30.08.2025 – Berlin mit Besuch – Tag 2

Die Nacht ist länger als die letzte, das ist schonmal sehr super. Leider wache ich mit Schulterschmerzen auf, das ist viel weniger super. Ich knalle mir eine Ibu rein, um Schonhaltungen zu vermeiden und komme so eigentlich ganz gut durch den Tag. Nach dem morgendlichen Reboot steht erstmal ein typisch deutsches Frühstück auf dem Balkon auf dem Plan. Brötchen, Frühstücksei, man kennt das. Für den französischen Besuch hingegen ist das schon das erste touristische Erlebnis heute. Ergänzt wird das typisch Deutsche um südafrikanischen Rooibos-Cappuccino, Brunost und Moltebeerenmarmelade aus Norwegen und Blutorangenmarmelade aus Italien.

Nach dem Essen machen wir uns tagfein – heute ist wieder richtig Sommer – und laufen dann mit einer Wegmate für das richtige Berlin-Feeling los durch den Prenzlauer Berg. In der bayerischen Bäckerei gibt es zwei Brezn für später, dann geht es durch den Mauerpark und mitten ins Gewühl des Zug der Liebe, der heute stattfindet. Wir sind pünktlich zum offiziellen Startpunkt da, aber natürlich dauert es noch anderthalb Stunden, bis sich der Zug in Bewegung setzt. Bis dahin schauen wir uns ein bisschen die verschiedenen Wagen und das Publikum an, kaufen vielleicht letzte Beeren am Erdbeerhäuschen und bekommen Nachricht von indischen Freund*innen des Besuchs aus Dublin, die zufällig auch gerade in Berlin sind. Wir abreden uns für später.

Der Schöpfer und Organisator des Zug der Liebe ist ein ehemaliger Kollege (und Vorgesetzter) von mir. Kurz vor Beginn laufen wir uns über den Weg und quatschen kurz, aber er ist natürlich schwer beschäftigt und koordiniert nebenbei mit Polizei, Sanitätern und den verschiedenen Wagenfahrer*innen. Dann setzt sich der Zug langsam in Bewegung und wir uns mit ihm. Elektronische Musik ist ja nicht so meins, aber es ist ja für diverse gute Zwecke, außerdem unterstütze ich einen Freund und kann dem Besuch ein bisschen von der Berliner Clubkultur zeigen.

Wir laufen/tanzen hinter drei verschiedenen Wagen die Danziger Straße hinunter, aber dann drängt langsam die Zeit und wir biegen in den vergleichsweise sehr ruhigen Kollwitzkiez ab. Der Markt am Kollwitzkiez ist am Nachmittag viel entspannter als am Vormittag, ich bin ganz überrascht. Wir können ganz gemütlich an den Ständen entlangschlendern und der Besuch kauft sich an einem Stand eine Auswahl veganer Lakritzsorten. Dann geht es weiter zum Wasserturm, wo wir eine kleine Rast im Park einlegen, unsere Füße ins Gras halten und Lakritze (sie) bzw. Brezn naschen.

Dann melden sich die Freund*innen aus Dublin wieder, ihre Sightseeing-Tour hat am Checkpoint Charlie geendet, und ich lotse sie in ein Eiskaffee am Gendarmenmarkt, wohin wir jetzt mit der U-Bahn aufbrechen. Wir kommen zeitgleich dort an und auch gleichzeitig mit ein paar unangekündigten Regentropfen. Wir essen Eis (Walnuss-Feige/Ananas) und erzählen. Danach geht es zu viert weiter, durch die historische Mitte, über den Schlossplatz, zum Hackeschen Markt und ins Scheunenviertel.

Gegen 7 liefern wir die Beiden an einem deutschen Restaurant ab und fahren weiter zu unserem nächsten Programmpunkt. Lange Nacht der Museen ist heute nämlich auch. Mit zwei S-Bahnen geht’s zum Potsdamer Platz. Hier snacken wir an einem der Marktstände ein paar Arepas und wollen dann den Bus nehmen. Der fährt aber einfach an der Haltestelle vorbei, also laufen wir eben zu Fuß weiter nach Schöneberg.

Dort gehen wir zunächst ins Schwule Museum und lernen einiges über LGBTQIA+-Geschichte in Deutschland, unter anderem über die Zeit des Nationalsozialismus und über lesbische Hausbesetzerinnen im Berlin der 70er und 80er Jahre. Es gibt auch eine Sonderausstellung zur Geschichte in der Ukraine von früher bis heute. Sehr interessant.

Als Nächstes sind wir mit dem Liebsten zum Abendbrot verabredet – in einem deutschen Restaurant in der Nähe. Was wir vorher nicht wussten: Aktuell findet in Berlin auch die Folsom Europe statt. Die Straßen und auch das Restaurant selbst sind voll von überwiegend Männern in Lack-, Leder-, Bondage- oder Furry-Aufmachung. Das ist noch ein bisschen mehr Schöneberg, als ich dem Besuch vorausgesagt hatte. Für 21 Uhr haben wir erst einen Tisch bekommen, jetzt wissen wir auch, wieso. Es ist immer noch warm genug, um draußen zu sitzen. Der Liebste ist kurz nach uns da, trifft den Besuch zum ersten Mal und dann erzählen wir und genießen Pfifferlingscremesuppe und Wiener Schnitzel bzw. Königsberger Klopse, Wein(-schorle) und Bier während um uns herum die Luzie abgeht. Perfektes Timing.

