30.07.2025 – Urlaub Tag 5 – Lillehammer und Gudbrandsdalen

Die ganze Nacht hat es wunderbar gemütlich aufs Hüttendach geregnet, jetzt ist es beim Aufwachen ungewöhnlich still. „Hört Ihr das auch nicht, was ich nicht höre?“ Dafür trappelten kleine Füßchen immer wieder übers Dach, unklar ob von Mäusen oder Vögeln. Soll uns aber nicht stören. Wir haben später einen Termin, also beginnt der Tag recht zügig. Halb 8 waren wir wach, um 8 klingelte der Wecker und dreiviertel 10 rollen wir vom Campingplatz hinunter und weiter den Mjösa-See entlang Richtung Lillehammer.

Olympia-Skistadion

Oben auf dem Berg besuchen wir das Olympia-Skistadion, in dem der Liebste 1994 die norwegischen Biathletinnen angefeuert hat, die nach dem Sieg obenrum blankzogen und einem betrunkenen Zuschauer eine kleine Norwegen-Fahne geklaut hat, die noch heute auf seinem Schreibtisch steht. Wir sehen Langläufer*innen und Biathlet*innen beim Sommertraining zu, denken an Laura Dahlmeier, deren Tod im Karakorum heute Morgen bestätigt wurde und suchen erfolglos einen Geocache. Dann müssen wir weiter und fahren ins Gudbrandsdal hinein und am Lågen entlang bis zu unserem heutigen Quartier.

Hier haben wir für zwei Nächte eine Hütte (aufgrund des Regenradars) gebucht und außerdem sportliche Aktivitäten für den Liebsten und das Teilzeitkind. Um 14 Uhr treten die beiden zur Rafting-Tour den Fluss hinunter an. Ich gehe ein bisschen spazieren, setze mich ans Flussufer, hole Französisch und Italienisch vom Morgen nach und genieße die Aussicht. Dann kommen die Rafts und ich beobachte die Einführungsübungen, bevor es für die anderen aufs Wasser geht.

Dann habe ich erstmal ein paar Stunden Pause. Ich mache mir eine Ramen-Suppe in der Küche (Shrimps-Geschmack, sehr zu empfehlen, beim Zitronengras!) und setze mich mit dem Reiseführer vor die Hütte.

Danach erstmal Mittagsschlaf, ich ratze eine Stunde komplett weg. Nach dem Aufwachen mache ich meine Physioübungen plus ein wenig zusätzliches Yoga gegen die Rücken-/LWS-/Ischiasschmerzen, die mich seit ein paar Tagen plagen. Und dann sind die anderen beiden auch schon wieder zurück. Um 18 Uhr geht es direkt zum Abendbrot, es gibt Pasta alla Bolognese und Brownies und dazu norwegische Spaßgetränke. Villa heißt zwar auch Champagnerbrause, schmeckt aber eher nach Kaugummi.

Die anderen beiden hatten kein Mittagessen, erbetteln sich aber eine zweite Portion Nudeln und sind danach sehr glücklich. Nach dem Essen geht es zurück auf die Terrasse, es sind noch gute drei Stunden bis zum Sonnenuntergang um 22:15. Wir sitzen und lesen und essen Chips, es regnet nur ganz wenig, der Liebste und ich machen nochmal einen Spaziergang, dann kommt eine verknetete (norwegische Wald-?)Katze vorbei und das rundet den Tag perfekt ab. Kurz nach Sonnenuntergang liegen alle im Bett.

29.07.2025 – Urlaub Tag 4 – Das #nurregen-Revival

Wir schlafen im Zelt überraschend gut bis 8, dann stehen wir zu strahlendem Sonnenschein auf. Es gibt Tee, Matcha Latte oder Kaffee vom Gaskocher, Spiegeleier vom Gaskocher, Brötchen, Croissants und Zimtschnecken von der Rezeption. Der Liebste geht nochmal in der Ostsee schwimmen (Hier in der Bucht wurde die Asche von Ingrid Bergmann, Darstellerin der Protagonistin seines Lieblingsfilms, verstreut.), dann machen sich alle nach und nach fertig, bis der letzte Tau von der Zeltplane verdunstet ist und wir packen können. Gegen halb 12 rollen wir vom Zeltplatz und erstmal zu den crazy Felszeichnungen aus der Bronzezeit, wegen denen meine Familie hier schon in den 90ern regelmäßig anhielt.

