04.07.2025 – Independence Day Date Night

Der Tag beginnt mit einem frühen Liebstentelefonat, was mich dazu motiviert, auch früh aufzustehen und mir ein koffeinhaltiges Getränk zu machen. Das wiederum motiviert mich, dann auch direkt frühstücken zu wollen und so sitze ich schon gegen 8 Uhr (In eine Decke! eingekuschelt!) auf dem Balkon, trinke einen Iced Matcha Orange Latte (mit Erbsenmilch), esse mein selbst gemachtes Aprikosen-Pistazien-Gebäck von gestern, lasse mich von Noosa bekuscheln und lese da das Internet leer und blogge.

Als die Wolken sich verziehen, kann die Decke weg und es wird ein normal warmer, nicht zu heißer Tag. Bevor ich zu meinen Sprachübungen übergehe, wechsle ich in die Badewanne (immer Prozesse optimieren) und weiche ordentlich ein, während ich Französisch, Italienisch und die englischen Rätsel absolviere. Dann Haare waschen, Skincare und anziehen – bereit für den Tag.

Es gibt vor dem Wochenende noch ein paar Dinge zu erledigen, zu organisieren und zu packen. Nachdem das geschehen ist und ich meine Physio-Übungen absolviert habe, setze ich mich mit einem zweiten Frühstück/ersten Mittagessen hin. Bagel mit Zeug, weiterhin Reste vertilgend.

Dann ein erster Ausflug ins Draußen – Müll wegbringen, zur Apotheke und in den Drogeriemarkt. Dabei trage ich nur leichtes Schuhwerk, ich will ja meinen Fuß trainieren. Geht ganz OK auf der kurzen Strecke, aber auf dem Rückweg macht mir das Kopfsteinpflaster zu schaffen. Von Barfußschuhen bin ich noch weit entfernt.

Zuhause packe ich fertig, dann ziehe ich wieder die Zauberstiefel an und mache mich schwer bepackt mit insgesamt vier Gepäckstücken auf den langen Weg nach Südberlin. Da bei der S-Bahn wieder irgendwo gebaut wird, muss ich einmal mehr umsteigen als sonst und habe zusätzliche 15 Minuten Wartezeit. Unterwegs spiele ich Telefonzentrale und Vermittlung zwischen dem Liebsten und dem Teilzeitkind, die sich gegenseitig nicht erreicht haben.

Beim Liebsten angekommen geht es erstmal auf die Couch, atmen und Fuß ausruhen. Dann schmieden wir Pläne und essen eine weitere Mahlzeit – für den Liebsten Frühstück (es ist kurz nach 15 Uhr) für mich zweites Mittagessen oder Kuchenersatz.

Enten-Ramen, verfeinert mit TK-Steinpilzen und Petersilie

Hinterher geht der Liebste los, unser Auto fürs Wochenende abholen, und ich vertiefe mich nochmal ins Internet und mache Dinge. Irgendwann ist der Liebste wieder da, dann auch das Teilzeitkind, das seine Sachen packt, um auswärts zu übernachten und uns versichert, dass wir ruhig schon zu unserer Date Night aufbrechen können, bevor es aus dem Haus ist. Und ja, es wird alle Lichter ausmachen und auch abschließen, es ist ja keine fünf mehr. Allerdings braucht es dafür meinen Schlüssel, da es seinen bei Mama vergessen hat. Ich überreiche meinen Schlüssel, wir hoffen alle das Beste und dann laufen der Liebste und ich los. Im Asialaden holen wir uns ein Wegbier und ein Wegkokoswasser und dann fahren wir mit zwei U-Bahnen zum Großen Sendesaal des rbb.

Hier tritt heute der großartige Josh Johnson auf – zweimal, wir haben Karten für die erste Show. Erstmal jedoch Moe Singleton, der seit einem Jahr in Berlin wohnt und weitgehend erwartbare Witze über das Leben als amerikanischer Schwarzer Expat hier macht. Trotzdem amüsant, aber kein Vergleich zum darauffolgenden Feuerwerk, das Josh Johnson abliefert. Wobei Feuerwerk eher metaphorisch zu sehen ist – er redet halt einfach fast anderthalb Stunden lang entspannt vor sich hin und ist dabei brillant.

Der Typ ist wirklich unglaublich – wir gucken ja jede Woche sein Special, immer mit aktuellem Bezug, immer komplett neu, immer perfekt vorgetragen, nie cringe, immer angenehm und wholesome. Der Mann verdient alle Preise und ich könnte mir von ihm auch das Telefonbuch vorlesen lassen und würde mich dabei wohlfühlen. Das ist das Amerika, das man am 4. Juli feiern sollte. Er wird allerdings heute nur ganz kurz politisch, vielleicht, weil er hier zu Gast ist und uns nicht mit seinem heimischen Ballast belasten will (so ähnlich drückt sich ja auch Bruce Springsteen aus, bevor er aus allen Rohren feuert). Ich hatte angesichts der Big Beautiful Bill und des Datums ein bisschen mehr Zeitbezug erwartet. Aber Josh Johnson funktioniert auch ohne und wir sind hinterher noch völlig in awe und reden auf dem Heimweg mit S- und U-Bahn noch lange darüber, warum der so genial ist. Für alle, die das noch nicht wissen: Jeden Mittwoch gibt’s ein neues Special von ihm auf YouTube.

Als wir wieder in Südberlin sind, ist es erst kurz vor 9 und so kehren wir noch eben beim Stammitaliener ein, auf je einen Campari Spritz und eine Pasta mit Pfifferlingen (OK und einen Montepulciano und einen Nachtisch und der Kellner zaubert uns auch noch eine gratis Vorspeise und einen Absacker hin…)

Danach geht es, immer noch im Hellen nach Hause. Die Tür ist ordentlich abgeschlossen, alle Lichter sind aus. Wenn das Teilzeitkind morgen noch pünktlich zur Abfahrt wieder zuhause ist UND meinen Schlüssel wieder mitgebracht hat, haben wir ein neues Level an „groß“ freigeschaltet. Bis dahin gucken wir (der Liebste nochmal) das dieswöchige Josh-Johnson-Special und gehen dann zeitnah ins Bett.