Gegen 11 legt man uns die Rechnung auf den Tisch – der Außenbereich muss jetzt schließen. Wir sind aber eh satt und zufrieden. Der Liebste fährt zurück nach Südberlin (wir sehen uns morgen wieder) und wir laufen weiter zum Nollendorfplatz und dort zum Urban Art Museum. Hier gibt es jede Menge Street und Wall Art, Graffiti, Stencils, Pastings, Sticker etc. und in den oberen Stockwerken kann man heute exklusiv noch einiges an Konzeptkunst sehen und die Künstler*innen kennenlernen.

Wir verbringen etwa eine Stunde im Museum, dann ist die Luft endgültig raus und wir fahren mit zwei U-Bahnen und Tram zurück nach Hause. Gegen halb 2 fallen wir in unsere Betten, nach über 20 Kilometern und über 28.000 Schritten.

29.08.2025 – Berlin mit Besuch – Tag 1

Die Katzen und ich schlafen ganz gut auf der Ausklappcouch, aber es ist doch alles sehr aufregend und daher eine kurze und gestückelte Nacht. Kurz vor 8 ist sie vorbei und da sitzt der Besuch sogar schon mit Tee an meinem Schreibtisch und arbeitet. Ich mache mir einen Matcha Latte (Kuhmilch, die ich für den Kuchen gekauft hatte) und taue auf dem Balkon beim morgendlichen Reboot langsam auf.

Gegen 10 gibt es dann gemeinsames Balkonfrühstück mit Pflaumenkuchen und jeder Menge Obst. Der Besuch geht danach zurück an die Arbeit, ich mache mich tagfein, klappe das Sofa zurück, winke durch den Besuchslaptop einmal nach Dublin zu einer ehemaligen Kollegin und setze mich dann mit dem eigenen Laptop aufs Sofa. Gegen 14 Uhr macht der Besuch Feierabend und überreicht mir dann erstmal meine Mitbringsel aus Madrid – yummy!

Dann brechen wir auf ins Berlin-Abenteuer. Wir nehmen die Tram zum Alex und die U-Bahn zu meinen Ellis. Erst die Pflicht (Post und Blumen), dann die Kür. Wir laufen hinüber in den Westen (nach Kreuzberg), die Oranienstraße entlang bis zum Kotti, dann die Skalitzer bis zum Lausitzer Platz. Ein kurzer Rundgang durch die Markthalle, die am Nachmittag erstaunlich leer ist und dann erstmal lecker Gözleme mit Spinat und Käse und hausgemachter Zitronenlimo.

Hinterher geht es durch den Görli und Kreuzkölln, ein bisschen am Kanal entlang und dann rüber nach Neukölln. Erst den hipsterigen Teil, dann den arabischen.

In einem Café in der Karl-Marx-Straße gönnen wir den Füßen eine Pause, schlürfen Anis- bzw. Kardamomtee und gucken arabische Musikvideos an.

Dann wird es wieder hipsteriger – wir laufen zum Tempelhofer Feld, holen uns zwischendurch ein Eis (für mich Weiße Schokolade-Mandel-Kokos und Maracuja), hören einer Weile einer brasilianischen Straßenmusikerin zu und spazieren dann einmal quer über das Feld bis nach Tempelhof – zwischendurch kommt endlich die Sonne raus.

Drüben angekommen steigen wir in die U-Bahn zurück nach Mitte, am Alex in die Tram. Zurück im Pberg noch kurz in den Supermarkt für Frühstücksdinge für morgen. Kurz vor 21 Uhr sind wir wieder zuhause, basteln uns einen Flammkuchen mit Crème fraîche, Crowdfarming-Gemüse und wokem Käse und dann sitzen wir mit Flammkuchen und Federweißer gegen halb 10 beim Abendessen – spanische Verhältnisse!

Hinterher gibt es noch Before Sunrise, den der Besuch noch nicht kennt, der aber perfekt zum Tag des Laufens (16,9 km!) und Redens passt. Gegen Mitternacht fallen uns die Augen zu und es geht in die Heia.

28.08.2025 – Drei Tage in einem

Der Tag fängt ganz typisch an, regelmäßige Blogleser*innen können es bestimmt alles auswendig herunterbeten. Frühstück dann drinnen, es gibt Bagel mit Blutorangen- und Sauerkirschmarmelade, Pfirsich, Feige, Kaktusfeige, Mirabellen und Kaffee mit Kakao und Hafermilch.

Drinnen, weil heute draußen die Welt untergeht. Ich schaue immer mal wieder ob zufällig irgendwo Bill Kaulitz durch den Monsun schwimmt. Ansonsten habe ich aber drinnen volles Programm. Erst die üblichen täglichen Recherchen und Korrespondenzen, dann backe ich einen Pflaumenkuchen und als der im Ofen ist geht die Putzerei los – auf den Ohren dabei durchgängig die Jahrestage.

