26.02.2025 – Kanadamampf

Heute wache ich genau eine Minute, bevor der Liebste anruft, auf, das ist aber diesmal erst um 9. Hier wird sich eindeutiger fehlender Schlaf zurückgeholt! Morgendliche Churchilligkeit im Bett, bis ich mir rechtzeitig zum Webinar um 12 Frühstück mache. Nervig: Wenige Minuten vor Webinarbeginn klingeln Telekom-Menschen an der Tür, stellen eine technische Frage (Glasfaserausbau) und wollen mir dann lang und breit etwas erklären. Ich vertröste auf nach meinem Webinar.

Danach ziehe ich mich dann erstmal in Ruhe an und erledige Dinge und warte immer darauf, dass es wieder klingelt. Das passiert dann aber erst deutlich später und dann wird klar, dass der Erklärwunsch ein Verkaufswunsch ist, den ich dann umgehend abwimmele. Haustürgeschäfte, soweit ist es schon. Wird Zeit, dass das alles wieder verstaatlicht wird! Krückstockfuchtel. Der jugendliche Vertreter (in Ausbildung) ist sichtlich irritiert, als ich sage, dass ich bereits seit über 20 Jahren bei der Konkurrenz bin.

Jedenfalls ist das alles gerade rechtzeitig vorbei, bevor ich los muss – die nächsten Tage verbringe ich auf einer Konferenz in der kanadischen Botschaft. Ich fahre mit Tram und U-Bahn hin und muss dann noch kurz im Regen warten, bis der offizielle Einlass mit Sicherheitskontrolle beginnt.

Dann gibt es eine Eröffnungsveranstaltung mit diversen Honoratior*innen und Einblicken in das Programm der nächsten Tage. Dabei wird fleißig zwischen Englisch, Französisch und Deutsch hin und her gewechselt, schade dass die italienische Community in Quebec es nie zum offiziellen Sprachstatus gebracht hat. Ich bin in meinem Element. Und hinterher gibt es einen Empfang mit kanadischem Wein und Fingerfood. Ich treffe diverse junge Frauen, die gerade an Master- oder Doktorarbeiten schreiben, und fühle mich altersmäßig eigentlich gar nicht so weit von ihnen entfernt, bis sie mich nach meinem Forschungsgebiet fragen und ich erklären muss, dass meine letzte wissenschaftliche Arbeit zu einem kanadischen Thema 20 Jahre her ist. Zum Glück taucht kurz danach meine „Bachelor-Mutter“ auf, die eine der Initiatorinnen der Konferenz ist und obwohl sie nochmal ein bisschen älter als ich ist ganz offensichtlich keine alte Frau ist.

Wir umarmen uns herzlich, trinken Wein, essen Fingerfood und reden über die Geschehnisse, seit wir uns im Juni zuletzt sahen, über gemeinsame Bekanntschaften, über die politische Situation und was uns die nächsten Tage erwartet. Gegen 20 Uhr leert es sich langsam und ich fahre mit einer Weglimonade und zwei S-Bahnen wieder nach Hause. Morgen geht’s hier schon um 9 los!

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