Andalusien von vor drei Jahren dabei, wäre ich dem Teilzeitkind ins Tiefe gefolgt. Das ist aus den Schuhen längst rausgewachsen, aber seine Füße sind recht schmerzbefreit. Die Badeschuhe vom Liebsten und mir liegen zur möglichst regelmäßigen Verwendung in Nova Scotia. Zeit für ein zweites Paar Badeschuhe für Europa, würde ich sagen!

Nach dem Baden gönnen wir uns alle eine heiße Dusche und trocknen dann in der Sonne vor der Hütte. Zum Abendbrot gibt es dann die beiden gestern gekauften Tiefkühlpizzen, wobei am Backofen noch interkulturelle Teamwork-Skills gefragt sind – er wird nämlich gerade von einem niederländischen Mitcamper aufgeheizt, der sechs Pizzen bereitliegen hat. Wir klären das wie gute Europäer*innen zu allseitiger Zufriedenheit und ich zeige ihm nebenbei noch den Trick, wie man zwei Pizzen problemlos auf ein quadratisches Blech bekommt. Alle Seiten gewinnen, darauf einen Pfirsich-Kiwi-Cider!

Nach dem Essen legen sich die beiden anderen erstmal ein bisschen drinnen hin und lesen. Ich lese draußen, bis mir die Augen zufallen, dann mache ich einen Spaziergang im Abendlicht über den Platz und im Wald daneben.





Als ich zwanzig vor 10 zum Sonnenuntergang zurück an der Hütte bin, sitzt das Teilzeitkind wieder draußen und nascht Süßigkeiten. Das resultierende Zucker-High wird durch Turnübungen abgebaut, die auch den Liebsten wieder auf den Plan rufen. Wir stellen fest, dass das Kind ihm nur noch bis zur Schulter geht – seine Mama hat es schon fast ganz eingeholt – und dann gibt es einen kleinen Schaukampf. Der Liebste hat in seiner Jugend Judo gemacht und beweist dem kampfunerprobten Turn- und Schwimmkind, dass er es auf seine alten Tage immer noch auf verschiedenste Arten zu Boden bringen kann. Danach ist das Kind aufgedreht und der Liebste platt und bereit für ein Bier vor dem Einschlafen.
Bald darauf machen wir uns bettfertig und dann liegen wir in unseren Doppelstockbetten und vergleichen Geschichten von Schulklassen und Klassenfahrten in den 90ern und heute.