Probiere die neue Schmetterlingsschnitt-Methode aus, die Mama mir gezeigt hat

Die Intensivputzerei habe ich mir für heute aufgehoben, damit alles noch schön frisch ist, wenn nachher der Besuch aus Madrid ankommt. Neben den üblichen Verrichtungen inkludiert das heute auch Balkon aufräumen und schön machen, Schlaf- und Arbeitszimmer besuchsfein machen und Wohnzimmer so umräumen, dass ich da vier Nächte Hausen kann. Zwischendurch kommt auch noch eine Flaschenpost-Lieferung, der Großteil der Kästen ist leer und volle sind einfach dekorativer. 😉

Zwischendurch gibt es zwei Pausen mit Pflaumenkuchen und dann muss ich mir auch schon überlegen, was ich heute zum Sommerfest des Berufsverbands anziehe, der in einem Innenhof stattfinden soll. Es regnet immer wieder in Strömen. Ich entscheide mich für farbenfrohe, aber heimlich warme Kleidung und ziehe einen Festival-Regenponcho für den Weg über. Dann laufe ich zur Tram, fahre nach Mitte und laufe zur Location. Kaum angekommen stellt sich heraus, dass die Veranstaltung nach drinnen verlegt wurde. Ich muss schnell meinen Blazer ausziehen, mir ist auch so schon zu warm.

Ich unterhalte mich mit drei Menschen intensiver, tausche mit zweien Kontaktdaten aus, smalltalke mit bereits Bekannten, posiere für ein Gruppenfoto, esse leckeres Catering und trinke eine Limo nach der anderen (inkl. eine Cola), um wach und fit zu bleiben, denn der Abend wird noch lang. Zwischendurch kommen Nachrichten aus Madrid, erst von verspätetem Flugzeug, dann vom Boarding.

Gegen halb 10 löst sich das Fest auf. Gemeinsam mit einigen anderen Hartgesottenen trage ich übriggebliebene Burger (Beef, Chicken und Falafel) durch die Stadt und biete sie kostenlos feil. Eine offensichtlich bedürftige Person ist leider nicht ansprechbar genug, um etwas zu essen anzunehmen (schon wach, aber in ihrer eigenen Welt), wir haben eher bei Gruppen von Jugendlichen in Feierlaune Glück und bei einem Straßenmusiker, der auf dem Heimweg von der Schicht ist und uns direkt noch in seine SoundCloud einlädt.

An der Friedrichstraße verabschiede ich mich von den anderen und steige in die Regionalbahn zum Flughafen. Punkt 23 Uhr bin ich an der Ankunft, aber der Flug ist ja verspätet. Genug Zeit, um sich umzuschauen, Leute zu beobachten (Love actually is all around) und darüber nachzudenken, dass ich erst zum dritten Mal am neuen Flughafen bin. Einmal nach Andalusien, einmal nach Venedig. Die Kanada-Reisen begannen alle mit einer Zugfahrt nach Frankfurt. Als ich noch mehr geflogen bin gab es noch Tegel und Schönefeld. Alles neu also immer noch.

Kurz nach halb 12 landet der Besuch, aber bis sie dann endlich aus der Tür kommt ist es fast Mitternacht. Wir laufen zurück ins Terminal mit dem Bahnhof und steigen in die nächste S-Bahn. Schnellere Züge fahren um die Zeit nicht mehr. Wir haben uns aber viel zu erzählen und so ist es ganz OK, dass wir über eine Stunde unterwegs sind – mit Umsteigen am Treptower Park und am Ende nochmal 15 Minuten laufen, weil die Bahn ja nicht bis zu mir durchfährt. Kurze Tour durch die Wohnung noch und dann liegen wir gegen halb 2 in unseren respektiven Betten.

27.08.2025 – Kreuzberger Nacht

Aufwachen im Liebstenbett kurz vor dem Liebstenwecker. Kurz nach dem Liebstenwecker habe ich einen Kaffee in der Hand und dann scrollen wir gemeinschaftlich durch die Timelines. Eine halbe Stunde später stehe ich auf, mache mich fertig, trinke einen O-Saft und esse ein Schokomüsli. Nochmal eine halbe Stunde später drücke ich dem aufstehenden und an die Arbeit gehenden Liebsten einen Kuss auf den Mund und gehe los zum Fitti.

Nochmal eine halbe Stunde später gleite ich pünktlich um 9 ins Poolwasser und treibe 50 Minuten intensiv Sport. Am Anfang noch extra motiviert, weil beim Aufwärmen die Handvoll U60-jährigen naturgemäß im Becken deutlich agiler und fitter wirken als der Rest. Dann aber geht es ans Krafttraining und Balanceübungen und da sehe ich dann genauso alt aus, wie der Rest. Tut trotzdem gut und der limitierende Faktor ist nur noch die Schulter, nicht der Fuß. Hinterher wechsle ich nahtlos für eine Viertelstunde ins Dampfbad und atme einfach. Dann Ruheraum.