Einen gefundenen Geocache weiter brechen wir auf zur norwegischen Grenze, fahren über die neue Svinesund-Brücke, fotografieren dabei die alte, warten kurz am Zoll, weil vor uns ein polnisches Auto rausgegriffen wurde (Wir kommen unbehelligt durch, wie auch schon bei den dänischen Grenzkontrollen vor ein paar Tagen.) und rollen dann nach Norwegen hinein. Fünf Minuten später fängt es an zu regnen. Keine Pointe.

Ein Hoch auf die modernen Wetter-Apps, wir sind natürlich bestens informiert und vorbereitet und diese Regenfront ist einer der Gründe, warum wir heute Nacht an der schwedischen Ostsee gezeltet haben und nicht am norwegischen Kindheitssee des Liebsten. Mit ein bisschen Glück können wir den auf dem Rückweg noch besuchen. Heute jedenfalls geht es durch Regen, der genauso anmutet wie letztes Jahr, nach Norden. Wir durchqueren unsere ersten zehn Tunnels während die Gefährten durch Moria wandern. Dann halten wir am Südufer des Mjøsa-Sees an (nachdem wir quasi bei Familie Rabensalat vorbeigefahren sind, die ja aber gerade in Frankreich weilt), essen Burger, Nuggets und Pizza (typisch norwegisches Essen halt) und kaufen im ersten norwegischen Supermarkt ein. Jetzt haben wir wieder Kulturmjølk, Brunost, Moltebeerenmarmelade und natürlich zwei Tüten voller Süßigkeiten – knapp 300 g für mich, knapp 800 g für das Teilzeitkind. Es ist klar, bei wem sich der Liebste bedienen darf.

Nochmal eine Stunde im Regen am Seeufer entlang, dann erreichen wir unseren heutigen Campingplatz und beziehen gezwungenermaßen eine Hütte. Der Rest des Abends vergeht hauptsächlich mit Lesen. Zwischendurch esse ich nochmal Pizzareste, das Teilzeitkind macht sich eine Ramen-Suppe, der Liebste sitzt mit seinem Stetson auf der Terrasse und guckt durch den Regen auf den See.

Gegen 22 Uhr verschwinden alle in den Betten. Ich höre noch den Podcast von Monchi mit Gabriel Kelly am Strand von Warnemünde und schlafe dann kurz nach Mitternacht ein.

28.07.2025 – Urlaub Tag 3 – Ferien auf Saltkrokan

Es ist ein herrlicher sonniger Tag, der mit Kaffee auf der Terrasse und Blick aufs Meer (ganz da hinten) beginnt.

Dann gehen wir zur Rezeption, holen die gestern vorbestellten Zimtschnecken, Croissants und Brötchen ab, holen noch Butter, Marmelade, O-Saft und Eier dazu und dann gibt es ein fürstliches Frühstück. Hinterher gehen der Liebste und ich erstmal baden, während das Teilzeitkind sich für den Tag fertig macht. Das Wasser hat angenehme 22 Grad, die Sonne brezelt.

Es folgt eine Phase der Geschäftigkeit, denn um 12 müssen wir aus unserer Hütte auf den Felsen auschecken, checken aber direkt auf dem Zeltplatz wieder ein und bauen dann unser Zelt auf. Die anderen beiden gehen nochmal baden, ich breite meine Yoga-Matte im Gras aus, mache meine Physio-Übungen und kümmere mich um mein Sprachniveau.

Als dann später alle bereit sind, machen wir einen Spaziergang ins nahegelegene Städtchen, vorbei an bunten Häuschen auf Felsen, Fischerbooten und Krebsfallen. Es sieht alles ein bisschen so aus, als hätte man eine KI gebeten, ein schwedisches Ferienstädtchen im Hochsommer zu basteln, irgendwie unwirklich. (Das Krebsessen auf dem Campingplatz haben wir leider um einen Tag verpasst.)

Wir essen ein Eis und finden unseren ersten Geocache des Urlaubs. Die Sonne brennt unbarmherzig. Der Rückweg wird langsamer, aber dann sind wir wieder auf dem Platz und essen Linsensuppe mit Würstchen, Brot und Butter zum Abendbrot.

Dann noch lesen, duschen und gegen 22 Uhr als es dunkel wird, lege ich mich schon mal ins Zelt. Die anderen folgen bald darauf und dann ist einfach Schlafenszeit.

27.07.2025 – Urlaub Tag 2 – Olsenbande, Die Brücke, Astrid Lindgren

Nachtrag zu gestern: Schade übrigens, dass wir nicht zwei Wochen später im Tivoli waren, sonst hätte ich statt Lis Sørensen dort Bryan Adams live für fast umsonst gesehen und wir wären sicher nicht so „früh“ nach Hause gefahren.

