03.08.2025 – Urlaub Tag 9 – Südwärts in den Regen

Morgens beim Aufwachen im Zelt ist es noch gar nicht so heiß, ich schlafe da überraschend gut und easy mal eben acht Stunden durch. Was irgendwann wach macht, sind die Geräusche drumherum und der Druck der Blase – aber immerhin nicht wie zuhause mehrmals nächtlich, sondern eben dann, wenn genug geschlafen worden ist. Gemütliches Herumsandeln im Zelt, bis der Liebste Kaffee gemacht hat, dann Fortsetzung auf den Stühlen davor. Es wird wärmer und wärmer. Irgendwann wird es dem Teilzeitkind im Zelt auch zu heiß und dann gibt es Frühstück.

Danach machen wir uns in aller Ruhe fertig, bauen das Zelt ab, packen unser Auto einmal von Grund auf neu und drehen dann noch eine kleine Runde, in der Hoffnung auf einen weiteren Geocache. Es sind 31 Grad. Der Cache ist zu unwegsam versteckt, aber wir finden ein paar Himbeeren am Straßenrand, das ist ja auch gut.

Gegen 12 dann rollen wir vom Platz und wenden uns wieder gen Süden – wir haben fast die Hälfte des Urlaubs erreicht und ungefähr die Hälfte der Inklusivkilometer unseres Mietwagens. Eigentlich würden wir gerne ein paar Orte in Fjordnorwegen (wieder besuchen), aber der Wetterbericht sieht mittelfristig gar nicht so gut aus für diese Gegend. Erstmal aber ist das unsere Richtung. Wir fahren durch strahlendsten Sonnenschein, überall trainieren Skissporler*innen leicht bekleidet auf den Straßen – es ist Sonntag – und dann zieht es sich langsam zu und bald fühlt sich das Wetter wieder so an, wie es uns aus unserem letztjährigen #nurregen-Urlaub vertraut ist. Gute zehn Grad kälter sind es jetzt auch.

Etwa zur Halbzeit unserer Strecke machen wir eine Pause und besuchen in einem stillen Fjord die Gedenkstätte für den Orca Keiko, der nach einer langen Lebensreise von Island über Ontario bis Mexiko, Hollywood-Ruhm, Oregon und dann zurück nach Island, von wo aus er dann in Freiheit mit einem Umweg über die Färöer-Inseln bis hier in den Skålvikfjord schwamm und als unverhoffte Touristenattraktion den Rest seines Lebens verbrachte. Er ist hier in der Nähe begraben, am Strand erinnern eine Informationstafel und ein Steindenkmal an ihn, zu dem wir unsere eigenen Steine hinzufügen.

Bald darauf nehmen wir unsere (die für den Liebsten und das Teilzeitkind überhaupt erste) Fjordfähre. Die Fahrt dauert 20 Minuten, kostet „nur“ die Maut, die unsere App sowieso die ganze Zeit über aufsummiert und zwischendrin holen wir uns in der Cafeteria sogar noch Muffins und Waffeln. Ein gutes Konzept.

Dann geht es weiter an Fjordbuchten entlang und über Fjordarme hinweg. Leider sehen wir keine Schweinswale von der Straße aus, wir sind aber auch nicht auf genau der Straße, auf der der Reiseführer uns das als Möglichkeit in Aussicht stellt.

Schließlich landen wir an unserem Campingplatz an einem Fjordufer, beziehen ob des Wetters eine Hütte und machen uns erstmal Ramen-Suppen zum Herz und Seele wärmen.

Da es hier WLAN gibt und wir sowieso ein bisschen Regen aussitzen müssen, beschließen wir, um eine zweite Nacht zu verlängern und dann gibt es erstmal einen Rest Wein zur Aussicht.

Als der Regen immer stärker und die Luft immer kälter wird, gehen wir nach drinnen, legen uns in unsere Betten und erfreuen uns an gutem WLAN. Drei Menschen, vier Endgeräte, drei Paar Kopfhörer und jede Menge aufgelaufene Videos auf diversen Plattformen. Irgendwann später kocht der Liebste nochmal Nudeln mit Gemüse-Tomaten-Sauce und Salami und dann vergeht der Rest des Abends mit Lesen. Ich beende mein Buch, stelle fest, dass es ausgerechnet das mittlere aus einer Trilogie ist und es die anderen beiden nicht in der Bibliothek gebt. Also kaufe ich schweren Herzens den ersten Band als eBook und schlafe über den ersten Seiten davon ein.

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