Ich wache völlig ungewohnt gegen halb 7 auf, das ist eindeutig zu wenig Schlaf aber jetzt gibt es erstmal keinen mehr, sagt mein Kopf. Beginnt der Morgen also früher mit allem, was morgens so dazugehört. Bin dann also auch deutlich früher fertig und mache mir in aller Ruhe einen Smoothie zum Frühstück – Rest Banane, TK-Wildheidelbeeren, Rest Kokoswasser, bisschen Joghurt, bisschen Quittensaft. Schmeckt gut und reicht für zwei große Gläser.

Gestärkter als letzten Donnerstag gehe ich dann los und durchs kalte Draußen und die S-Bahn bis zum Fitnessstudio. Kurz vor 11 bin ich im Wasser und dann gibt es 45 Minuten intensive angeleitete Zappelei mit nur wenig Armschmerzen dabei – yay! Anders als letzte Woche fühle ich mich allerdings dabei in eine Seniorengruppe versetzt. Der Trainer ist ein anderer und bei den Teilnehmenden entdecke ich (mit der Lupe) noch zwei, maximal drei andere unter 50. Der Rest scheint größtenteils über 60 wenn nicht über 70 zu sein. Na wenigstens kann ich so gut mithalten. Hinterher schwimme ich noch ein paar Bahnen, bin aber eigentlich schon rechtschaffen kaputt. Also weiter zum Erholungsprogramm.
Dampfbad, Dusche, Ruheraum, Bio-Sauna, Dusche, Ruheraum, Finnische Sauna, Dusche, Ruheraum. Im Ruheraum lese ich jeweils ein Kapitel eines nächsten Buches – von den Ellis in Vorbereitung auf eine anstehende Reise geliehen bekommen: Thomas King – Indians on Vacation. In der Bio-Sauna und beim zweiten Kapitel ratze ich jeweils ein bisschen weg, der Nachtschlaf fehlt. So ist es dann am Ende auch schon wieder 14:30, als ich das Studio verlasse und mich auf den Heimweg mache. Diesmal ohne Hiobsbotschaften, als ich das Handy aus dem Flugmodus hole. Kurzer Einkauf auf dem Heimweg, dann gibt es zuhause erstmal einen kleinen Snack – ein letztes Hot-Dog-Brötchen mit drei zugekauften Bio-Mini-Wienern, Senf, Ketchup und Röstzwiebeln.

Danach bin ich schon wieder so müde, dass ich erstmal anderthalb Stunden komatös auf dem Sofa einschlafe. Hmmm. Seit 1-2 Tagen melden sich Nase und Nebenhöhlen, heute Morgen gab es leichtes Halskratzen, jetzt diese Schlaferei… Hoffentlich brüte ich nichts aus, ich hätte da jetzt so gar keine Zeit für, der Terminkalender ist gut gefüllt.
Ich telefoniere mit dem Liebsten, gucke ein bisschen durchs Internet und dann ist es auch schon 19 Uhr und Zeit für ein Online-Podiumsgespräch mit Robert Habeck und Franziska Brantner, wo sie vor einem europäischen Publikum (es wird in sechs Sprachen gedolmetscht) zu aktuellen Entwicklungen Stellung nehmen und grüne Visionen präsentieren.
Etwa bei der Hälfte nehme ich hungrig den Laptop mit in die Küche und beginne zu kochen. Es wird ein Risotto mit Zucchini aus der Crowdfarming-Kiste und Krabben (und Safran, Dill, Knoblauch, Basilikum, Gemüsebrühe, Basilikum, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Ricotta salata). Statt Weißwein nehme ich Apfelessig, ein bisschen zu viel, ansonsten sehr lecker alles).

Zum Essen schaue ich eine Folge Parenthood (hallo, letzte Staffel!) und dann ist es auch schon Zeit für die Schlussrunde mit allen acht im Bundestag vertretenen Parteien – Spitzenkandidat*in oder Generalsekretär. Statt Habeck ist Baerbock da; Reichinnek ist immer noch krank, also wieder van Aken, statt Merz und Scholz gibt es Linnemann und Miersch, dazu dann Wagenknecht, Lindner, Dobrindt und Weidel. Immerhin mal drei von acht Frauen. Aber hui, acht Leute plus zwei Moderator*innen ist viel zu viel und zu anstrengend, vor allem weil natürlich viel durch- und übereinander geredet wird. Interessant ist, wie links sich SPD und Grüne bei einigen Themen positionieren, wie Baerbock Lindner inzwischen eigentlich siezt, sich aber zwischendurch noch zu einem Du überwindet (für ein sehr gutes Zitat: „Du warst so damit beschäftigt, die Regierung zu sprengen, dass Du gar nicht mehr mitbekommen hast, dass wir noch Politik gemacht haben.“) und wie furchtbar stammtischig Dobrindt ist (und dass feministische Außenpolitik wohl immer noch nicht gut genug erklärt wurde, schon von Heiko Maas damals nicht).
Anstrengend ist das alles und ich bin ganz froh, als es vorbei ist und ich schon wieder hundemüde ins Bett verschwinden kann. Ein Kapitel noch und dann ist wieder Schlafenszeit.