Heute haben wir keinen Wecket gestellt, ich wache aber trotzdem gegen 6 auf und der Liebste kurz nach mir. Die Hütte hat einen Wasserkocher, es gibt also schnellen Fertigmilchkaffee, Fertigmatchalatte und Fertigkakao ans Bett (das Teilzeitkind wird vom Wasserkocher wach). Nach und nach wird der morgendliche Reboot abgewickelt, dann Anziehen, Packen, Hütte räumen und Auschecken. Gegen halb 9 rollen wir vom Campingplatz und erstmal zum ein paar Minuten entfernt gelegenen Schloss Vallø, wo der – in meiner Familie zumindest – beste Olsenbande-Film Die Olsenbande sieht rot gedreht wurde. Die beiden Mitreisenden sind falsch sozialisiert. Das Teilzeitkind kennt die Olsenbande nicht, der Liebste hat mal einen Film gesehen und fand den schlecht (bestimmt in der West-Synchronisation!). Ich mache zufrieden mein Foto und dann fahren wir weiter nach Kopenhagen und parken am Frederikskanal für umme, weil heute Sonntag ist.

Schloss Vallø

Inzwischen ist es halb 10 und definitiv Frühstückszeit. Wir steuern eine Filiale der Hart Bageri an und freuen uns auf dem Weg schon über die Schönheit (und Putzigkeit) Kopenhagens.

Nach einem Frühstück mit Kaffee, Kakao, Zimt- und Kardamomgebäck und einem Sandwich mit Schinken und Bärlauch für den Liebsten spazieren wir weiter durch die Innenstadt, zum Kastell und zur Kleinen Meerjungfrau. Unterwegs gibt das Teilzeitkind einen Teil seines dänischen Geburtstagsgelds für ein pyramidenförmiges Dubaischokoladenpraliné aus.

Nach den obligatorischen Tourifotos mit dem Wahrzeichen nehmen wir das Boot und fahren auf dem Wasser entlang zum Nyhavn. Noch mehr obligatorische Tourifotos und Verprassung des letzten dänischen Geldes mit einem Königshaus-Merchandise-Kuli mit Mini-Königskrone auf dem Ende.

Dann laufen wir obligatorisch hinüber nach Christiania, das gehört zu jedem Kopenhagenbesuch, egal wie knapp die Zeit ist (Ich war definitiv 2005 und 2008 da – ob 1990 auch müssen andere beantworten). Der Liebste hat seine eigenen Christiania-Erfahrungen und wir erzählen dem Teilzeitkind eine kindgerechte Fassung davon und von der Historie des Ortes.

Dann geht es mit einem kleinen Zwischenstopp für Toilette und Getränke zurück zum Auto und nach 13.000 Schritten rollen wir kurz nach 14 Uhr wieder los. Tschüß Dänemark, wir nehmen Die Brücke – ich zum ersten, der Liebste zum zweiten Mal – hinüber nach Schweden. Auf dem Weg versuche ich dem Liebsten die Serie schmackhaft zu machen, evtl. hat es geklappt.

Das Teilzeitkind erlebt sein zweites neues Land in zwei Tagen, allerdings erstmal eine ganze Weile nur vom Auto aus. Dann halten wir das erste Mal in diesem Urlaub zum Tanken (nach über 700 Kilometern, Hybridautos sind toll) und es gibt mehr Kaffee und Kakao und schwedisches Essen für die Fahrt. Die beiden anderen kriegen koreanische Chicken Wraps, ich ein Köttbullar-Sandwich mit Rote-Bete-Salat.

Wir fahren noch knapp vier Stunden die schwedische Westküste entlang, halten noch einmal kurz für Pipi (erfolgreich) und den ersten Geocache (nicht erfolgreich) und erreichen dann gegen halb 8 unseren Campingplatz in den Schären.

Unterwegs haben wir uns im Hinblick auf unsere Erschöpfung nach den letzten zwei Tagen und mit Blick auf das Wetter an unserem eigentlich nächsten Ziel überlegt, dass wir gerne einen Tag länger bleiben wollen und morgen einfach nur chillen und baden. Leider sind die Hütten aber alle ausgebucht, wir verlängern trotzdem und werden morgen dann aus der Hütte ins Zelt umziehen.

