„Solidarity costs“ sagt der Liebste und heute kostet uns die ganz schön. Trotzdem sind wir natürlich solidarisch mit den Streikenden bei der BVG und beschweren uns nur ganz leise, weil wir heute sehr viel Zeit, Schritte und im Fall des Liebsten auch noch Taxigeld aufbringen müssen, um unseren freitäglichen Verpflichtungen nachzugehen. Proletarier*innen aller Länder und so.
Erstmal aber beginnt der Tag ganz normal, mit einer churchilligen Session im Bett. Internet leer lesen, bloggen, mit dem Liebsten telefonieren, Französisch leveln, Italienisch üben, Rätseln… Dann stehe ich auf, mache mir Marmeladen- und Pistaziencremestullen und Orange und setze mich an den Schreibtisch.

Bürokratiekram, Korrespondenz, Recher he und zwei Online-Kurse stehen an. Dann gibt es nochmal Krabbenrisotto, noch ein Liebstentelefonat und dann eins mit der Freundin in Frankreich, bevor es Zeit für mi h ist, den Streik zu unterstützen. Statt wie sonst mit Tram und U-Bahn zu den Ellis zu fahren (dauert eine gute halbe Stunde), fahre ich heute mit S-Bahnen und laufe dann noch ein ganzes Stück – Gesamtdauer knappe Stunde. Dort gibt es Tee, Kuchen und Besuch von meinem Leipziger Cousin und einem seiner Kinder. Es gibt wie immer viel zu erzählen – über Kunst, die Sorb*innen, die Arktis, Klimaforschung und natürlich Politik. Das 8-jährige Kind kennt sich schon ziemlich gut aus, fragt interessiert nach, weiß dass die AfD Nazis sind und der Merz „so ein Kanzler“ und dass „Indianer“-Kostüme rassistisch sind. Gutes Elternhaus. Schade, dass das Teilzeitkind heute Verpflichtungen hat, die beiden mögen sich trotz Altersunterschied sehr gern.
Nach guten zwei Stunden muss ich wieder los, laufe die sonstige Busstrecke (ca. 25 Minuten) bis zur S-Bahn und fahre dann nach Südberlin. Ich treffe den Liebsten und das Teilzeitkind am Bahnhof, die von einer Odyssee von drei S-Bahnen statt einem Bus zurück kommen und dann kehren wir beim Stammitaliener ein. Es gibt Sarti Spritz, Caponata, Bruschetta, Carpaccio und Focaccia und dann für mich Doradenfilet mit Spaghetti und Pesto, dazu Cattaratto und hinterher Limoncello.


Leicht angeheitert geht es dann nach Hause auf die Couch. Wir schauen noch ein paar lustige Videos, dann geht das Teilzeitkind ins Bett und bald danach auch wir. Um Mitternacht ist das Licht schon aus.