Der Campingplatz am See ist nicht nur sehr schön und gemütlich, wir haben auch noch gut geschlafen. Also beschließen wir, länger zu bleiben, das Tempo rauszunehmen und den Seelen Zeit zu geben, nachzukommen. Leider ist die Hütte am Samstag schon gebucht, aber zumindest einen Tag länger können wir bleiben – mit drei Nächten am Stück wird das hier also unser erster Aufenthalt. Wir starten ganz gemütlich in den Tag – mit vollständigem morgendlichen Reboot für mich, gemütlicher Frühstück auf der Terrasse, Wäsche waschen und draußen trocknen, Blau- und Himbeeren pflücken…

Erst wird draußen gelesen, dann kommen wir auf die Idee, das Tageslicht zu nutzen und draußen weiter Point of View Lost Places zu spielen. Wir beenden das erste Kapitel und fangen das zweite an. Dann gibt es ein paar Regentropfen und wir müssen Wäsche und Spiel retten, sind dann aber so angefixt, dass wir die Hütte umräumen, den Tisch unter die Lampe schieben und drinnen weiterspielen, bis die Konzentration nachlässt. Dann nochmal lesen und/oder Nickerchen machen für alle, bis es Zeit für die Abendpläne wird.
Kurz vor 18 Uhr steigen wir ins Auto, fahren in den nächsten Ort und gehen in ein echtes norwegisches Restaurant – keine Burger, keine Pizza, kein Chinesisch, kein Fastfood. Ein Koch und eine Kellnerin, an den Nachbartischen Norweger*innen, die essen, trinken und Karten spielen. Die Kellnerin spricht quasi kein Englisch. Wir übersetzen uns die Speisekarten mit Google Translate und ich radebreche mit meinen Norwegisch-Brocken die Bestellung. Wir haben beide Spaß daran und zwischendurch holt die Kellnerin auch ihr Handy raus, um mir zu zeigen was gulroter sind – Karotten.

Der Liebste und das Teilzeitkind bestellen Rinderfilet mit Pilzen, Kartoffeln und Gemüse. Die Kellnerin ist schwer begeistert, dass sich das Kind nicht für die Kinderkarte interessiert. Dafür interessiert es sich sehr dafür, dass ich weder Elchkotelett noch Elchburger bestelle, also nehme ich das norwegischste, was die Karte sonst zu bieten hat und nehme Rakfisk, also fermentierten Fisch mit den klassischen Beilagen, der genau hier in diesem Ort seinen Ursprung hat und weniger streng riecht als der schwedische surströmming. Sehr lecker!
Zum Nachtisch kriegt der Liebste Eis, das Teilzeitkind Apfelkuchen mit Eis und Sahne und ich eben den Karottenkuchen, denn der Erdbeerkuchen ist aus.

Nach dem Abendessen nochmal Bargeld holen für die zusätzliche Nacht, dann der tägliche Gang in den Supermarkt. Auf dem Campingplatz gibt es einen Backofen, das Teilzeitkind hat sich Tiefkühlpizza gewünscht. Nudeln sind auch alle.
Auf dem Heimweg versuchen wir nochmal unser Glück an einem Cache, das Versteck an einer Hochspannungsleitung ist uns aber zu gruselig. Also sitzen wir noch bis zum Sonnenuntergang kurz vor 22 Uhr auf der Terrasse und lesen, dann spielen wir Kapitel 2 zu Ende.