Unsere Hütte liegt oben auf den Felsen mit Klettern, wir nehmen also nur das Gepäck aus dem Auto, das wir heute unbedingt brauchen und ich gehe möglichst selten hoch und runter (es gibt keine Treppe, ich habe immer noch einen verletzten Fuß und kann außerdem nicht dreidimensional sehen). Das Teilzeitkind schleppt unbeeindruckt seinen Koffer nach oben und geht dann erstmal eine Runde klettern, während der Liebste und ich eine Runde über den Platz drehen und die Badestelle auskundschaften. Dann ziehen wir uns alle um und „hüpfen“ kurz nach 20 Uhr in die Ostsee (die anderen beiden wortwörtlich, vom Steg). Mein erstes Draußenbaden in dieser Saison, es ist herrlich.

Wieder oben gehen die anderen beiden duschen und ich kümmere mich ums Abendessen. Es gibt Rigatoni mit rotem Pesto und Salami auf der Terrasse mit Blick auf den Sonnenuntergang (der um 21:50 offiziell stattfindet, da sind wir schon lange fertig mit Essen).

Gegen 22 Uhr wird es mir draußen zu kalt, ich machen mich langsam bettfertig. Die beiden anderen sitzen noch draußen und lesen im Schein der Lampe. Halb 11 liege ich im Bett, um 11 mache ich die Augen zu, da kommen die anderen gerade rein. 18.378 Schritte heute, plus fast 500 km Autofahrt. Und Schwimmen!

26.07.2025 – Urlaub Tag 1 – Nach Kopenhagen

Der Wecker klingelt um 6, ich bin schon kurz nach 5 wach und mache Französisch und Italienisch. Um 6 gibt’s Kaffee ans Bett, das Teilzeitkind geht ins Bad und kurz danach stehen wir auch auf. Alle packen, was zu packen ist und kurz vor halb 8 rollen wir los. Nach zwei-drei Stunden Musik beginnen wir neu mit dem Herr-der-Ringe-Hörspiel, man kann ja nicht immer nur Känguru hören. Halb 1 sind wir an der Fähre in Puttgarden (Huch, Fehmarn ist ganz schön schön im Hellen) und müssen dann aber eine Stunde warten, bis die überübernächste Fähre Platz für uns hat.

Auf ins Abenteuer

Wir essen Pommes, Schnitzel und Lachsbrötchen und gehen dann an Deck und lassen uns den Wind um die Nase wehen. Nach einer Dreiviertelstunde legen wir in Lolland an. Hallo, Dänemark – eine Premiere fürs Teilzeitkind. Wir fahren auf dem schnellsten Weg von Lolland nach Falster nach Bogø nach Seeland und zu unserem heutigen Campingplatz südlich von Kopenhagen.

Dann erstmal kurz durchschauen und auspacken, dann laufen wir an den Strand. Das Teilzeitkind hüpft natürlich direkt ins Wasser, der Liebste und ich waten darin herum – dank flacher Bucht aber ziemlich weit rein. Der Fuß macht erstaunlich gut mit!

Wieder zurück gehen die anderen beiden Duschen und ich mache meine Physioübungen im Freien.

Dann fahren wir mit dem Auto zum nächsten Bahnhof, nehmen die Regionalbahn nach Kopenhagen und betreten gegen 19:30 den Tivoli.

Erstmal gibt es Fransk Hotdogs für alle zum Abendbrot, dann fahren der Liebste und das Teilzeitkind mit diversen Achterbahnen und anderen Attraktionen, während ich gemütlich auf Parkbänken sitze und mein neues Buch anfange – Lars Mytting – Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund, ich stimme mich auf Norwegen ein.

Später machen wir noch eine Pause und essen dänisches Softeis mit verschiedenen Toppings. Dann singt ab 21 Uhr Lis Sørensen live ihre größten Hits, allen voran „Brændt“, das ihr auf jeden Fall alle kennt, wenn auch wahrscheinlich nur die Coverversion.

Gegen 22 Uhr wird es langsam dunkel und wir verlassen den Park, nehmen den Zug zurück und dann sind wir gegen 23 Uhr zurück in unserer Hütte. Das Teilzeitkind macht sich bettfertig und der Liebste und ich nehmen noch einen Schlummwein auf der Terrasse, für mich mit den letzten Provianthimbeeren drinnen. Um Mitternacht liegen auch wir in den Federn.

25.07.2025 – Der Countdown läuft

Morgen geht’s los in den Urlaub und alles heute ist darauf ausgerichtet. Zum Frühstück gibt’s die letzte Pflaume, den letzten Apfel, die letzte Milch im Matcha Iced Latte und Bagel mit Mandelmus und zwei Sorten Marmelade. Morgendlicher Reboot auf dem Balkon, Physio-Übungen, Katzenklos, Staub saugen, Müll wegbringen, Duschen, Anziehen…

Dann mal kurz durchatmen, bis die Lichtenberger Freundin sich meldet und ich mit der zu spät gelieferten Crowdfarming-Kiste zur S-Bahn laufe und ihr das gute Gemüse überlasse. Wieder zuhause gibt es den letzten veganen Fleischsalat zum Mittagessen und dann fange ich fast direkt mit dem Packen an und atme erst das nächsten Mal durch, als das erledigt ist.

