Kurz vor 8 steht der Liebste auf und macht Kaffee und damit mich und das Teilzeitkind auch wach. Morgendlicher Reboot, dann gibt es Frühstück auf der Terrasse. Das Kindelein hat Brötchen geholt, große Kinder sind toll. Später verteilen sich die großen Menschenmaschen auf verschiedene Gruppen. Eine Gruppe geht Richtung Strand, eine Gruppe fährt einkaufen – vor uns liegen zwei Feiertage – und eine Gruppe (me, myself and I) legt sich einfach wieder ins Bett. Ich lese das Stasi-Buch zu Ende, schlafe zwischendurch immer wieder ein, und rekonvalesziere weiter.
Das Buch bleibt bis zum Ende spannend und wirft viele neue Fragen bei mir auf. Und weiterhin gibt es faktische Ungenauigkeiten, die meinen Lesefluss unterbrechen. Da es aber ja eh nicht nur eine Wahrheit gibt, gucke ich über die hinweg und nehme mir stattdessen vor, endlich irgendwann mal die einschlägigen Museen zu besuchen. In Bautzen haben wir mal mit der Klasse eine Führung durch den Stasiknast gemacht und in Rostock habe ich teilweise im alten Stasigebäude studiert und auch mal ein paar Gedenktafeln gelesen, aber in Berlin, in der Zentrale, war ich noch nie. Außerdem bei Gelegenheit mal die Familie weiter ausfragen. Und im Freundeskreis, da gibt es auch ein paar einschlägige Erfahrungen.
Am Nachmittag trudeln langsam alle wieder ein und ich stehe dann auch mal auf. Eine Stulle später geht’s mir besser und ich geselle mich mit Vita Cola zu den anderen. Bald wird auch schon wieder der erste Grill angeschmissen.


Wir sind wie gesagt fast 50 Wesen hier, davon zwei Hunde, ein Baby und 17 Kinder in verschiedensten Größen, wobei das Teilzeitkind – um einen Monat nur – das zweitälteste ist. Dazu diverse Eltern, Bonuseltern und allein angereiste Erwachsene. Eine Gruppe spielt Kubb, ich selbst werde in eine Runde Hitster verwickelt. Die Liebstenschwester und ich dürfen aus Gründen der Fairness kein Team bilden und treten als Einzelkämpferinnen an, gegen drei Teams aus mehr Personen. Gewinnen tut dann ein Zweierteam, aber es geht ja um den Spaß am Spiel.
Danach übernehme ich die musikalische Leitung für eine Weile, bis die großen Kinder genug vom Kubben haben und mich als DJ für sich entdecken. Um mich herum dann also Kinderdisco auf Zuruf mit den größten Hits von Deine Freunde bis Die Prinzen. Die anderen Erwachsenen ziehen sich erlöst auf eine andere Terrasse zurück, hören eigene Musik und tun Erwachsenendinge.

Nach und nach werden Kinder weggepflückt und ins Bett gesteckt, gegen 23 Uhr die letzten. Dann ist meine Aufgabe erledigt und ich geselle mich noch für ein Stündchen oder so zu den anderen Großen, bevor es zurück ins wohlverdiente Bett geht.