Ich bin ja meistens schrecklich diszipliniert und so ist wie geplant das Hitzefrei heute vorbei. Die Hitze auch, das trifft sich gut. Beim morgendlichen Telefonat mit dem Liebsten krümelt es plötzlich am Zahn und die vor ein paar Tagen unverhofft erfühlte Unregelmäßkeit ist ein Stück größer geworden. Ich werfe also den eigentlichen Tagesplan um, rufe in der Praxis an und habe direkt einen Zahnarzttermin für in zwei Stunden. Das reicht noch für gemütliches Internet leer lesen, Bloggen, Katzen füttern und Frühstücken (Kaffee, Müsli), aber dann muss ich los und mit Tram und Tram nach Friedrichshain.
Der Zahn wird repariert, nebenbei der Rest kontrolliert. Zwei Füllungen müssen erneuert werden werden und die Zahnreinigung steht auch schon wieder an. Ich verlasse den Termin also mit zwei Neuen, wie das immer so ist beim Zahnarzt. Zwischendurch werde ich noch gefragt, ob mein „GöGa“ denn jetzt schon Doktor sei, das sei ja doll. Ich bin kurz verwirrt, weil der Hase, der früher auch diese Praxis frequentierte, weder ein Doktor noch mein GöGa war. Und dann fällt mir ein, dass mein Bruder, der ein Doktor ist aber nicht „jetzt schon“ sondern schon ewig, auch hier Patient ist und ich kläre das Missverständnis auf.
Mit repariertem Gebiss geht es dann mit U-Bahn und U-Bahn weiter nach Mitte. Erst besuche ich die alten Kolleg*innen im alten Büro – sehr beruhigend, dass sich dort nichts gravierendes verändert hat, seit ich das letzte Mal dort war. Dann gehe ich mit dem Kollegenfreund eine Runde spazieren und Besorgungen machen und lasse mir von seinen neuesten Erlebnissen berichten. Ich bringe ihn zurück zum Büro und laufe weiter zu den Ellis, nach der Post sehen (keine), Pflanzen gießen und verderbliche Lebensmittelreste mitnehmen. Mein mitgebrachter Beutel wird voll. Bevor ich in drei Wochen verreise, gibt es noch einiges zu vernichten. Aber ich bin ja grad in Übung.
Mit U-Bahn und Tram geht es dann zurück nach Hause. Erstmal alles auspacken und dann Mittag. Es gibt zwei Sorten Käsebrote, jeweils mit Unterlage von den Ellis (einmal Steinpilzpaté, einmal Ziegenfrischkäse) und dazu Radieschen, Gurke, Pfirsich und kalten Tee (Weißer Tee mit Aloe Vera, Apfelsaft und Limette).

Dann erstmal Französisch, Italienisch und englische Rätsel von heute Morgen nachholen. Am Ende fallen mir die Augen zu (heiße, kurze Nacht) und ich lege ein Mittagsschläfchen auf dem Sofa ein.
Als ich wieder wach werde, hat die Mitbewohnerin Kirschen mitgebracht und ich erledige erstmal ein paar Haushaltsdinge, um den Körper wieder in Schwung zu bringen. Katzenklos, Biomüll, Wäsche… Und dann geht es an den Laptop, die dringendsten verschobenen To Do‘s der beiden Hitzefrei-Tage nachholen, Ergebnisse versenden, Korrespondenzen wieder aufnehmen…
Und schwups ist Abendbrotzeit. Der Zucchino of the day (der letzte der Fünf!) wandert zusammen mit einer großen Kartoffel und Thymian in den Backofen, dazu koche ich einen Zuckermaiskolben und schneide die letzte Crowdfarming-Tomate klein.

Und dann nutze ich den heißen Backofen und verbacke noch schnell den restlichen Blätterteig mit Aprikosen und einem Rest Pistaziencreme. Nicht schön, aber lecker, Beweisfoto morgen beim Frühstück.
Irgendwie liefen meine Gedankengänge gegen Abend hin zu Musik und Filmen und dann schaue ich seit Ewigkeiten mal wieder Music & Lyrics, freue mich über Hugh Grant und Drew Barrymore und die vielen toll besetzen Nebenrollen (Aasif Mandvi?!) und die Musik und frage mich zum wiederholten Male, wie oft Taylor Swift diesen Film gesehen hat, während sie ihre Bühnenpersona entwickelt hat. Hach schön. Auf dem Second Screen stelle ich außerdem fest, dass die Songs aus dem Film von Adam Schlesinger geschrieben wurden, der außerdem ja auch mit Taylor Hanson in einer Band war UND That Thing You Do! geschrieben hat und damit für den Oscar nominiert war. Das passt wieder dazu, dass ich heute Morgen einen Podcast mit Charlize Theron gehört habe, die ich in diesem Film damals zum ersten Mal wahrgenommen habe. Wie die Dinge manchmal so zusammenhängen…
Nach dem Film noch fix die Wäsche aufhängen und meine Physio-Übungen machen, den Untergang der USA aus der Ferne verfolgen und dann geht es auch schon wieder ins Bett. Voller Tag!