Die Camping-Sachen sind schon beim Liebsten…

Letzte Absprachen mit der Mitbewohnerin, dann trage ich meine Sachen nach unten und kurz darauf fährt der Liebste mit dem inzwischen abgeholten Mietwagen vor. Wir fahren nach Südberlin, sacken das Teilzeitkind ein und fahren einen großen Einkauf für die nächsten Tage machen. Dann zum Liebsten nach Hause, ausladen und erstmal schnell zum Stammitaliener und Abendbrot essen – da ist es schon nach 19:30.

Heute nur ein Gang (und Gratis-Bruschetta und Gratis-Grappa hinterher), dann geht’s zum Liebsten und es wird weiter gepackt, geräumt, gesäubert usw. Bei der Gelegenheit bekomme ich noch meine letzten Geburtstagsgeschenke, die der Liebste am Wochenende aus dem Westen mitgebracht hat. Perfekte Ergänzung zum Urlaubsgepäck!

Das Teilzeitkind verschwindet gegen 22 Uhr ins Bett, wir eine gute halbe Stunde später. Morgen klingelt der Wecker früh!

24.07.2025 – Rund Berlin

Erster Ferientag, kein Regen, nur grau. Zunächst beginnt der Tag ganz normal und gemütlich. Ich mache mir nach frühem Aufwachen einen Matcha Latte, kuschele mich auf dem Balkon in meine Decke und lese das Internet leer, blogge und telefoniere mit dem Liebsten. Dann stellt sich doch noch Hunger ein und ich mache mir einen Bagel mit dem letzten Ei, dem vorletzten veganen Fleischsalat und dem vorletzten Apfel.

Frühstück an Daily Show mit Josh Johnson und Colbert-Monolog

Französisch, Italienisch, Rätsel, Physio-Übungen und dann ist es auch schon Zeit für Anziehen und Packen für einen langen Tag einmal rund um Berlin. Für die Bahnfahrten habe ich Ulf Poschardt im Hotel Matze dabei und das ist über weite Strecken wirklich genau so unangenehm, wie man es sich vorstellt, wenn man jahrelang auf Twitter war. Zwischenzeitlich sagt er auch mal vernünftige Dinge und wirkt gar nicht so furchtbar schlimm, aber dann kommen wieder so Brecher (im wahrsten Sinne des Wortes), gerade zu Wirtschaftspolitik, aber auch zu allen rechten Tropes, die so im Umlauf sind (Migration, Kriminalitätsstatistik, Klimaaktivist*innen, Heidi Reichinnek…). Anyway, es hält mich wach.

Erste Station ist gegen 12 Uhr die Wohnung meiner Cousine im Friedrichshain (OK, ich habe natürlich zwei Cousinen im Friedrichshain, eine davon eben), wo ich etwas abhole und wir uns bei einem kühlen Getränk schnell updaten. Schon auf dem Weg dahin bekomme ich mit, dass auf Teilen der Ringbahn Pendelverkehr ist. Also fahre ich dann stattdessen mit der U-Bahn weiter bis zum Brandenburger Tor (die U-Bahn hält mehrfach ohne Erklärung länger mitten auf der Strecke) und steige dort dann in die S-Bahn nach Südberlin um, auf die ich auch einige Zeit warten muss.

So komme ich erst 20 Minuten später als geplant beim Liebsten an und wir können uns nur recht kurz Herzen, Küssen und Abklatschen, bevor ich mit dem Teilzeitkind wieder aufbreche und er zurück an die Arbeit geht. Mit dem Ferienkindelein geht es weiter zur Eisdiele, aber leider nicht hinein, sondern wir treffen davor kurz vor 14 Uhr ein befreundetes Kind und gehen mit dem weiter zur S-Bahn und fahren nach Nordberlin. Unterwegs erzählen sich die beiden alles mögliche, was sich seit ihrem letzten Treffen ereignet hat und vergleichen Zeugnisse, Lehrpläne und Klassenfahrten. Pädagogisch wertvoll hole ich nicht mein Handy raus, sondern gucke die meiste Zeit aus dem Fenster, höre mit einem halben Ohr zu und mische mich nur bei Themen ein, wo ich hoffentlich nicht cringe bin.