Hier blogge ich und erledige ein wenig Korrespondenz – der Tag ist noch so frisch, ich brauche noch keine meditative Erholung. Danach nochmal kurz in die sehr heiße Sauna auf deren riesiger Fernseher Aufnahmen an Stränden in Island angespielt werden, was zumindest innerlich vor Überhitzung schützt. Äußerlich schwitze ich sehr schnell und da ich heute noch viel vor habe, mache ich die Viertelstunde nicht voll, sondern gehe kalt duschen und dann noch mal kurz ruhen. Dann aber richtig duschen, anziehen und raus in die Welt, die inzwischen richtig warm geworden ist. Mit U- und S-Bahn geht es nach Hause in den Pberg. Auf dem Weg die täglichen Rätsel und schon in Neukölln wähle ich mich dann in ein Webinar ein. Interessanterweise heute mit der Vorsitzenden der Partei, für die ich Mitgliedsbeiträge zahle. Die „kenne“ ich bisher nur aus Zoom Calls mit hunderten Menschen, heute sind wir weniger als 40 und es ist nicht im Parteikontext. Gleich ganz andere Atmosphäre. Da ich unterwegs bin, höre ich trotzdem nur zu und beteilige mich nicht an der Diskussion. Beim Zuhören laufe ich von der S-Bahn nach Hause, mache mir dann einen großen Mittagessenteller und verspeise den Inhalt auf dem Balkon.

Woker Käse und veganes Hähnchen!

Nach dem Webinar ist es Zeit für die täglichen Französisch- und Italienisch-Lektionen. Danach hole ich mir den Laptop auf den Balkon (muss ihn erst unter Tech-Influencerin Noosa hervorziehen) und tue Arbeitsdinge bei Sonnenschein.

Später geht es nochmal eine Runde in den Supermarkt, ein paar Zutaten für kulinarische Vorhaben der nächsten Tage kaufen, vorsorglich jetzt, weil gerade Zeit ist. Um 16:30 gibt es ein präventives Ramen-Süppchen, da ich um 18 Uhr in einer Bar in Kreuzberg verabredet bin und es dort nichts zu essen gibt. Um 17 Uhr muss ich auch schon wieder los – die gegenwärtigen Bauarbeiten allüberall erfordern Umwege. Ich bin dann allerdings doch etwas früher vor Ort als erwartet vor Ort, gönne mir zur Sicherheit noch ein Eis – Pistazie/Bitterorange und streite mich mit mehreren Wespen, wer mehr kriegt – ich gewinne.

Um 18 Uhr dann zur Bar. Meine Bekannte (vom vorletzten Timeleft-Dinner) fragt, ob wir nicht doch was essen wollen und so laufen wir dann einmal um die Ecke in ihre Straße (die auch die ehemalige Straße des Liebsten ist, aus Zeiten vor dem Teilzeitkind) und setzen uns vor ein griechisches Bistro zwei Häuser neben das, in dem der Liebste gewohnt hat. Es gibt Meze und alkoholfreies (italienisches) Bier.

Seit wir in die Straße eingebogen sind, trifft die Bekannte auf Schritt und Tritt Nachbar*innen und wird in Gespräche verwickelt. Nachdem wir sitzen bleiben regelmäßig Passant*innen stehen auf einen Schwatz. Der Besitzer des Bistros scheint der Nukleus der sozialen Verknüpfungen im Kiez zu sein. Hier kommen alle vorbei, hier kennen und duzen sich alle. Man weiß, wer wo wohnt, wer wo arbeitet, wessen Auto wo steht und wer gerade mit wem oder eben nicht mehr. Sehr gemütlich und doch ein bisschen sehr anders als in meinem Kiez. Wobei wir auch einen Nukleus haben, ich muss wohl öfter ins Stammcafé. Der Unterschied ist vermutlich, dass das 19 Uhr zu macht und es dort auch keinen Alkohol gibt. Und hier in Kreuzberg ist alles voller Läden, Gastro, Spätis… Bei mir wird vornehmlich gewohnt.

Wir wechseln vom alkoholfreien Bier zum griechischen Wein und bekommen Oregano-Chips hingestellt und dann setzt sich eine Nachbarin zu uns mit der sich sofort lauter Gemeinsamkeiten auftun – zack, sind wir für den Rest des Abends zu dritt. Später setzt sich auch der Bistrobesitzer zu uns, jemand anders schenkt uns leckere Birnen aus dem Garten, wir plaudern und flachsen… Ich lerne, dass ich als keltischer Baum eine Birke wäre [Edit: Nein, ein Feigenbaum!] und muss mir irgendwann einen Hoodie überziehen, aber dann ist es noch bis spät abends sehr gemütlich.

Gegen halb 11 breche ich dann ganz beseelt auf, der Rückweg ist ja noch lang. Ich laufe die Straße ganz herunter, vorbei an dem Haus, in dem ich mir vor 17 Jahren mal eine Wohnung angesehen habe – mein Leben wäre ja völlig anders verlaufen! Dann spaziere ich hinüber nach Friedrichshain, fahre mit der Partytram zurück in den Pberg und laufe dort das letzte Stück nach Hause, was exakt so lange dauert, wie wenn ich auf die Anschlusstram gewartet hätte. Um Mitternacht falle ich nach über 18.000 Schritten zufrieden ins Bett.

