08.06.2025 – Wind und Wasser

In guter alter Urlaubstradition regnet es heute. Viel. Morgens aber erstmal nur sporadisch, so dass wir noch halbwegs gemütlich auf der Terrasse frühstücken können. Die Kinder haben Brötchen geholt und weil Sonntag ist gibt es auch Croissants auf dem Bäckerschiff. Nach dem Essen machen Menschen Dinge und ich setze meinen morgendlichen Reboot fort. Irgendwann dann beschließe ich die Mahlzeit und räume den Tisch ab (die anderen haben gedeckt), räume die Küche auf, gehe duschen und ziehe mich an.

Gegen 13 Uhr bin ich bereit für den Tag, gestählt und gewappnet und eine Regenpause ist auch gerade. Deshalb schlage ich dem Liebsten vor, an den Strand zu spazieren. Wir melden uns bei den anderen ab und ziehen los. Eine Viertelstunde später setzen wir uns am Strand hin, machen ein Foto und dann fällt der erste Regentropfen.

Also gehen wir eben wieder zurück, denken wir uns. Die ersten fünf Minuten regnet es sanft, aber wir haben ja wasserfeste Schuhe und Regensachen an. Die zweiten fünf Minuten regnet es heftig und wir finden uns damit ab, dass wir wohl vollständig durchnässt zuhause ankommen. Die letzten fünf Minuten stürmt und hagelt es mit zunehmender Körnergröße und es wird richtig unangenehm. Wieder zurück melden wir unsere Rückkehr, stellen fest, dass das Teilzeitkind sicher und trocken bei jemandem drinnen sitzt und kümmern uns dann erstmal um uns. Alle Klamotten ausziehen, auswringen und aufhängen, dann unter die heiße Dusche. Ich ziehe mir direkt den Schlafanzug wieder an und lege mich ins Bett, der Liebste besorgt einen Fön und fönt unsere Schuhe trocken – die zwei Paar, die wir anhatten und die zwei, die auf der Terrasse standen und auch komplett durch sind.

Ich verbringe zwei Stunden im Bett, lese und schreibe Nachrichten. Dadurch verpasse ich eine Runde Hitster und die Liebstenschwester bringt mir Pancakes vorbei. Irgendwann dann stehe ich wieder auf als der erste Grill an ist und ziehe die dreckigen Klamotten von gestern wieder an, die sind immerhin trocken. Es regnet und stürmt und wir rotten uns auf wenigen Terrassen zusammen. Der Liebste bedient den Gasgrill, erst später flaut der Wind etwas ab und wir können einen zweiten Holzkohlegrill anwerfen. Die Stimmung ist unterschiedlich gut, je nachdem, wer wo und wie trocken den Nachmittag verbracht hat und wer wie lange auf sein Grillgut warten muss.

Irgendwann geht der Feueralarm in allen Zimmern los, weil in einem Knoblauchbaguettes aufgebacken wurden, ohne die Dunstabzugshaube anzumachen. Es dauert und ist laut und einige Kinder sind sehr verschreckt. Als die Alarme endlich abgestellt sind, beruhigt sich die Lage zusehends. Die meisten Kinder verteilen sich zu Spiel oder Fernsehen auf die Zimmer, die meisten Eltern hängen draußen zusammen ab und versuchen warm und trocken zu bleiben und die Stimmung hochzuhalten.

Ich wickle mich in eine Decke ein, trinke heißen Tee und führe mehr oder wenige tiefsinnige Gespräche. Morgen sollen 11 Stunden Sonne folgen, wir können es alle kaum erwarten.