Nach 17 Stationen S-Bahn warten wir neun Minuten auf einen Bus und fahren mit dem nochmal ein Stück, dann laufen wir zum verabredeten Treffpunkt für den Kindergeburtstag eines weiteren Kindes, das beide noch länger nicht gesehen haben und kaum wiedererkennen. Man wächst ja in dem Alter unheimlich und verändert sich auch im Kleidungsstil. Zum Glück erkenne ich recht zweifelsfrei die Mutter des Kindes, die ich vorher nochmal gegoogelt habe und die Mutter erkennt dann auch nacheinander die beiden Kinder und kann sie mit ihrem eigenen zusammenführen. Es ist jetzt 15 Uhr.

Ich verabschiede mich und laufe weiter zu einer anderen S-Bahn und fahre mit der zurück nach Mitte. Um 16 Uhr sitze ich in der Lobby eines Hotels am Potsdamer Platz und warte auf einen Bekannten aus Pittsburgh, den ich 14 Jahre nicht gesehen habe. Trotzdem erkennen wir uns direkt, wir sind in der Zeit nur beide etwas älter und runder geworden (wir sehen aber auch ab und an Fotos voneinander auf sozialen Medien). Als erstes laufen wir gemeinsam in die Mall und der Bekannte kauft im Souvenirshop Postkarten. Dann nehmen wir die U-Bahn, fahren in den Prenzlauer Berg und essen DIE Currywurst.

Hinterher kauft sich der Bekannte noch ein T-Shirt vom legendären Imbiss und ist ganz erstaunt, dass ihm die Dame ein XL verweigert und XXL hinlegt. Er wollte mir vorher nicht glauben, dass deutsche Größen kleiner sind als amerikanische, wo er sich doch Deutsche immer so groß und kräftig vorstellt. Wir laufen dann direkt weiter zu dem kleinen indonesischen Café um die Ecke, wo ich letztes Jahr mit unseren gemeinsamen Pittsburgher Freund*innen war, schicken ihnen ein Selfie und machen dann „Kaffee und Kuchen“ auf Indonesisch.

Latte Macchiato und Pandan-Taro-Kuchen für den Herrn, Iced Mango Matcha Latte und Pandan-Kirsch-Kuchen für mich

Danach nehmen wir die Tram für bessere Aussicht und fahren zurück nach Mitte, vorbei an Hackeschem Markt und Neuer Synagoge. Wir laufen Unter den Linden lang zum Brandenburger Tor, blicken von weitem auf den Reichstag und machen dann am Holocaust-Mahnmal eine Pause. Dann geht es durch den Tiergarten und vorbei am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zurück zum Potsdamer Platz. Ich überlasse den Bekannten am Hotel seinem Jetlag und fahre wieder mit der U-Bahn los. Gegen 20 Uhr gucke ich in der Wohnung meiner Ellis nach Post und Blumen, dann geht es weiter zum Alex und mit der Tram nach Hause.

Gegen 21 Uhr und nach 21.232 Schritten (15 km) zu Fuß und etwa 65 km ÖPNV sitze ich mit Zitronenwasser und Katzen wieder auf dem Balkon, telefoniere nochmal mit dem Liebsten und kann dann nur noch stumpf in mein Telefon gucken, bis ich gegen Mitternacht ins Bett wechsle. What a Day.

23.07.2025 – Einfach schwimmen, schwimmen

Heute regnet es den ganzen Tag, mal mehr, mal weniger. Irgendwann werde ich rausgehen müssen, aber erstmal bleibe ich drinnen und erledige Dinge. Frühstück mit Müsli, Apfel und Tee, morgendlicher Reboot, Katzenklos säubern, Wäsche abnehmen und verräumen, Physio-Übungen, Liebstentelefonate und dann in der Badewanne ein paar Late-Night-Sachen von gestern nachgucken (Colbert natürlich und diese Woche ist Josh Johnson der Host der Daily Show!).

Zwischendurch trudeln Zeugnisinfos ein – das Teilzeitkind hat endlich Sommerferien. Ich suche zu Vergleichszwecken mein eigenes 5.-Klasse-Zeugnis raus – Ergebnis ähnlich, allerdings bin ich überrascht über die 4 in Sport – so früh schon? Und: Achja, das war der Tag wo es die Zeugnisse zum Geburtstag gab. Wir gingen dann mittags Pizza essen, am Hauptmarkt. Mit Ananas (!!!1elf)

Dann fühle ich mich schon wieder mittäglich und mache mir zu den Reis-Resten von gestern Kabeljau und Bohnen. Und warme Crowdfarming-Pflaumen mit Mascarpone-Sahne.