26.08.2025 – Sommer zurück

Das Wichtigste zuerst: Jetzt ist wieder Sommer, das Frühstück gibt’s auf dem Balkon! Mit Matcha Latte (warm), Müsli mit Joghurt und Moltebeerenmarmelade, Pfirsich, Feige, Kaktusfeige. Diese ist viel süßer und aromatischer als die rote gestern. Mal sehen, was der Rest zu bieten hat.

Vor dem Frühstück gab’s schon Internet leer lesen, mit dem Liebsten telefonieren und Bloggen im Bett, nach dem Frühstück Französisch, Italienisch, Physio-Übungen. Ich mache mir außerdem Ingwer-Zitronen-Wasser zur weiteren Erkältungsvirenbekämpfung (noch sind sie da…) und sitze dann pünktlich zum heutigen Webinar am Schreibtisch. Das ist sehr inspirierend und führt schon währenddessen aber vor allem danach zu allerlei Aktivitäten und Nacharbeiten. Es werden Termine gemacht. Außerdem die üblichen Recherchen und Korrespondenzen. Der Mittagshunger unterbricht mich, es gibt restliche Gnocchi alla Sorrentina noch am Schreibtisch.

Am Nachmittag trifft die Crowdfarming-Gemüsekiste ein, leider ohne den angekündigten Mais, dafür mit angedetschter Gurke. Ansonsten aber alles super – evtl. gibts für den französischen Besuch am Wochenende Ratatouille? Und ich muss noch überlegen, was ich mit so vielen frischen Chilis mache, deren Schärfe ich nicht einschätzen kann. Evtl. doch erst mal im Ofen trocknen und dann ggf. besser portionieren können? Die zwei Chilis von der Cousinenpflanze sind ja auch noch da und reifen fleißig weiter… Tipps sind willkommen!

Kurz vor 18 Uhr dann Aufbruch nach Südberlin. Der Himmel sieht speziell aus, die darunter stehende S-Bahn ist symptomatisch für die Nahverkehrssituation in der Stadt. Meine nächstgelegene S-Bahn-Station ist Teil von Baumaßnahmen, ich laufe jetzt also immer 15 Minuten zur nächsten, fahre andersherum zum Liebsten und auch dabei fährt heute nix regelmäßig, weil es woanders auf der Strecke eine Signalstörung gibt.

Erstaunlicherweise bin ich trotzdem um 19 Uhr da, ein guter Zeitpunkt, eine Flasche Wein aufzumachen. Die steht schon eine ganze Weile da, wir nehmen nämlich die älteste vorhandene, die erfreulich gut schmeckt und vermutlich ein Geschenk war – ich kaufe ja sonst eigentlich nur italienischen.

Passend zum Wein brät der Liebste ein Stück Kuh und diverses Gemüse und nebenbei haben wir uns einiges zu erzählen.

Nach dem Essen geht es auf die Couch für eine Folge Étoile. Wir haben ja schon vor Monaten angefangen, das nochmal gemeinsam zu gucken, sind aber erst bei Folge 3. Man kommt ja zu nix. Wirklich schade, dass die Serie nach nur einer Staffel abgesetzt wurde, ähnlich wie bei Bunheads. Aber war wohl zu teuer… Gegen 23 Uhr geht’s dann schon ins Bett, denn morgen klingelt der Wecker früh.

25.08.2025 – Kampfmodus

Ich erwache sehr früh und schlafe nicht direkt wieder ein, sondern habe Kopfkino zu einem Thema, über dass ich mit dem Liebsten gestern gesprochen habe. Außerdem ist es kalt – nur 11 Grad draußen bei offener Balkontür – und ich fühle mich kopfschmerzig, halsschmerzig, anerkältet. Nach ein bisschen Recherche, Beruhigung, dass man nachts eh viel panikaffiner ist und beruhigendem Katzenschnurren von zwei Seiten schlafe ich doch noch einmal ein und fühle mich auch gesundheitlich ein bisschen besser, als ich dann endgültig aufwache.

Trotzdem erstmal alles auf Virenbekämpfung zum Frühstück: Minztee mit ein bisschen Sencha für den Koffeinschub, Ingwer und frisch gepresstem Limettensaft. Dazu Käsebrot und viel Obst. Frühstück drinnen im August, es ist ein Kreuz. Zum Glück soll es ab morgen wieder sommerlicher werden.

Nach Frühstück und erfolgreich absolviertem morgendlichen Reboot geht es für eine Weile an den Schreibtisch – erst ein Webinar, dann normales Recherchieren/Arbeiten/Organisieren. Als ich fertig bin, hänge ich eine Yoga-Einheit plus Physio-Übungen an – letztere habe ich die letzten Tage sträflich vernachlässigt. Kaum muckt der Fuß nicht mehr so viel… Zum Glück meldet sich die Schulter weiterhin regelmäßig, so dass ich es nicht komplett vergessen kann. Nach dem Sport dann endgültiges tagfein machen (vorher lohnt ja nicht…) und dann gibt es zur weiterhin Virenbekämpfung eine Placebo-Nudelsuppe – Enten-Ramen mit extra TK-Spinat.

