22.07.2025 – April im Juli

Ich bin ja an sich keine Freundin des Klimawandels und habe durchaus Kritik an Hitzewellen zu unpassenden Jahreszeiten. Jetzt jedoch, Mitte Juli, würde eigentlich so ein bisschen mehr Sonne ganz stimmig sein. Heute immerhin noch am Vormittag und auch so, dass es mir auf dem Balkon irgendwann im Verlauf des morgendlichen Reboots zu warm wird.

Fertig-Porridge, letzte Stücke Crowdfarming-Wassermelone, Cassis-Sirup in Selters – den Kaffee gab’s schon im Bett

Dort schaue ich dann Daily Show und Late Show von gestern nach, freue mich über die „Go Fuck Yourself“s von Jon Stewart und Stephen Colbert und feiere den Coldplay-Sketch und die Solidarität der anderen New Yorker Fernsehgrößen. Wer ist das nochmal neben Anderson Cooper?

Als ich dann mit allen Häuslichkeiten soweit durch bin und dasselbe verlassen möchte, ist es draußen bereits grau und Regen angesagt. Ich ziehe mir also eine Regenjacke über T-Shirt, Rock und Zauberstiefel und ziehe trotzdem los. Unten begegnen mir die Nachbarn samt neuem Nachwuchs, von dessen Existenz ich neulich komplett überrascht wurde. Letzten Herbst hatten wir viel miteinander zu tun, als ich in Kanada war und der Nachbarsjunge und sein Vater sich um die Katzen gekümmert haben. Seitdem haben wir uns immer mal gesehen und gegrüßt und bei organisatorischen Dingen geschrieben. Neulich nun hörte ich ein Baby weinen. Das ist im Berliner Sommer mit lauter offenen Balkontüren erstmal nichts ungewöhnliches. Nochmal ein paar Tage später sah ich den Nachbarn mit einem Kinderwagen und heute nun endlich das Dreiergespann (der Sohn war wohl noch in der Schule). Ein bisschen beruhigt: Selbst die Kolleg*innen der Nachbarin haben nichts gesehen, bis sie in Mutterschutz ging.

Bevor es dann richtig lospladdert laufe ich schnell zur Tram. Ich erledige ein paar Dinge in Mitte und kehre auf dem Heimweg noch schnell im Supermarkt ein. Noch ist der Regen aushaltbar, auf dem Rückweg sogar nur noch nieselig.

Mittagessen mit Bagel, veganem Fleischsalat, Heringshappen, Sardellencreme, Tomate und Pflaume

Nach dem Essen telefoniere ich mit dem Liebsten während draußen jetzt so richtig die Welt untergeht. Ich verschiebe den zweiten Erledigungsgang – nur hier im Kiez – auf morgen und lese stattdessen Sophie Hardcastle – Breathing Under Water zu Ende. Mittendrin kommt die verspätete Crowdfarming-Lieferung an. Eine der Auberginen ist angedätscht und muss heute noch verarbeitet werden.

Auberginen, Zucchini, Mais, Kartoffeln, Mais, Paprika und Knoblauch – die Juli-Kiste

Ich entscheide mich für chinesische Aubergine nach diesem Rezept mit Reis und TK-Koriander, dazu ein Peroni.

Zum und nach dem Essen ziehe ich wieder DVDs aus dem Regal – erst Cry-Baby, den ich seit dem Iggy-Pop-Konzert nochmal sehen will und der all die Jahre später immer noch ganz cool ist. Und dann nochmal was mit mehr Bildungsauftrag: Ich schaue die Marcel-Pagnol-Verfilmungen Der Ruhm meines Vaters und Das Schloss meiner Mutter, die ich als Kind rauf und runter gesehen habe, aber: auf Französisch! Mit dem ersten Film klappt das ganz gut, den kann ich eh fast auswendig. Beim zweiten fällt es mir etwas schwerer, aber insgesamt kann ich sagen: Das tägliche Lernen bringt schon was.

Bei allen drei Filmen lese ich natürlich auf dem Second Screen Trivia nach und google einigen Leuten hinterher. Beim Schauspieler des ruhmreichen Vaters kommt da beachtliches/erschreckendes zu Tage. Manchmal gut, wenn man weniger weiß.

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