Es regnet immer noch stark, also gucke ich erstmal zwei Dokus über Nazis. Eine aktuelle aus der Lausitz und eine ältere aus Mecklenburg, beide empfehlenswert. Bei der älteren ist noch Corona und alle tragen Masken und begrüßen sich mit den Ellenbogen (außer der Nazi).

Dann endlich ein Nachlassen im Regen. Ich werfe mir die Regenjacke über, bringe Katzenkacke zum Müll und frequentiere dann Drogeriemarkt, Haustierbedarf und Apotheke – alles Urlaubsvorbereitung. Dann mache ich den zweiten COVID-Schnelltest in zwei Tagen (ich hatte Kontakt, bin aber negativ). Zur Belohnung gibt es hinterher heiße Schokolade mit Marshmallows und trockenen Regenblick auf dem Balkon.

Abends dann wieder Filme. Erst einen norwegisch-polnisch-deutschen Film über polnische Arbeiter*innen in einer norwegischen Lachsfabrik und übers Schwulsein in einer Männerwelt: Norwegian Dream. Und dann, weil das COVID-Thema heute so virulent ist und ich grad erst Spaß mit einem Apatow-Film hatte noch The Bubble. Ein wirklich schlecht bewerteter Film, der am Anfang ziemlich witzig ist und sich dann unheimlich zieht. Ein Zeitdokument eben. Dazwischen Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl – alles Resteverwertung, aber wie immer lecker.

22.07.2025 – April im Juli

Ich bin ja an sich keine Freundin des Klimawandels und habe durchaus Kritik an Hitzewellen zu unpassenden Jahreszeiten. Jetzt jedoch, Mitte Juli, würde eigentlich so ein bisschen mehr Sonne ganz stimmig sein. Heute immerhin noch am Vormittag und auch so, dass es mir auf dem Balkon irgendwann im Verlauf des morgendlichen Reboots zu warm wird.

Fertig-Porridge, letzte Stücke Crowdfarming-Wassermelone, Cassis-Sirup in Selters – den Kaffee gab’s schon im Bett

Dort schaue ich dann Daily Show und Late Show von gestern nach, freue mich über die „Go Fuck Yourself“s von Jon Stewart und Stephen Colbert und feiere den Coldplay-Sketch und die Solidarität der anderen New Yorker Fernsehgrößen. Wer ist das nochmal neben Anderson Cooper?

Als ich dann mit allen Häuslichkeiten soweit durch bin und dasselbe verlassen möchte, ist es draußen bereits grau und Regen angesagt. Ich ziehe mir also eine Regenjacke über T-Shirt, Rock und Zauberstiefel und ziehe trotzdem los. Unten begegnen mir die Nachbarn samt neuem Nachwuchs, von dessen Existenz ich neulich komplett überrascht wurde. Letzten Herbst hatten wir viel miteinander zu tun, als ich in Kanada war und der Nachbarsjunge und sein Vater sich um die Katzen gekümmert haben. Seitdem haben wir uns immer mal gesehen und gegrüßt und bei organisatorischen Dingen geschrieben. Neulich nun hörte ich ein Baby weinen. Das ist im Berliner Sommer mit lauter offenen Balkontüren erstmal nichts ungewöhnliches. Nochmal ein paar Tage später sah ich den Nachbarn mit einem Kinderwagen und heute nun endlich das Dreiergespann (der Sohn war wohl noch in der Schule). Ein bisschen beruhigt: Selbst die Kolleg*innen der Nachbarin haben nichts gesehen, bis sie in Mutterschutz ging.

Bevor es dann richtig lospladdert laufe ich schnell zur Tram. Ich erledige ein paar Dinge in Mitte und kehre auf dem Heimweg noch schnell im Supermarkt ein. Noch ist der Regen aushaltbar, auf dem Rückweg sogar nur noch nieselig.

Mittagessen mit Bagel, veganem Fleischsalat, Heringshappen, Sardellencreme, Tomate und Pflaume

Nach dem Essen telefoniere ich mit dem Liebsten während draußen jetzt so richtig die Welt untergeht. Ich verschiebe den zweiten Erledigungsgang – nur hier im Kiez – auf morgen und lese stattdessen Sophie Hardcastle – Breathing Under Water zu Ende. Mittendrin kommt die verspätete Crowdfarming-Lieferung an. Eine der Auberginen ist angedätscht und muss heute noch verarbeitet werden.

Auberginen, Zucchini, Mais, Kartoffeln, Mais, Paprika und Knoblauch – die Juli-Kiste

Ich entscheide mich für chinesische Aubergine nach diesem Rezept mit Reis und TK-Koriander, dazu ein Peroni.