Am Nachmittag kommt die Mitbewohnerin nach Hause und bringt Besuch mit. Eine Freundin von ihr ist gerade umgezogen und noch ohne Waschmaschine. Heute also Großwaschtag, ich habe vorhin schon eine Ladung durchgejagt, jetzt kommen nochmal zwei hinterher. Ich kümmere mich derweil um diverse Haushaltsdinge und höre dabei weiter in den Jahrestagen. Dann gehe ich mit Hörbuch auf den Ohren auch noch eine Runde einkaufen – es braucht Obstnachschub und die Käsevorräte sind endlich so dezimiert, dass ich woken Käse kaufen kann. Bei mir im Discounter gibt’s nur zwei Sorten davon, aber das erleichtert die Auswahl. Außerdem gibt es Kaktusfeigen, Feigen und Federweißer – hallo, Spätherbst!

Wieder zurück mache ich mir direkt Abendbrot, es ist schon wieder Zeit. Ich verbrauche den letzten Mozzarella mit Gnocchi alla Sorrentina und werfe gegen die Erkältung besonders viel Knoblauch und Peperoncini in die Sauce. Sehr lecker!

Dann Nachtischteller mit zwei Sorten Feigen und einem Tiramisù-Schaumkuss und quasi als Digestif einen Gin & Ginger als Begleitung zur Lektüre, man gönnt sich ja sonst nix.

Die rote Kaktusfeige ist nicht ganz reif, die nächsten werden sich als besser herausstellen

Zum Lesen höre ich natürlich mit dem Hörbuch auf, lasse aber stattdessen die Top 100 Songs der 50er Jahre über die Kopfhörer laufen. Einerseits zum besseren Eintauchen in die Lektüre und für weniger Ablenkung, andererseits damit die Mitbewohnerin und ihr Besuch ein Gefühl von Privatsphäre haben, während ich im Wohnzimmer hocke. Mit mir reden sie Deutsch, untereinander vermutlich Ukrainisch, evtl. aber auch Russisch. Ich verstehe nur einzelne Wörter („Ja“, „Danke“), die aber sicherlich in beiden Sprachen gleich sind.

Jedenfalls lese ich weiter in Stanley Tuccis Taste und als ich damit fertig bin, ist es Mitternacht. Sehr gutes Buch, sehr appetitanregend, sehr witzig, mit vielen schönen Anregungen drin. Kann mich da sehr drin wiederfinden. Zwischendurch telefoniere ich noch mit den Ellis und dem Liebsten und erst als ich sehr gezielt darüber nachdenke, fällt mir auf, dass die Erkältungsviren sich scheinbar verzogen haben. Success!

24.08.2025 – Sehr Berlin

Zum Ausgleich für gestern heute ein Sonntag mit Plänen. Erstmal aber Badewanne, dafür war ich gestern Abend zu faul, und dann beim Tee auf dem Balkon die Haare von der Sonne trocknen lassen. Bevor es aus dem Haus geht, ziehe ich mir zum Glück trotzdem noch was über, denn wo es nicht sonnig und windgeschützt ist, ist es herbstlich. Rückkehr des Sommers erst im Laufe der Woche.

Ich fahre mit Tram und S-Bahn nach Mitte und treffe den Liebsten um 12 zum Frühstück. Wäre auch ein wenig früher gegangen, aber früher bekamen wir keinen Tisch. Jetzt also schon ordentlich Hunger, aber da helfen Pancakes, Rührei, Pastrami, Smoothie und Golden Latte mit (!) Espresso drin.

Nach einem Stündchen sind wir fertig und drehen eine Runde an der Spree und durchs Scheunenviertel. Am Fotografiska vorbeikommend, fällt dem Liebsten auf, dass er lange nicht in der Gegend war. Auch die Kneipe, in der wir unser drittes Date hatten ist nicht mehr da. Um 14 Uhr treffen wir die Ex-Schwägerin, die gerade übers Wochenende im Land ist, in einem Café und erzählen bei Espresso Tonic, Cappuccino und Co. von den Ereignissen seit dem letzten Treffen.

Dann verabschiedet sich der Liebste wieder nach Südberlin und die Ex-Schwägerin und ich fahren mit der U-Bahn zum Gleisdreieck und gehen zum Pistazienfest. Erster Erkundungsgang mit Begrüßungspraliné zu den verschiedenen Ständen, dann beschließen wir, mangels Hunger erstmal einen Aperitivo zu nehmen und setzen uns mit Limoncello Spritz hin und erzählen weiter, über die zahlreichen Unterschiede zwischen Birmingham und Berlin zum Beispiel.

Der Placebo-Aperitivo wirkt, nach dem Austrinken ist mein Appetit wieder da. Wir holen und teilen uns Tacos mit Kaktusblättern, Pilzen und Pistazien und Bruschetta mit Polenta, Pistazien, Tomaten und Mayo. Sehr lecker!

