19.06.2025 – Kannste abhaken

Wer kennt noch diesen Smash Hit von Mike Lehmann aus den 90ern? Als Überschrift gewählt, weil ich mich heute von To Do zu To Do durch den Tag hangle. Beim ersten scheitere ich schonmal, denn Ausschlafen klappt nicht, wenn schon kurz nach 7 draußen Radau ist. Im Haus gegenüber werden große Dinge aus einem Fenster in einen Container geworfen. Wenn mich nicht alles täuscht, aus der Wohnung der Spy Granny, wie mein ehemaliger pakistanischer Mitbewohner sie nannte. Als der Hase und ich hier vor 13,5 Jahren einzogen, wohnte gegenüber ein älteres Ehepaar, die täglich gemeinsam am Fenster saßen und rausguckten. Irgendwann nur noch sie, das war dann wohl kurz bevor der pakistanische Mitbewohner einzog. Nimbin setzte sich oft ins Küchenfenster und guckte ihr entgegen. Nochmal ein paar Jahre zieht dann jetzt also vermutlich jemand Neues ein. Tschüß, Spy Granny, auf Dich!

Der Morgen beginnt also früh und ich hake ab: Internet leer lesen, Bloggen, mit dem Liebsten kommunizieren (schriftlich, er fährt heute ins Büro), Französisch, Italienisch, Rätsel. Die Katzen sind bei der Hitze träge und drängeln nicht nach Frühstück, also mache ich erstmal nur meins. Es gibt Wassermelonen-Kirsch-Smoothie und Brot mit Käse, Rührei und Tomate. Natürlich haben die Katzen dann Interesse, als ich mich zum Essen hinsetze und bekommen auch noch was.

Schon beim Aufstehen habe ich den „Alles gesagt“-Podcast mit Heidi Reichinnek entdeckt, der mich durch den Tag begleiten wird. Sehr spannend, für mich vor allem ihre Backstory – die Kindheit und Jugend, Kairo, Libanon, wissenschaftliche Arbeit und Jugendhilfe… Und natürlich die Meinung zu den ganz aktuellen Brennpunkt-Themen und wie man manchmal merkt, dass sie konsequent Parteibeschlüsse vor evtl. eigene Meinungen stellt. Das ist dann auch einer der Gründe, warum ich nicht für die Politik geeignet wäre, schätze ich. Ein bisschen anstrengend, wie Jochen immer wieder mit westlichen und bürgerlichen Klischees über die Linke stichelt, bei denen ich teilweise denke, dass die alte BRD angerufen hat (Planwirtschaft? RAF? ACAB?). Christoph mal wieder sympathischer.

Der Podcast eignet sich hervorragend als Untermalung für diverse Tätigkeiten. Ich räume die Küche auf, reinige den Katzenbrunnen, lasse Geschirrspüler und Waschmaschine laufen, kümmere mich um Pflanzen und Wassernäpfe, lege Wäsche zusammen, bereite Müllbeutel vor, miste aus… Dann pausiere ich den Podcast kurz für eine Yoga-Session und mache ihn hinterher wieder an, während ich mich ausgehfein mache. Ich bringe den Müll weg und laufe zu einem Café in der Nähe, wo ich mit einer Verbandskollegin auf Kaffee (Iced Latte) und Kuchen (Mohn-Pfirsich-Streusel) verabredet bin.

Wir spielen Catch up und tauschen uns eine gute Stunde lang über unsere aktuellen Projekte und Vorhaben aus. Dann begleite ich sie noch zur Kita, wo sie ihr Kind abholt, und laufe dann weiter zur S-Bahn – jetzt wieder mit Podcast auf den Ohren. Ich fahre nach Moabit, gehe zu einer Facharztpraxis und hole ein Rezept ab. Dann direkt in die Apotheke und zurück in den Pberg. Hier einkaufen, ich behalte mir Drogeriemarkt vor, kriege dann aber doch alles im Supermarkt. Wieder zuhause Lebensmittel verräumen, Geschirrspüler ausräumen, Wäsche aufhängen und dann ist auch schon Abendbrotzeit.

Ich bereite eine litauische kalte Rote-Bete-Suppe (Šaltibarščiai) nach ungefähr diesem Rezept zu (angereichert mit veganer Fleischwurst, ohne saurer Sahne und mit schwarzem statt weißem Pfeffer) und verbrauche dabei Crowdfarming-Gemüse. Eine rote Bete habe ich noch übrig, aber die ist jetzt immerhin schon gegart.

Nach dem Essen mache ich eine Podcast-Pause und gucke die von Herrn Buddenbohm empfohlene Springsteen-Doku bei arte. Hinterher spielt der Player einfach einen Konzertmitschnitt vom Boss und wer wäre ich, mich dem zu verweigern? Und weil ich dann grad gedanklich so schön im guten Amerika bin, gibt es noch ein bisschen Josh Johnson auf YouTube (und Vorfreude auf in zwei Wochen im großen Sendesaal). Danach dann aber wieder Podcast, der hört sich ja auch nicht von alleine und begleitet mich ins Bett.