Zum und nach dem Essen ziehe ich wieder DVDs aus dem Regal – erst Cry-Baby, den ich seit dem Iggy-Pop-Konzert nochmal sehen will und der all die Jahre später immer noch ganz cool ist. Und dann nochmal was mit mehr Bildungsauftrag: Ich schaue die Marcel-Pagnol-Verfilmungen Der Ruhm meines Vaters und Das Schloss meiner Mutter, die ich als Kind rauf und runter gesehen habe, aber: auf Französisch! Mit dem ersten Film klappt das ganz gut, den kann ich eh fast auswendig. Beim zweiten fällt es mir etwas schwerer, aber insgesamt kann ich sagen: Das tägliche Lernen bringt schon was.

Bei allen drei Filmen lese ich natürlich auf dem Second Screen Trivia nach und google einigen Leuten hinterher. Beim Schauspieler des ruhmreichen Vaters kommt da beachtliches/erschreckendes zu Tage. Manchmal gut, wenn man weniger weiß.

21.07.2025 – Urlaubsvorbereitungen

Ein Tag quasi ohne Termine – der letzte verbliebene am Abend wird wegen des angekündigten Starkregens abgesagt. In der Konsequenz beschließe ich, heute häuslich zu bleiben und meine Vor-Urlaubs-To-Do-Liste anzugehen. Aber erst nach dem Balkonfrühstück und dem morgendlichen Reboot.

Müsli, Apfel, Pflaume, Sencha

Danach dann einiges an Erledigungen – allgemeine Haushaltsadministration, aber auch vorausschauendes Wäschewaschen, Imprägnieren von Regenjacke und Wanderstiefeln, anstehende Reinigung des Katzenbrunnens, Vervollständigung von Packlisten… Teils in den Pausen, teils als Untermalung gucke ich mir die Sommerinterviews von Merz und Weidel an und bekomme einen Ohrwurm vom Zentrum für politische Schönheit.

Zum Mittagessen gibt es eine Seafood-Ramen-Suppe, die der Liebste und das Teilzeitkind aus Geruchsgründen abgewählt hatten, mir schmeckt sie sehr gut – im Prinzip Miso-Suppe mit Nudeln mit ein bisschen mehr Fischigem. Kommt trotzdem nicht auf die Packliste für den Urlaub, denn ich muss mir ja mit den beiden Zelt bzw. Hütten teilen, da gehen nur Konsensgerüche – Ramen-Suppen hingegen werden wieder in großen Mengen mitgeführt werden, die haben uns letztes Jahr im #nurregen-Urlaub mehrmals die Stimmung gerettet.

Für die ersten Tage sieht der Wetterbericht allerdings bisher vielversprechend aus. Nicht hochsommerlich warm, aber sonnig und vor allem trocken. Nach des Liebsten Feierabend halten wir ein Planungsmeeting und recherchieren, planen und buchen die ersten Übernachtungen. Wie es aussieht, könnte es diesmal schwieriger (und teurer) werden, Hütten zu bekommen, da im Gegensatz zum letzten Jahr Hochsaison ist. Aber im Notfall finden wir sicherlich immer was für unser Zelt. Daumendrücken für wenig Regen also bitte! Die ersten beiden Tage sind von langen Autofahrten bestimmt, da sind jetzt wohlweislich Hütten an landschaftlich schönen Orten und mit WLAN vorgebucht.

Zum Abendbrot gibt es Wassermelonen-Gurken-Salat und Grilled Cheese Sandwich. Die Resteverwertung vorm Urlaub hat hart eingesetzt, vornehmlich Shelfcooking und jeder Neukauf wird wohl überlegt. Morgen kommt allerdings voraussichtlich die letzte Crowdfarming-Kiste an (eine Woche verspätet), da werden die Überreste dann aber an Mitbewohnerin (die kaum kocht) und die Lichtenberger Freundin verteilt werden – alles schon geplant. Zum und nach dem Essen gibt es den Rest der vierten Staffel The Bear, die eigentlich so gut enden könnte. Sieht aber so als wäre die 5. Staffel schon bestätigt und natürlich werde ich die dann auch wieder gucken.

Den Rest des Abends verbringe ich mit der Lektüre von Sophie Hardcastle – Breathing under Water. Als mir die Augen zufallen, habe ich noch etwa ein Viertel Buch vor mir, das schaffe ich also auch noch vor dem Urlaub. Bisher flasht es mich noch nicht ganz so wie Below Deck, aber gut ist es definitiv trotzdem und das Meer spielt wieder eine Hauptrolle.