Am Bruschetta-Stand nehme ich noch Taralli mit Schmalz und Pistazien für Zuhause mit

Dann gibt es für uns beide jeweils noch ein Pistazien-Tiramisù auf die Hand und wir machen uns auf den Heimweg. Stadtmitte verabschieden wir uns, die Ex-Schwägerin fährt zu ihrer Ex-Mitbewohnerin und einem Hokkaido-Essen (Hokkaido ist in England kaum zu kriegen) und ich fahre zurück auf die Couch. Ich telefoniere mit dem Liebsten, löffle mein Tiramisù, gucke And Just Like That… zu Ende (ist OK), fange Elsbeth an (sehr amüsant!) und gehe dann recht früh mit Taste ins Bett.

23.08.2025 – New York in Berlin

Das Datum sagt als erstes: Oma hat Geburtstag, also hatte. 97 wäre sie. Die Familie prostet sich virtuell zu. Abgesehen davon wird es ein sehr langsamer und träger Tag. Die letzten Tage war viel los und ich viel unterwegs und heute gibt es erstmal keine Veranlassung aufzustehen.

Matcha Latte mit Wassermelonensmoothie, interessante hellgrünrosa Färbung
Brot mit Bärlauchaufstrich, Weichkäse, Rührei, angebratene Tomaten, gedünstete Äpfel mit Zimt und Zucker, mehr Wassermelonensmoothie

Frühstück im Bett, morgendlicher Reboot im Bett und dann den Rest von The Gilded Age im Bett (Jetzt warten auf Staffel 4). Thematisch bleibt es heute auch sonst bei New York. Während späterer Haushaltsverrichtungen und beim Essen machen höre ich Jahrestage mit Caren Miosga und Charly Hübner. New York in den 60ern. Dann lese ich weiter in Stanley Tuccis Taste (u. a. New York in den 80ern). Am späten Nachmittag drehe ich eine Kaffeekränzchenrunde mit dem Lieblingsnachbarn durch den Pberg, trinke selbstgemachten Hafer-Chococcino aus dem To-Go-Becher und wir reden unter anderem darüber, dass das Teilzeitkind gerne mal nach New York will, um die Schauplätze von Serien zu sehen und für bestimmte Läden, die es aus dem Internet kennt. Mal gucken, ob es das alles noch gibt, wenn die USA wieder bereisbar werden sollten, nachdem der Faschismus besiegt wurde…

Wieder zuhause mache ich mir Caprese mit Pfirsich und fülle Paprika mit Bärlauchaufstrich, dazu Taralli.

Abends gucke ich dann einen großen Teil der letzten Staffel And Just Like That… New York in den 2020ern. Und weil ich dafür ein Abo abschließen muss, gucke ich demnächst vielleicht endlich mal Elsbeth, die ist nämlich auch von Chicago nach New York gezogen, wie ich gerade lese.

22.08.2025 – Fhain-Tag

Mal wieder so ein Tag, der größtenteils im Friedrichshain stattfindet. Beim Herumlaufen denke ich darüber nach, was für mich das quintessentielle Berlin ist (in Antizipation des Besuchs nächste Woche, dem ich „mein Berlin“ zeigen will) und das ist fast klischeehaft einfach Friedrichshain, Mitte und Prenzlauer Berg – das waren die drei Bezirke, in denen meine Berlinsozialisation stattfand. Ich bin in Mitte geboren und habe die ersten Wochen im Prenzlauer Berg verbracht, bevor ich aufs Land verfrachtet wurde. Fahrradfahren habe ich mit drei auf einem Pberger Hinterhof gelernt, meine ersten öffentlichen Schriften mit fünf auf einer Schlafzimmerwand im Friedrichshain hinterlassen, als Kind mit meinen Eltern Unter den Linden und das Scheunenviertel erkundet und als Teenie dann auf Bruderbesuch wieder vor allem Fhain unsicher gemacht. Mit 25 nach Mitte gezogen und mit 30 dann in den Pberg und da bin ich jetzt also. Ein bisschen Historie, Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg und Wasser werde ich auch noch einbauen in die Tour, aber das war’s dann auch schon.

Anyway, heute nach dem Frühstück jedenfalls lauter Kram in Friedrichshain. Erst ein Rezept abholen und in der Apotheke einlösen, dann bei Brüderchen und Freundin erst viel Papierkram erledigen, dann ein Sektchen trinken, ein Sandwich mampfen und noch für ein paar Stündchen bleiben, den morgendlichen Reboot komplettieren, ein bisschen arbeiten, ein bisschen Serien gucken, bis es Zeit ist, zur nächsten Verabredung aufzubrechen.

Ich treffe eine Freundin in einem kleinen vietnamesischen Restaurant (nachdem uns der ursprüngliche Biergartenbesuch von sinkenden Temperaturen und böigem Wind ausgeredet wurde), die ich schon wieder ganz schön viele Jahre nicht gesehen habe. Wir waren vor 16 Jahren mal für ein paar Wochen Kolleginnen, haben uns sofort super verstanden und blieben in Kontakt. Aber wie das so ist, das Leben, irgendwann die Kinder… Und wir sind unterschiedlich intensiv in sozialen Netzwerken unterwegs, das macht auch erstaunlich viel, weil die passive Präsenz im Alltag fehlt.

Das letzte Mal haben wir uns vor einem Kind weniger und vor der Pandemie gesehen, aber irgendwie kam es dann dieses Jahr aus Geburtstagsgratulationen heraus mal wieder zu einer Verabredung, zwei Monate nach meinem, fast vier Monate nach ihrem Geburtstag.

Mangosalat mit Garnelen, Guavenlimonade

Wir stellen beide fest, dass wir uns optisch nicht verändert haben – vielleicht eine Falte mehr hier oder da, aber ansonsten ganz die Alten bzw. Jungen. Und dann kommen wir so ins Reden, dass ich ganz vergesse, Hauptgang und Cocktail hinterher zu fotografieren. Es geht um Arbeit, Beziehung, Kinder, Urlaub und den ganz normalen Alltagsstruggle, und zwar so intensiv und vertraut als würden wir uns ständig sehen. Hach. Vielleicht schaffen wir ja diesmal, den Kontakt regelmäßiger zu halten.

Gegen halb 11 werden wir quasi aus dem Restaurant gekehrt und da wir beide noch ein Stück Heimweg vor uns haben, gehen wir dann schon zum Ostkreuz und verabschieden uns. Diesmal erwischt mich der Schiebenersatzverkehr doch, denn er umfasst eine weitere Station, von der aus Laufen zu weit wäre. Also brauche ich für einen eigentlich 25-Minuten-Weg fast eine Stunde und sinke dann gegen halb 12 auf die Couch und beschließe noch gar nicht müde den Abend mit ein paar Folgen New York im 19. Jahrhundert.

21.08.2025 – Wie früher

Steinähnlich geschlafen nach der vielen Bewegung und dem wenigen Schlaf gestern – sehr schön. Ausführlicher morgendlicher Reboot noch im Bett, dann stehe ich auf, füttere die Katzen, schnappe mir eine Frühstücksmate und habe einen Call mit der Freundin in Madrid bezüglich ihres nächste Woche anstehenden Besuchs bei mir. Wir besprechen und planen ein halbes Stündchen, dann kümmere ich mich noch ein bisschen darum um Orgakram und mache mir dann endlich Frühstück und setze mich damit auf den Balkon.

Da der morgendliche Reboot schon durch ist, alles gelesen, geschrieben, geübt und gelöst was so täglich dran ist, beginne ich zum Essen und bis die Mate alle ist mit dem nächsten Buch: Stanley Tucci – Taste: My Life Through Food. Fängt gleich bezaubernd an, das wird gut!

Erstmal allerdings ein wenig Haushaltsmaintainance und dann steige ich ins eigentliche Programm für den Tag und gehe ins Draußen. Erstmal Müll wegbringen, dabei lese ich drei Weizenäpfel auf, die reif unterm Baum im Innenhof liegen, und bringe die erstmal noch hoch.

Dann aber geht es weiter zur Tram (auf dem Weg Altglas in den Container werfen), zur U-Bahn und zur Wohnung der Ellis. Ich verräume die gewaschene Wäsche wieder in den Schrank, schaue nach der Post, gieße was zu gießen ist und nehme dann die U-Bahn in den Westen. Hier hole ich meine Charlottenburger Freundin in ihrem Büro ab – kleine IT-Firma in schicken saniertem Altbau, es gibt folgerichtig guten Kaffee und ich bekomme einen Espresso Doppio mit Hafermilch. Bis die Freundin fertig ist setze ich mich an den Schreibtisch gegenüber und bekomme ein wenig nostalgische Gefühle – immerhin haben wir von den fast 23 Jahren, die wir uns kennen, 10 Jahre zusammen in der gleichen Firma gearbeitet, den Großteil davon im selben Team.

Dann aber Feierabend und Aufbruch, wir holen die Kinder in der Kita ab, ziehen weiter auf den Spielplatz (Pflaumenkuchen!) und dann noch weiter in die Eisdiele (Süßkartoffel-Vanille-Eis!)

Dann geht es nach oben in die Wohnung, alle waschen sich und dann wird noch ein bisschen gespielt und gelobt, während meine Freundin das Abendbrot vorbereitet. Zwischendurch ruft der Liebste an und wird vom großen Kind erstmal gefragt, ob er mein Papa ist.

Wir essen Suppe und Stullen (mit wokem Käse) und dann bringt die Freundin das kleine Kind schonmal ins Bett, während ich mit dem großen Quatsch mache und den Tisch abräume. Danach spielen wir zu dritt noch sechs Partien Uno, dann hat auch das große Kind Bettgehzeit.

Gegen 20:15 sitzen die Freundin und ich mit alkoholischem Kaltgetränk und Chips auf der Couch und kommen endlich mal wieder ganz in Ruhe ins Quatschen. Drei Stunden später kommt der Papa der Kinder vom Arbeiten zurück und da es mitten in der Woche ist und die S-Bahn an Schienenersatzverkehr leidet, mache ich mich dann auch lieber auf den Weg und fahre mit U-Bahn und Tram zurück in den Pberg. Die Katzen sind schon ganz hungrig und nach dem Füttern kuscheln wir uns direkt ins Bett.